Lehrfrauen im "Schwarzen Kloster"

Station 6: Schwester Sophia

18. Jahrhundert

Lehrfrauen und Mädchenbildung im 18. Jahrhundert

Als Schwester Sophia mit 20 Jahren begann, Mädchen zu unterrichten, gab es noch kein einheitliches Schulsystem und keine einheitliche Ausbildung für Lehrerinnen und Lehrer. An den städtischen Schulen wurden die Lehrer für ihre Arbeit bezahlt, die Lehrerinnen nicht. Mädchen und Jungen durften nicht zusammen unterrichtet werden und die höheren Schulen oder Universitäten bleiben für Mädchen geschlossen. Für sie reichte es aus – so die allgemeine Meinung – ein wenig Lesen, Schreiben und Rechnen zu können und vor allem Handarbeiten zu beherrschen. Dies gilt besonders für Mädchen aus ärmeren Familien, die häufig gar nicht zur Schule gehen konnten.

An der Klosterschule der Ursulinen war das anders: Hier konnten auch ärmere Mädchen mehr lernen, als an den städtischen Schulen, zum Beispiel höhere Mathematik, Latein und Französisch. Außerdem wurden die Schülerinnen nicht körperlich bestraft, was an vielen Schulen noch lange üblich war. Trotz allem besuchten die Schülerinnen des "Schwarzen Klosters" den Unterricht sehr unregelmäßig und die Schülerinnenzahlen schwankten stark – darin unterschieden sich die Freiburger Schulen nicht.

Daran ändert die erste staatlich verordnete Schulordnung von 1774 nur langsam etwas. Für alle sechs- bis zwölfjährigen Kinder (auch für Mädchen!) bestand nun die allgemeine Schulpflicht. Doch noch Jahre später beklagte sich der Freiburger Rat darüber, wie unregelmäßig die Kinder der Stadt die Schule besuchen. 20 Fehltage in drei Monaten waren keine Seltenheit.

Das Schwarze Kloster

Das "Schwarze Kloster" wurde Anfang des 18. Jahrhunderts erbaut und diente dem Freiburger Ursulinen-Orden, einem katholischen, weiblichen Lehrorden. Der Name des Gebäudes, "Schwarzes Kloster", leitet sich von der schwarzen Tracht ab, die die Nonnen trugen. Im Klosterkomplex mit angeschlossener Kapelle lebten, unterrichteten und beteten die Ursulinenschwestern.

Die Klosterschule St. Ursula wurde 1877 aufgelöst und das "Schwarze Kloster" anschließend in eine Mädchenvolksschule umgewandelt. Heute befindet sich die Volksschule Freiburg im früheren Klostergebäude. Die ehemalige Klosterkirche und ihre Sakristei dienen der altkatholischen Gemeinde Freiburg.