Zerstörung der Freiburger Synagoge
Mit der Zerstörung der Synagogen in Deutschland begann 1938 eine in der Geschichte beispiellose Verfolgung und Vernichtung der Juden. Freiburg blieb von diesem Pogrom nicht verschont: In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938, in der in ganz Deutschland über 1400 Synagogen, Betstuben und sonstige Versammlungsräume sowie Tausende Geschäfte, Wohnungen und jüdische Friedhöfe zerstört wurden, zündeten Männer der örtlichen SS und SA gegen 3 Uhr die Freiburger Synagoge an. Die Leiter der Aktion waren nach späteren Ermittlungen der SS-Standartenführer und der SA-Brigadeführer in Freiburg. Die Feuerwehr durfte nur die anliegenden Gebäude schützen, den Brand aber nicht löschen. Noch am gleichen Tag sprengten SS- und SA-Leute die Ruine. Die Freiburger Zeitungen berichteten nur kurz über die Ereignisse:
In den frühen Morgenstunden des gestrigen Tages wurde auch die Synagoge in Freiburg in Brand gesetzt und brannte innen vollkommen aus. Bei den Aufräumungsarbeiten mussten umfangreiche Sprengungen durchgeführt werden, so daß die Umgebung der Synagoge längere Zeit abgesperrt war
Tagespost, 11. November 1938
"137 jüdische Männer wurden in der vorhergehenden Nacht verhaftet und nach Dachau deportiert, unter ihnen auch Max Mayer. Dieser schrieb später: 'Ich werde nie vergessen, in welcher teilnehmenden, würdigen Haltung in Freiburg die Menge dem infamen Schauspiel beiwohnte. Es war Kritik im tiefen Schweigen.' Tatsächlich kam es in Freiburg nicht wie andernorts zu Beifallkundgebungen und Ausschreitungen von Schaulustigen, auch nicht zur Zerstörung von Geschäften und Wohnungen. Es hatte aber auch niemand den Mut, für die jüdischen Mitbürger einzutreten."
(aus: Heinrich Schwendemann, "Die Heimat raste ins Nichts": Ausgrenzung, Verfolgung und Deportation der jüdischen Bürger Freiburgs, 1933-1940, in: Nationalsozialismus in Freiburg, Katalog zur Ausstellung im Augustinermuseum, Petersberg 2016.)