Fünf Baumarten prägen das Waldbild
Baumarten im Stadtwald - "The big five"
Buche
Mutter des Waldes" wird sie genannt, weil sie nahezu überall wachsen kann und gute Wuchsbedingungen für viele andere Baumarten schafft. Wie die Tanne ist sie eine Charakterbaumart des Freiburger Bergwaldes - vom Sternwaldeck bis zum Schauinslandgipfel.
Starke Buchen mit über 60 cm Durchmesser am Stammfuß und guter Qualität sind als Furnierholz gesucht. Seit jeher wurde die Buche als Brennholz genutzt. In früheren Jahrhunderten dienten ihre Früchte (Bucheckern) auch als Viehfutter. In Notzeiten bis in die Nachkriegszeit wurde Speiseöl aus Bucheckern gewonnen. Heute wird Buchenholz für Möbel, Innenausbau (Treppen) und Fußböden (Parkett) verwendet.
Die berühmten "Wetterbuchen" am Schauinsland sind lebende Zeitzeugen der Wiederstandskraft der Buche, die zusammen mit Vogelbeere, Bergahorn und einigen Tannen dem rauen Klima der Schauinslandhochlagen - am Südwestabfall des Schwarzwaldes trotzen. In klimatisch milderen Lagen wachsen mächtige Buchenwälder mit guter Holzqualität und Wertleistung heran. Der Fußweg von Günterstal Richtung Sohlacker führt durch einen seit langem unbehandelten "Buchenurwald" mit Bergahorn, Esche, Eiche und Tanne.
Übrigens: Beschriftete Buchenholztafeln, welche zusammengeheftet wurden, haben dem "Buch" seinen Namen gegeben.
Douglasie
Diese nordamerikanische Nadelbaumart ist seit über 100 Jahren in Freiburg zu Hause. In ihrer Heimat wird sie bis zu 1000 Jahre alt und 100 Meter hoch. Am Rosskopf wurden bereits Höhen von 62 Metern im Alter von 80 Jahren gemessen. Die Nadelstreu ist leicht zersetzbar und für die Bodenaktivität besser als Fichtenstreu.
Der vermutlich höchste Baum Deutschlands ist eine Freiburger Douglasie mit Namen "Waltraut vom Mühlwald". Waltraut wird in 2013 die 65 Meter-Marke knacken!
Das sehr dauerhafte Holz eignet sich ideal für Außenverwendung (Strandbad, Betriebshof Waldsee, Holzbau im Rieselfeld etc), da bestimmte Inhaltsstoffe das Holz nahezu resistent gegen Pilze und
Insekten (wie Lärche ,Kiefer) machen. Douglasienholz ist sehr harzreich und riecht nach Orange, genauso wie die Nadeln.
Die Douglasie ist eine Gastbaumart in unserem Wald, die von großer wirtschaftlicher Bedeutung für den Stadtforstbetrieb ist. Trotz ihrer guten Eingliederung in den naturnahen Bergmischwald aus Tanne,- Buche,- Bergahorn soll ihr Anteil (19 % Bergwald) nicht ansteigen.
Fichte
Die Fichte ist die bekannteste Nadelbaumart und gehörte nicht zur ursprünglichen Naturwaldgesellschaft des Stadtwaldes. Die Fichte machte nur 3-5 Prozent des Schwarzwaldes aus. Sie ist eine anspruchslose und zuwachsstarke Baumart. Deshalb war sie besonders für die Wiederaufforstung der verwüsteten Waldflächen nach der großen Holznot im 18. Jahrhundert geeignet. Die Fichte sollte die Holzversorgung der Volkswirtschaft sicherstellen.
Auch die Aufforstungen nach den Reparationshieben der Nachkriegszeit wurden großteils mit Fichten durchgeführt. Im Stadtwald hat die Fichte nur in den Hochlagen des Schauinslandes einen bedeutenden Anteil - Bereich Holzschlägermatte.
Seit mehr als 20 Jahren werden die Fichtenmonokulturen der Hochlagen mit Buche und Tanne unterpflanzt und in Bergmischwald aus Fichte, Tanne und Buche überführt, da stabiler gegen Schnee, Sturm und Insekten. Bekannt als
Bauholz, aber auch für Innenausbau, Böden und Möbel sehr gut geeignet. Wie bei der Tanne wird engringiges, langsam gewachsenes und sehr hochwertiges Holz als Klangholz im Instrumentenbau verwendet.
Stieleiche
Alte, großkronige Stieleichen prägen den Mooswald. Sie brauchen gute, feuchte Böden, deshalb leiden sie besonders unter der Grundwasserabsenkung. In der Mittelwaldwirtschaft,
einer Art historischer "agro-forestry", nutzte man schwaches Holz als Brennholz, während die Alteichen belassen wurden, um mit ihren nahrhaften Früchten (Eicheln, "Eckerich") die Schweine im Wald zu mästen (Waldweide).
Das Holz der Stieleiche ist sehr schwer und an Dauerhaftigkeit und Festigkeit allen anderen europäischen Hölzern überlegen (Kernholz). Da es unter Wasser sehr beständig ist, wurde es zum Fassbau, Tief- und Schiffsbau, für Eisenbahnschwellen und Wasserräder verwendet. Hochwertige, astfreie Alteichen sind als Furnierbäume sehr gesucht und hoch bezahlt. Schwaches Eichenholz hat einen hohen Heizwert.
Übrigens: In schweren Notzeiten backte man in manchen Regionen Brot aus Eichel-Roggenmehl. Die Rinde der Eiche ist sehr gerbstoffreich und wurde früher zur Gerbstoffgewinnung verwendet. Heute ist eichengegerbtes Leder eine Rarität
Tanne
Prächtige Tannenwälder prägten einst das Bild des Schwarzwaldes. Die dunkelgrünen, dichten Kronen sind für dessen Namen verantwortlich. Von Natur aus kommt die Tanne, die als "Charakterbaum" des Schwarzwaldes gilt, nur im atlantischen Südwesten vor. Zusammen mit ihrer Schwesterbaumart Buche besiedelt sie den gesamten Bereich von den unteren Lagen des Sternwaldes bis zum Schauinsland.
Die Tanne ist außerordentlich schattenertragend und kann in stufigen, ungleichaltrigen Wäldern wachsen. Für ungleichaltrige, stufige Plenterwälder ist sie deshalb unverzichtbar. Auch wegen der leicht zersetzbaren, nährstoffreichen Nadelstreu ist sie ein wichtiges Element naturnaher Waldwirtschaft.Sie beeinflusst den Nährstoffkreislauf des Bodens positiv.
Im Gegensatz zur flachwurzelnden Fichte ankert die Tanne mit einer starken senkrechten Pfahlwurzel fest im Boden und ist sehr sturmfest (wie Kiefer, Lärche und Eiche).
Im Alter bildet die Tanne eine flache "Storchennestkrone" und liefert Schmuckreisig. Von jeher lieferte die Tanne begehrtes Bauholz (Deckenbalken des Freiburger Münsters). In früheren Jahrhunderten wurde die Schwarzwaldtanne als "Holländertanne" über den Rhein bis nach Holland geflößt (auf Flößen bis zu 300 m Länge aus Tannenrundholz zusammengebunden).
Das helle, leichte Holz ähnelt dem der Fichte, ist allerdings
harzfrei und deshalb für den Innenausbau besonders geeignet (Fichte und Douglasie können in warmen Innenräumen u.U. aus Harzgallen "nachharzen").
Wegen der sehr hohen Tragfähigkeit wurde das Expodach der
Weltausstellung 2000 in Hannover aus Tannen des Südschwarzwaldes (Gersbach bei Schopfheim) gefertigt. Die hohe natürliche Dauerhaftigkeit ermöglicht auch die Verwendung im Außenverbau; beispielsweise sind die Schindeln von vielen alten Schwarzwaldhöfen aus Tanne.
"Tannenzapfen" die wir am Boden sammeln, sind in Wirklichkeit
Fichtenzapfen, da die Tannenzapfen am Baum die Samen bereits abwerfen und nur die Spindeln am Boden liegen. In Freiburg kann auch mal ein Douglasienzapfen dabei sein.
Weihnachtsbaum/Tannenbaum:
der erste urkundlich erwähnte Weihnachtsbaum soll 1539 im Straßburger Münster gestanden haben. Der Brauch Weihnachtsbäume aufzustellen, verbreitete sich jedoch erst um 1870 in Mitteleuropa.