Jugend und Öffentlichkeit
Welchen Bedarf an Offener Kinder und Jugendarbeit gibt es in Freiburg?
Um dieser Frage auf die Spur zu kommen, startet die Jugendhilfeplanung im Amt für Kinder, Jugend und Familie ein großes Beteiligungsprojekt. Los geht es am Nachmittag des 15. Juni mit einem Aktionstag auf dem Platz der Alten Synagoge. Unter dem Titel „Jugend gehört gehört – Du. Deine Ideen. Deine Jugend(T)Räume“ können sich Jugendliche vor Ort einmischen und mit dem städtischen Jugendhilfeplaner sowie weiteren Fachkräften ihre Wünsche, Ideen und Erwartungen diskutieren.
Eine erste Visualisierung der diskutierten Themen ist in dieser Wortwolke zu finden:
Kontakt
Amt für Kinder, Jugend und Familie (AKI)
Jugendhilfeplanung
Europaplatz 1
79098 Freiburg im Breisgau
aki@stadt.freiburg.de
www.freiburg.de/jugendhilfeplanung
Interner Bereich
Freie Träger finden Informationen und Material hier
Hinweis: Bitte verwenden Sie die gleichen Zugangsdaten wie auf www.okja-freiburg.de.
Impressionen der Aktion:
Termine
Kickoff am 15. Juni 2021
Platz der Alten Synagoge
16. Juni 2021 Seepark und Betzenhauser Torplatz
21. Juni 2021 Escholzpark
22. Juni 2021 Munzingen
23. Juni 2021 Opfingen
25. Juni 2021 Brühl-Beurbarung
30. Juni 2021 St. Georgen
02. Juli 2021 Rieselfeld
07. Juli 2021 Weingarten
08. Juli 2021 Westarkaden
20. Juli 2021 Haslach
21. Juli 2021 Vauban
22. Juli 2021 Herdern
23. Juli 2021 Hochdorf
24. Juli 2021 Zentrum Oberwiehre
26. Juli 2021 Zähringen
27. Juli 2021 Landwasser
28. Juli 2021 Gottfriedstraße / Waldsee
31. Juli 2021 Strandbad / Littenweiler
Offene Kinder- und Jugendarbeit – Die OKJA
Offene Kinder- und Jugendarbeit ist ein gesetzlich verankerter Bestandteil der sozialen Infrastruktur für junge Menschen in Freiburg. Sie leistet einen besonderen Beitrag zur informellen Bildung und zur Persönlichkeitsentwicklung. Sie entwickelt und fördert Eigenverantwortung, gesellschaftliche Mitverantwortung und demokratische Teilhabe. Sie vermittelt als eigenständige Bildungsinstanz soziale und kulturelle Schlüsselqualifikationen. Offene Kinder- und Jugendarbeit berücksichtigt die unterschiedlichen Interessen und Lebenslagen von Kindern und Jugendlichen und arbeitet geschlechterdifferenziert.
Wirkungsziele
- Kinder und Jugendliche haben genügend Freiräume, die sie selbstorganisiert und selbstbestimmt gestalten. Sie erleben individuelle Anerkennung, Akzeptanz und Wertschätzung. Sie haben Möglichkeiten sich auszuprobieren und erhalten Feedback.
- Kinder und Jugendliche können mit Konflikten, Erfolgen und Misserfolgen konstruktiv umgehen. Sie setzen sich in non-formalen und informellen Bildungsprozessen mit Werten und Normen in der Gesellschaft auseinander und entwickeln sich zu gemeinschaftsfähigen Persönlichkeiten.
- Kinder und Jugendliche können ihre Interessen äußern und erleben Selbstwirksamkeit. Sie werden zur Mitgestaltung und Mitbestimmung in der Einrichtung, im Stadtteil und stadtweit ermutigt und befähigt. Eigenverantwortung und gesellschaftliche Mitverantwortung werden gefördert.
- Kinder, Jugendliche und ihre Familien sind informiert über die Angebote und Möglichkeiten der OKJA und kennen die Rahmenbedingungen und Ziele der Einrichtungen.
- Kinder und Jugendliche werden in ihrer Persönlichkeitsentwicklung und Identitätsbildung unterstützt und zu antidiskriminierendem Verhalten befähigt.
Auftrag der Offenen Kinder- und Jugendarbeit
Offene Kinder- und Jugendarbeit richtet sich an alle Kinder und Jugendlichen. Sie orientiert sich an der Lebenswelt, den Interessen, den Bedürfnissen und Bedarfen der jungen Menschen in Freiburg. Sie stellt ihnen die zur Gestaltung ihrer Freizeit und zur Förderung ihrer Entwicklung erforderlichen Angebote zur Verfügung.
Der kleinste gemeinsame Nenner: Die Prinzipien der Offenen Kinder- und Jugendarbeit
Offenheit
Allen Kindern und Jugendlichen stehen die Angebote offen. Sie müssen keinerlei Voraussetzungen erfüllen. Offene Kinder- und Jugendarbeit beschränkt sich nicht auf bestimmte Zielgruppen. Was Kinder und Jugendliche mitbringen, ist Thema und wird aufgegriffen.
Dabei geht die Offene Kinder- und Jugendarbeit auf die verschiedenen Lebenslagen, Lebensstile und Lebensbedingungen von Kindern und Jugendlichen aus unterschiedlichsten sozialen und kulturellen Milieus ein.
Freiwilligkeit der Teilnahme
Alle Angebote der Offenen Kinder- und Jugendarbeit sind freiwillige Angebote für Kinder und Jugendliche. Kinder und Jugendliche können und sollen selbst darüber entscheiden, was sie tun, was Thema ist und worauf sie sich einlassen. Motivation, Selbstbestimmung und das Erkennen eigener Bedürfnisse sind wesentliche Aspekte von Freiwilligkeit. Diese bilden einen Spannungsbogen zu teils notwendiger Verbindlichkeit und Kontinuität.
Beteiligung von Kindern und Jugendlichen
Kinder und Jugendliche sind nicht nur Adressat_innen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit, sondern sie gestalten und bestimmen die Inhalte und Methoden entscheidend mit – sie partizipieren.
Kinder und Jugendliche gestalten und bestimmen die Themen und Inhalte der Offenen Kinder- und Jugendarbeit im Wesentlichen selbst. Die Meinung jeder / jedes Einzelnen wird ernst genommen und in den Aushandlungsprozess einbezogen, wodurch Ausgrenzung gezielt entgegengewirkt wird.
Partizipationserfahrungen sind wesentlicher Bestandteil politischer Bildung. Kinder und Jugendliche sollen über Partizipation vor allem Selbstwirksamkeit und demokratische Prozesse erleben. In diesem Sinne ist es Auftrag der pädagogischen Fachkräfte, Beteiligungsprozesse zu initiieren und strukturell zu verankern. Die Umsetzung der Beteiligungsprozesse erfolgt zeitnah.
Niederschwelligkeit
Der Zugang zu Einrichtungen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit soll nicht durch räumliche, finanzielle, sprachliche und bürokratische Hürden erschwert werden. Darum ist der Zugang zu den Einrichtungen, sowie deren Angebote, so niederschwellig wie möglich zu gestalten. Die Angebote sind in der Regel kostenfrei und unkompliziert zugänglich.
Inklusion
Inklusion in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit beinhaltet, dass alle Kinder und Jugendlichen mit ihrer Unterschiedlichkeit willkommen sind. Offene Kinder- und Jugendarbeit ist so ausgerichtet, dass sie in der Lage ist, auf Vielfalt einzugehen.
Die Fachkräfte tragen durch ihre Haltung und ihr Verhalten dazu bei, dass Teilhabebarrieren identifiziert und möglichst reduziert werden. Ein vorurteilsbewusstes pädagogisches Handeln ist auf die Stärkung der individuellen Ressourcen der Kinder und Jugendlichen gerichtet.
Diversität
Junge Menschen gehören verschiedenen (sozialen, religiösen, ethnischen, kulturellen, …) Gruppen gleichzeitig an. Diese Zugehörigkeit ist entweder selbstgewählt oder durch zugeschriebene Differenzlinien gesetzt. Zuschreibungspraktiken und deren Auswirkungen werden reflektiert. Subjektive Verschiedenheiten werden in die pädagogische Arbeit einbezogen, ohne sie festzuschreiben.
Zur Unterstützung der Identitätsbildung werden Freiräume zur Selbsterprobung, Orientierungshilfen sowie Möglichkeiten zur Konfrontation und sozialem Lernen angeboten.
Geschlechtergerechtigkeit
Die Offene Kinder- und Jugendarbeit berücksichtigt die selbstbestimmte Geschlechtsidentität in ihren vielfältigen Facetten, versucht Benachteiligung abzubauen und Gleichberechtigung zu fördern.
Sie erkennt die Bedeutung von Geschlecht als Identitätsmerkmal für den Entwicklungsprozess von Kindern und Jugendlichen. Innerhalb der Angebote erfolgt eine kritische Auseinandersetzung mit den gesellschaftlich vorgegebenen Rollenzuweisungen der Geschlechter, mit dem Ziel, potentielle Benachteiligungen abzubauen. Es wird darauf geachtet, dass in den Einrichtungen keine Verdrängungsprozesse zu Lasten eines Geschlechts stattfinden.
Zielgruppe
Offene Kinder- und Jugendarbeit in der Stadt Freiburg richtet sich an alle jungen Menschen im Alter von 6 Jahren bis zur Vollendung des 21. Lebensjahres. In begründeten Ausnahmefällen können auch junge Menschen bis einschließlich 27 Jahren einbezogen werden.
Unterschiedliche Besuchergruppen benötigen unterschiedliche Angebote. Je nach Angebot und Bedarf können Einschränkungen bei der Zielgruppe (z.B. nach Alter und Geschlecht) sinnvoll sein.
Arbeit mit den Eltern findet statt, wenn diese zur Erfüllung des pädagogischen Auftrages für die Kinder und Jugendlichen notwendig ist.
Weitere Informationen im Qualitätskonzept unter www.freiburg.de/servicebw/qualitaetskonzept_OKJA_barrierefrei.pdf
Jugendhilfeplanung ist ein Instrument zur systematischen, innovativen und damit zukunftsgerichteten Gestaltung und Entwicklung der Handlungsfelder der Jugendhilfe mit dem Ziel, positive Lebensbedingungen für junge Menschen und ihre Familien zu erhalten oder zur schaffen. (§ 1 SGB VIII)
Das Jugendamt als Träger der öffentlichen Kinder- und Jugendhilfe (in Freiburg: Amt für Kinder, Jugend und Familie / AKI) hat die Planungsverantwortung für die Angebote der Kinder, Jugendlichen und Familien in der Stadt.
Ziel ist es, mit den Angeboten der Kinder- und Jugendhilfe positive Lebensbedingungen für junge Menschen und Familien in Freiburg zu erhalten oder zu schaffen. Damit kommen wir dem gesetzlichen Auftrag gemäß § 80 I SGB VIII nach:
Die Träger der öffentlichen Jugendhilfe haben im Rahmen ihrer Planungsverantwortung
- den Bestand an Einrichtungen und Diensten festzustellen,
- den Bedarf unter Berücksichtigung der Wünsche, Bedürfnisse und Interessen der jungen Menschen und der Personensorgeberechtigten für einen mittelfristigen Zeitraum zu ermitteln und
- die zur Befriedigung des Bedarfs notwendigen Vorhaben rechtzeitig und ausreichend zu planen; dabei ist Vorsorge zu treffen, dass auch ein unvorhergesehener Bedarf befriedigt werden kann.
Die Jugendhilfeplanung erarbeitet einen Überblick über das bestehende Angebot, stellt fest, wo weiterer Bedarf besteht und trägt Sorge dafür, dass notwendige neue Angebote auf den Weg gebracht werden.
Weitere Informationen unter www.freiburg.de/jugendhilfeplanung