Kleineschholz
Rund 550 Wohneinheiten sollen im Wohnquartier „Kleineschholz“ im Stühlinger gebaut werden. Dabei sollen preisgünstiges Wohnen, innovative, soziale, ökologische und kulturelle Konzepte klimaneutral ermöglicht werden.

Um die Wohnungen zügig bauen zu können, hat die Stadtverwaltung einen ambitionierten Zeitplan. Derzeit wird der Rahmenplan überarbeitet, der im nächsten Jahr vom Gemeinderat beschlossen werden soll. Auf dieser Grundlage soll die Offenlage ebenfalls noch im nächsten Jahr stattfinden. Und der Satzungsbeschluss für das Bebauungsplanverfahren ist für 2022 eingeplant. Parallel dazu wird die Stadt die Kriterien für die Vermarktung der Grundstücke entwickeln. Das Vermarktungskonzept soll 2022 vom Gemeinderat beschlossen werden.

Gemeinwohl und innovative Mobilität
Das innenstadtnahe Quartier soll gemeinsam mit gemeinwohlorientierten Akteurinnen und Akteuren entwickelt werden. Diese sind beispielsweise Dachgenossenschaften, traditionelle Genossenschaften, die Freiburger Stadtbau (FSB), das Mietshäusersyndikat und private Baugruppen. Ihre bisherigen Erfahrungen sollen unter anderem in das Vermarktungskonzept einfließen.
Damit dieses ambitionierte Konzept kein reiner Papiertiger bleibt, sondern auch so umgesetzt wird, soll die Hälfte, also 50 Prozent, der neu entstehenden Wohnungen als geförderter Wohnraum realisiert werden. Geplant ist unter anderem ein zukunftsweisendes Mobilitätskonzept für den Fußverkehr, den Radverkehr und den ÖPNV sowie Carsharing oder Fahrrad- und Lastenräderverleih: Damit kann die Zahl von privaten Autos so gering wie möglich gehalten werden. Außerdem sollen technische Voraussetzungen für einen hohen Anteil an E-Mobilität geschaffen werden.
Zudem soll das Baugebiet klimaneutral konzipiert und darüber hinaus auch die Optionen für einen Plus-Energie-Stadtteil geprüft werden.
Städtebauliche Entwicklungsmaßnahme geplant
Die Stadt beabsichtigt, das Quartier Kleineschholz im Rahmen einer städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme (SEM) zu gestalten. Mit der SEM hat die Stadt ein wirksames Instrument, klar umgrenzte Entwicklungsgebiete, wie Kleineschholz, städtebaulich neu zu ordnen. So sollen mit der SEM das Verfahren beschleunigt sowie die Kosten und die Umsetzung sichergestellt werden. Vorab bedarf es aber so genannter vorbereitender Untersuchungen. Konkret bedeutet das eine Prüfung, ob die rechtlichen und fachlichen Voraussetzungen gegeben sind, um eine SEM zu beschließen. Darüber hat der Gemeinderat am 8. Dezember entschieden.
Kleingärten
Mit der SEM Kleineschholz sowie dem 2. Bauabschnitt des Rathauses im Stühlinger müssen die städtische Kleingartenanlage „Lehener Wanner“ sowie die Kleingärten „Kleineschholz“ aufgegeben werden. Die Stadt bietet den Kleingärtnerinnen und Kleingärtnern mit Pachtverträgen aber Ersatzgärten in St. Georgen sowie in Betzenhausen an. Die Bereitstellung dieser Ersatzgärten hat auch der Gemeinderat im Oktober beschlossen. Im Umfeld des „Lehener Wanner“ im Stühlinger werden aber weiterhin einige Gärten für beispielsweise Urban Gardening angeboten.
Die Kleingärten sollen in den nächsten beiden Jahren stufenweise aufgegeben werden. Sechs Kleingärtnern musste die Stadt bereits zum Winter 2020 kündigen, da im nächsten Jahr die ersten Ausgleichsmaßnahmen für die Mauereidechsen angelegt werden. Weitere Gärten müssen zum Winter 2021 in Anspruch genommen werden, alle anderen können mindestens bis zum Winter 2022 bewirtschaftet werden. Der Lesegarten soll im Quartier verbleiben.
Neue Projektgruppe
Um das Quartier Kleineschholz zeitnah realisieren zu können, hat die Stadt seit 1. November eine neue Projektgruppe ins Leben gerufen. Die Projektleitung teilen sich Sabine Recker, Leiterin des Referats für bezahlbares Wohnen (RbW) sowie Thomas Fabian, stellvertretender Amtsleiter des Stadtplanungsamts mit Stadtplanung und Projektentwicklung einerseits sowie Finanzen, SEM und Vermarktung andererseits. Das Amt für Liegenschaften und Wohnungswesen (ALW) wird die Vermarktung in enger Zusammenarbeit mit der Gesamtprojektleitung bearbeiten.

So könnte das Quartier aussehen
Wie soll das neue Wohngebiet Kleineschholz aussehen? Um für das Quartier die bestmögliche städtebaulich-landschaftsplanerische Konzeption zu erhalten, wurde ein Wettbewerb durchgeführt, an dem 15 renommierte Bürogemeinschaften teilgenommen haben. Die mit dem Wettbewerb kombinierte Bürgerbeteiligung bildete dabei die Fortsetzung der bereits in den vergangenen Jahren durch die Stadt Freiburg durchgeführten Beteiligungsmaßnahmen. Die Belange von Kindern und Jugendlichen wurden im Rahmen weiterer Beteiligungsformate ermittelt, welche vom Freiburger Kinderbüro und Freiburger Jugendbüro durchgeführt wurden. Am Ende des gut eineinhalbjährigen Wettbewerbs hat die Jury den Entwurf des Büros Dietrich, Untertrifaller Architekten (Bregenz) mit Ramboll Studio Dreiseitl (Überlingen) als Sieger ausgewählt. Dieser wird die Grundlage für die weiteren Planungen sein. So könnte das neue Quartier aussehen: