Die Sundgauallee
Die Sundgauallee ist das städtebauliche und verkehrliche „Rückgrat“ des Stadtteils Betzenhausen-Bischofslinde und in ihrem westlichen Bereich zugleich auch das Versorgungszentrum mit zahlreichen Geschäften und Dienstleistungsangeboten. Prägend für den Straßenraum selbst sind
- die durchgängige Vierspurigkeit der Fahrbahnen sowie die daran anschließenden Längsparkstreifen für den Autoverkehr
- der Rasengleiskörper der Stadtbahn in der Mitte der Straße und
- die nahezu durchgehenden beidseitigen Baumreihen
Obwohl die Straße im Seitenraum auch Geh- und Radwege hat, vermittelt sie auf Grund der insgesamt 6 Spuren für den Kfz-Verkehr (4 Fahrspuren und zwei Parkstreifen) das Bild einer wesentlich vom Autoverkehr dominierten Straße.
Sanierungsbedarf an Fahrbahn, Geh-/Radwegen und Gleisen: Chance für Veränderungen an der Sundgauallee
Sowohl die Fahrbahnflächen als auch die Stadtbahngleise und Teilabschnitte von Geh- und Radwegen der Sundgauallee müssen in den nächsten Jahren grundlegend erneuert bzw. ausgetauscht werden. Aus diesem Anlass und wegen der städtischen Zielsetzung, das Stadtteilzentrum zu stärken, hat das Garten- und Tiefbauamt bereits im Jahr 2009 überprüfen lassen, ob im Rahmen der Sanierungen auch Veränderungen am Straßenraum vorgenommen werden sollen. Hierzu fand ebenfalls 2009 eine Planungswerkstatt mit Akteurinnen und Akteuren aus dem Stadtteil (Bürgerverein, Gewerbetreibende, soziale Einrichtungen, Bürger/-innen) statt, deren Ergebnisse in das Konzept eingeflossen sind. Ergebnis dieser Untersuchungen war ein verkehrliches und straßenräumliches Konzept für eine mögliche Umgestaltung der Sundgauallee.
Gute Bedingungen für Stadtbahn und Autoverkehr – Defizite für Fußgänger- und Fahrradverkehr sowie Stadtbahn-Fahrgäste
Die Konzeptstudie zeigt auf, dass die Sundgauallee heute vor allem für den Autoverkehr – mit gewissen Einschränkungen beim Parken und Liefern – und für die Stadtbahn sehr gut funktioniert. Beim Fußgänger- und Fahrradverkehr sowie bei der Situation für die Fahrgäste der Stadtbahn gibt es hingegen eine Vielzahl von Mängeln, die im Rahmen einer Sanierung und Umgestaltung behoben werden sollten. Beispielsweise:
- das direkte Nebeneinander von Rad- und Fußverkehr auf z. T. recht schmalen Flächen im Seitenraum, das immer wieder zu Konfliktsituationen zwischen Rad-fahrenden und Zufußgehenden führt
- die viel zu schmalen Aufstellflächen für querende Fußgänger/-innen zwischen den Kfz-Fahrbahnen und der Stadtbahn
- die für die große Zahl an Stadtbahnfahrgästen zu schmalen Bahnsteige
- die aus der Koordinierung („grüne Welle“) für den Autoverkehr resultierenden Wartezeiten für querende Fußgänger an manchen Fußgängerampeln – u. a. am Betzenhauser Torplatz
Straßenraumgestaltung: viel Potenzial für Aufwertungen
Die Seitenräume der Sundgauallee – bestehend aus den Geh- und Radwegen sowie den angrenzenden privaten Vorflächen – sind im Stadtteilzentrum insbesondere auf der Südseite stark durch Gestaltungselemente der 70er- / 80er-Jahre wie Waschbeton-Blumenkübel, Betonverbundpflaster und technische Einbauten auf den Gebäudevorflächen geprägt. Zusammen mit der altersbedingten Abnutzung der öffentlichen Flächen (Schäden am Asphaltbelag) und den bei ihrer geringen Breite kaum in einem gestalterisch guten Zustand zu haltenden Baumstreifen ergibt sich das Bild eines Straßenraumes, der „in die Jahre“ gekommen ist, in seinen Gestaltungselementen nicht mehr zeitgemäß erscheint und eine gestalterische Erneuerung gebrauchen könnte.
Dies gilt besonders auch für den Betzenhauser Torplatz
Verkehrliches und straßenräumliches Konzept für eine Umgestaltung der Sundgauallee
Das bereits erwähnte verkehrliche und straßenräumliche Konzept für die Sundgauallee aus dem Jahr 2009 zeigt verschiedene Varianten auf, die Verkehrsorganisation in der Sundgauallee neu zu ordnen. Gemeinsam ist den Varianten u. a., dass die heute überlangen Linksabbiegespuren auf das notwendige Maß verkürzt werden und der hierdurch gewonnene Raum im Fahrbahnbereich zur Anlage von Radfahrstreifen genutzt wird, womit wiederum im Seitenbereich der Fußverkehr und auch die Baumstreifen mehr Platz erhalten. Außerhalb der Kreuzungsbereiche bzw. der Fahrspuren für die Linksabbieger bedeutet dies, dass der Kfz-Verkehr auf einer Fahrspur je Richtung organisiert wird. Dies ermöglicht außer der Neuordnung des Radverkehrs auch eine deutliche Verbreiterung der Aufstellflächen für Fußgänger zwischen Fahrbahn und Gleisbereich sowie der Stadtbahnhaltestellen Betzenhauser Torplatz und Bischofslinde.
Das Konzept enthält darüber hinaus Vorschläge zur Ergänzung der Baumreihen, zum Umbau der Einmündungen von Seitenstraßen, zur Parkierung usw.
Insbesondere der Ansatz, die überlangen Linksabbiegespuren auf die verkehrlich notwendige Länge zu verkürzen, wird derzeit im Stadtteil kontrovers diskutiert.
Weiteres Vorgehen bei den Planungen zur Sundgauallee
Nach längerer Pause soll der Planungsprozess zur Sundgauallee im März 2013 wieder aufgenommen werden. Das vorliegende Konzept sowie die aus dem Stadtteil vorliegenden Anregungen und Planungsvorschläge sollen eingehend überprüft und aus fachlicher Sicht bewertet werden. Die Ergebnisse dieser Überprüfung und Bewertung wird die Verwaltung dann im Anschluss mit den Akteur/-innen aus dem Stadtteil (Bürgerverein, Interessengemeinschaft Betzenhausen – Am Bischofskreuz, Einrichtungen des Stadtteils, Bürgerinnen und Bürger, usw.) intensiv rückkoppeln. Auf der Grundlage der fachlichen Bewertungen und der Rückkopplung mit den Stadtteilakteur/-innen soll dann ein weiterentwickeltes Konzept entwickelt werden, das sowohl die verkehrlichen Themen als auch die Gestaltung des Straßenraumes insgesamt sowie insbesondere der Seitenräume und des Betzenhauser Torplatzes zum Inhalt haben soll.