Natürlicher Kreislauf von Werden und Vergehen
Ruhebedürftige Naturschutzflächen
Dort, wo die vom Menschen unbeeinflusste Entwicklung einschließlich dem natürlichen Zerfall im Mittelpunkt stehen, ziehen wir uns bewusst aus der Bewirtschaftung zurück. Insgesamt überlassen wir ca. 10% des Stadtwaldes seiner natürlichen Entwicklung.
Bannwälder: Urwald von morgen
In Bannwäldern ruht jede Bewirtschaftung. Völlig sich selbst überlassen sind sie so etwas wie "Freilandlaboratorien" einer unbeeinflussten Waldentwicklung. An ihrer wissenschaftlichen Beobachtung lernen wir für die Naturgemäße Waldwirtschaft und den Naturschutz. Bannwald "Bahnholz": Auf Hochdorfer Gemarkung wurde 1994 ein 38 Hektar großer Feuchtwald als Bannwald ausgewiesen. Freiburg ist damit eine der ersten Kommunen Baden-Württembergs mit Totalreservat.
Totholzanreicherung
"Die Flöhe und die Wanzen gehören auch zum Ganzen"
J.W. v. Goethe
Anders als im Urwald werden Bäume im Wirtschaftswald lange vor ihrem natürlichen Tod geerntet. Die biologische Zersetzung abgestorbener Bäume ist daher selten geworden.
Totholz ist voller Leben. Es dient mehr als tausend Käferarten, Wildbienen, Hornissen, Fledermäusen, höhlenbrütenden Vogelarten und Bilchen als Lebensraum. Im "aufgeräumten" Wirtschaftswald sind viele dieser Arten daher bedroht.
Wir haben ein "Totholzkonzept" entwickelt. Abgestorbene Einzelbäume belassen wir im Wald, solange dies die Sicherheit unserer Besucher nicht gefährdet. Zusätzlich haben wir ein flächendeckendes Netzwerk aus 1-2 Hektar großen Waldparzellen aus der Bewirtschaftung genommen. Ergänzende Kleinflächen verdichten dieses Raster. Im Rahmen des Totholzkonzepts überlassen wir 2,7% des Stadtwaldes der natürlichen Entwicklung und dem biologischen Zerfall.
Referenzflächen der FSC-Zertifizierung: Ungestörte Lern- und Vergleichsflächen
Die Zertifizierung des Stadtwaldes nach den Richtlinien des Forest Stewardship Council (FSC) fordert die Ausweisung von so genannten "Referenzflächen" auf 5% der Waldfläche. Referenzflächen sind von direkten menschlichen Eingriffen ungestörte Lern- und Vergleichsflächen. Die Beobachtung der natürlichen Waldentwicklung gibt Hinweise für die Behandlung des Wirtschaftswaldes.