Der Plan für das Quartier

Blick in eine Wohnstraße mit mehrstöckigen Häusern und Heißluftballon am Himmel
Bild: Dietrich, Untertrifaller Architekten/Ramboll Studio Dreiseitl/Stadt Freiburg

Entstehen soll ein innovatives, nachhaltiges und urbanes Viertel – zu 100 Prozent gemeinwohlorientiert, also erbaut von Genossenschaften, dem Mietshäusersyndikat, Baugruppen oder anderen Trägern, für die Gewinnmaximierung kein Thema ist. Mindestens die Hälfte aller Wohnungen wird als geförderter Wohnraum gebaut. So entsteht, was in Freiburg besonders rar ist: ein bezahlbares Zuhause für Familien, Singles, Alleinerziehende, Kinderlose, Paare, ältere Menschen, Studierende und Menschen mit Behinderung.

Bunt gemischt soll es werden in Kleineschholz, in einer kompakten Siedlung mit kurzen Wegen, wenig Autoverkehr, besten Verbindungen in alle Richtungen und viel Grün drumrum. Einen kleinen Supermarkt, Gastronomie und zwei Kitas wird es geben. Die Vergabe der Grundstücke soll Bodenspekulation ausschließen und sicherstellen, dass die Stadt auch in Zukunft entscheiden kann, was mit den Flächen passieren soll. Aktuelle Infos zum Bauen und Wohnen in Kleineschholz gibt es hier.

Sundgauallee als Freizeitachse

Der Rahmenplan für das Quartier mit der stillgelegten Sundgaualle (Mitte) als Teil des neuen Parks (Bild: Stadt Freiburg).

Der Clou von Kleineschholz ist die teilweise Stilllegung der heutigen Sundgauallee. Diese Verbindungsstraße, die bisher wie eine Umgehungsstraße mitten in der Stadt wirkt, dient künftig als Freizeitachse, auch „activity lane“ genannt. Hier ist Platz für alles außer Autos: von der Skaterbahn übers Kinderradeln bis zum Streetballplatz.

Dicht bebaut - und trotzdem grün

Kleineschholz soll den Beweis liefern, dass kompaktes urbanes Bauen und attraktive Freiräume sich nicht gegenseitig ausschließen. Korrekt ist vielmehr: Nur kompaktes Bauen ermöglicht den Erhalt großzügiger Freiflächen zur Erholung und Freizeitgestaltung. Zwischen den Wohnbauten und dem Rathaus Stühlinger wird ein großzügiger neuer Park angelegt.

Kleingärten als Wermutstropfen

Bei allen positiven Aspekten soll nicht verschwiegen werden, dass mit der Bebauung auch Nachteile einhergehen. Die heutigen Kleingärten wird es künftig nicht mehr geben. Die im Rahmenplan enthaltenen Formen des gemeinschaftlichen Gärtnerns sind für viele der direkt Betroffenen sicherlich nur ein schwacher Trost. Was in diesem Zusammenhang kaum jemand weiß: Schon seit 1986 gibt es für das Gebiet einen bis heute gültigen Bebauungsplan für Klinik- oder Verwaltungseinrichtungen. Unter diesem Vorbehalt standen auch die Leihverträge für die Kleingärten.

Gemeinschaftliches Gärtnern

Stattdessen enthält der Rahmenplan Flächen für gemeinschaftliches Gärtnern, die teils öffentlich zugänglich und teils auf den Dachflächen der jeweiligen Hausgemeinschaft vorbehalten sind. Der neue Park, der geplant ist, soll für den Stadtteil insgesamt einen deutlichen Mehrwert schaffen, indem heute nicht zugängliche Flächen für die Allgemeinheit geöffnet und nutzbar gemacht werden

Artenschutz wird beachtet

Aus ökologischer Sicht wird die Fläche trotz aller Ausgleichsmaßnahmen und der Umsiedlung geschützter Arten künftig eine andere Qualität haben. Alle umwelt- und artenschutzrechtlichen Vorgaben werden aber selbstverständlich erfüllt. In vielen Fällen ist ein Ausgleich im Quartier oder im unmittelbar angrenzenden Gebiet möglich.

Flächenverbrauch minimieren

Genau wie beim neuen Stadtteil Dietenbach ist die Bebauung unter dem regionalen Aspekt sinnvoll, da der Flächenverbrauch bei Neubauvierteln im Umland rund viermal größer ist als bei einer kompakten, urbanen Bauweise. Dazu kommen beim Bauen im Umland die negativen Auswirkungen der entstehenden Pendelverkehre.

Grünes Band für den Stühlinger

Betrachtet man den Freiraumrahmenplan, der nicht nur Kleineschholz, sondern den gesamten westlichen Stühlinger umfasst, wird deutlich, dass das neue Quartier mitten in einem Grünzug liegt, der vom Eschholzpark letztlich bis fast zum Hauptfriedhof reicht. Westlich des Rathauses im Stühlinger entsteht mit dem neuen Park der verbindende grüne Baustein. Dort entsteht eine Grünflächenlandschaft, die Platz für Erholung und Freizeitaktivitäten, aber auch Rückzugsräume für geschützte Arten wie die Mauereidechse bietet.

So könnte das Quartier aussehen

Wie soll das neue Wohngebiet Kleineschholz aussehen? Um für das Quartier die bestmögliche städtebaulich-landschaftsplanerische Konzeption zu erhalten, wurde 2018 ein Wettbewerb durchgeführt, an dem 15 renommierte Bürogemeinschaften teilgenommen haben. Die mit dem Wettbewerb kombinierte Bürgerbeteiligung bildete dabei die Fortsetzung der bereits in den vergangenen Jahren durch die Stadt Freiburg durchgeführten Beteiligungsmaßnahmen. Die Belange von Kindern und Jugendlichen wurden im Rahmen weiterer Beteiligungsformate durch das Freiburger Kinderbüro und Freiburger Jugendbüro ermittelt.

Am Ende des gut eineinhalbjährigen Wettbewerbs wählte die Jury den Entwurf des Büros Dietrich, Untertrifaller Architekten (Bregenz) mit Ramboll Studio Dreiseitl (Überlingen) als Sieger aus. Dieser wird die Grundlage für die weiteren Planungen sein. So könnte das neue Quartier aussehen:

Gelber Bagger in grün bewachsenem Erdhügel-Gelände
Planzeichnung mit Gebäuden und Park von oben
Visualisierung eines bunten Stadtteils mit Park von schräg oben