Dienstag, 22. Oktober 2024, 16 Uhr

84. Jahrestag der Deportation der Freiburger Jüdinnen und Juden nach Gurs

  • Mantel-Mahnmal auf der Wiwilibrücke
    Foto: Seeger/Stadt Freiburg
  • Rosen liegen im Gedenkbrunnen auf dem Platz der Alten Synagoge
    Foto: Seeger/Stadt Freiburg

Der 22. Oktober 1940 war der letzte Tag des jüdischen Laubhüttenfestes (hebräisch: Sukkot). In einer konzertierten Aktion der nationalsozialistischen Gauleiter Robert Wagner („Gau Baden“) und Josef Bürckel („Gau Saarpfalz“) wurden an diesem Tag über 6500 jüdische Männer, Frauen und Kinder aus Baden, der Pfalz und dem Saarland in das Lager Gurs in Südfrankreich deportiert. Vom Freiburger Bahnhof aus wurden mindestens 379 Freiburger Jüdinnen und Juden deportiert.

Viele der in Gurs Internierten starben aufgrund völlig unzureichender Nahrung, katastrophaler hygienischer Zustände und fehlender medizinischer Versorgung an Entkräftung, Hunger und Krankheit. Ab August 1942 wurden die noch Lebenden über das Sammellager Drancy bei Paris in die Vernichtungslager im Osten, vor allem nach Auschwitz-Birkenau deportiert und dort ermordet.

In den Jahren 1939 bis 1945 wurden im südfranzösischen Gurs an die 60.000 Menschen interniert: zunächst Soldaten der im Spanischen Bürgerkrieg geschlagenen republikanischen Armee, dann in Frankreich "unerwünschte" Frauen und Kinder sowie "Politische" und schließlich jüdische Männer, Frauen und Kinder. Zuletzt waren es Sinti und Roma, die als Unerwünschte inhaftiert waren, bevor das Lager Gurs nach Kriegsende geschlossen wurde.

Gedenkfeier

Auch in diesem Jahr ist der 22. Oktober Teil des mehrtägigen Sukkotfestes. Anlässlich des 84. Jahrestags lädt die Stadt Freiburg zusammen mit den Mitveranstaltern zu einer Gedenkfeier am Dienstag, 22. Oktober, 16 Uhr, auf den Platz der Alten Synagoge ein.

Redebeiträge

Zunächst spricht für die Stadt der Erste Bürgermeister Ulrich von Kirchbach. Es folgen Beiträge von Irina Katz, Vorsitzende der Israelitischen Gemeinde Freiburg, und von Heide Fischer vom Vorstand der Egalitären Jüdischen Chawurah Gescher.

Nach den kurzen Ansprachen tragen Marlis Meckel, Stolperstein-Projekt Freiburg, Wolfgang Dästner, Gegen Vergessen – Für Demokratie, Erika Weisser, Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten gemeinsam mit Schüler_innen des Walter-Eucken-Gymnasiums Kurzbiografien von Deportierten vor, dazu einen Text über die Geschwister Liefmann und ein Gedicht von Else Liefmann.

Gebete

Zum Gedenken an die Opfer des Holocaust werden dann El Male Rachamim und Kaddisch von Vertreter_innen der Israelitischen Gemeinde Freiburg und der Egalitären Jüdischen Chawurah Gescher gebetet.

Schweigemarsch

Im Anschluss findet ein Schweigemarsch zum Mantel-Mahnmal auf der Wiwili-Brücke statt. Dort werden Kränze niedergelegt.

Die Bevölkerung ist herzlich eingeladen, an dieser Gedenkfeier teilzunehmen. Die Teilnahme ist kostenlos.

Veranstalter​

Kulturamt der Stadt Freiburg in Zusammenarbeit mit:

  • Israelitische Gemeinde Freiburg
  • Egalitäre Jüdische Chawurah Gescher
  • Aktion Sühnezeichen Friedensdienste
  • Deutsch-Israelische Gesellschaft
  • DGB Stadtverband Freiburg
  • Dokumentationszentrum Nationalsozialismus
  • Freiburger Hilfsgemeinschaft/Arbeitskreis NS-Euthanasie und Ausgrenzung heute
  • Freundeskreis Freiburg – Tel Aviv-Yafo
  • Gegen Vergessen – Für Demokratie
  • Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit
  • Nachkommen, Verwandte und Freunde der Mitglieder der ehemaligen israelitischen Gemeinde Freiburg
  • Roma-Büro Freiburg
  • Rosa Hilfe Freiburg
  • Sinti-Verein Freiburg
  • Stolperstein-Projekt Freiburg
  • SWR Studio Freiburg
  • Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten.