Soziale Stadt Weingarten-West

Hochhaus Bugginger Straße 50 vor blauem Himmel
In Weingarten sind die Hochhäuser konsequent zu Passivhäusern modernisiert worden. Mit dem Wettbewerbsbeitrag „Lebenswertes Weingarten - Wohnen für alle“ hat Freiburg den 2. Platz beim „Städtebaupreis“ erreicht. (Foto: Seeger/Stadt Freiburg)

„Lebenswertes Weingarten - Wohnen für alle“ wurde ausgezeichnet

Bereits seit über 40 Jahren prämiert der Deutsche Städtebaupreis die zukunftsweisende Planungs- und Stadtbaukultur in Deutschland. Alle zwei Jahre wird der von der Wüstenrot Stiftung geförderte Preis durch die Deutsche Akademie für Städtebau und Landesplanung verliehen. In diesem Jahr 2023 hat sich Freiburg in der Kategorie „Städtebaupreis“ mit dem Wettbewerbsbeitrag „Lebenswertes Weingarten - Wohnen für alle“ beworben und wurde von der Jury ausgezeichnet.

Der Preis zeichnet städtebauliche Projekte aus, die einen nachhaltigen und innovativen Beitrag zur Stadtbaukultur leisten. Zeitgemäße Lebensformen, die Gestaltung des öffentlichen Raums, ein sparsamer Verbrauch von Ressourcen und Verpflichtungen gegenüber der Orts- und Stadtbildpflege stehen dabei im Mittelpunkt.

Der Freiburger Beitrag erhielt einen hervorragenden 2. Platz und erhielt eine Auszeichnung (323,3 KB) in Höhe von 1.000 Euro. Der Städtebaupreis ging an die Stadt München (Werksviertel). Die Auszeichnung stellt eine große Wertschätzung für die städtebauliche Aufwertungsstrategie sowie das hohe gesamtstädtische Engagement in und für den Stadtteil Weingarten dar. Unter dem Titel „Wohnen für alle - nachhaltiger und zukunftsweisender Umgang mit einer Großwohnsiedlung“ präsentierte das Stadtplanungsamt einen zukunftsfähigen Stadtteil. Broschüre: Freiburg-Weingarten: Wohnen für alle - Nachhaltiger und zukunftsweisender Umgang mit einer Großwohnsiedlung (17,793 MB)

Weingarten als attraktiver Wohn- und Arbeitsort ausgezeichnet

Bürgermeister Martin Haag: „Heute ist Weingarten ein attraktiver Wohn- und Arbeitsort. Im Stadtteil Weingarten wurde gezeigt, was mit Städtebauförderung, aktiver Bürgerbeteiligung, einem Gemeinschaftsbeitrag von Stadtverwaltung und freien Akteuren sowie guter Baukultur möglich ist.“ Baumaßnahmen im Stadtteil folgten dabei immer dem Grundsatz eines sparsamen Umgangs mit Grund und Boden. In Weingarten wurden dafür neue Gebäude auf untergenutzten Flächen und fünf- bis achtgeschossige Häuser errichtet. Diese lassen sich gut in den Städtebau integrieren und schaffen auf einer kleinen Grundfläche ergänzenden Wohnraum – die bestehenden Hochhäuser konnten außerdem konsequent zu Passivhäusern modernisiert werden.

Schulen und Kindergärten wurden ebenfalls modernisiert, erneuert und neu gebaut. Freiräume konnten in Form von Plätzen und Wegeverbindungen genutzt und Einkaufsmöglichkeiten gesichert werden. Das ist am vor kurzem fertiggestellten innovativen Holzbau am Else-Liefmann-Platz zu sehen: Hier wurde in vorbildlicher Weise Nahversorgung, Wohnen, Kinderbetreuung und ein ressourcenschonender Umgang für Weingarten umgesetzt. Dank Fördermitteln bleiben die Kosten der Mietenden auch nach der Modernisierung bezahlbar. Der Stadt ist es in Weingarten in besonderer Weise gelungen die großen sozial-ökologischen Herausforderungen zu meistern und gleichzeitig eine gute Wohn- und Aufenthaltsqualität zur erreichen.

Weitere Informationen zum Deutschen Städtebaupreis unter staedtebaupreis.de.

Das Programm Soziale Stadt von 2006 bis 2021

Das Gebiet Weingarten-West wurde im Jahr 2006 in das Programm Soziale Stadt aufgenommen. Das Verfahren wurde im Jahr 2021 abgescholssen.

Anlass für das Sanierungsverfahren waren städtebauliche Missstände durch die homogene Baustruktur des Typus Großsiedlung der 1960 er Jahre. Der Stadtteil weist einen hohen Anteil an Menschen mit Migrationshintergrund und Transferleistungsempfänger auf. Vor der Massnahme war der technische und energetische Gebäudestandard nicht mehr zeitgemäß. Aus den vorbereitenden Untersuchungen (5,912 MB) wurde auch hier ein integriertes Handlungskonzept entwickelt.

Das bundesweit beachtete Modellprojekt „Passivhochhaus Bugginger Straße 50" wurde umgesetzt.

Zusätzlich wurde in Weingarten-West das Wohnungsangebot durch Neubaumaßnahmen auf den ehemaligen gewerblich genutzten Arealen einer Tankstelle und einer Gärtnerei ergänzt. Hier entstanden insgesamt 27 Eigentumswohnungen in Form von Reihenhäusern und 50 geförderten barrierefreien Wohnungen, sowie weitere 27 sind derzeit im Bau.

Das Herz in Weingarten-West bildet das kleine Einkaufszentrum um den Else-Liefmann-Platz. Der Platz wurde unter intensiver Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger erweitert und neu gestaltet.

Für den gesamten Bereich Weingarten Weingarten-West wurde ein städtebauliches Zukunftskonzept erarbeitet. Die Ergebnisse wurden am 20.12.2015 vom Gemeinderat beschlossen. Somit war der Rahmenplan Weingarten-West die Grundlage für die Entwicklung.