Flächensparende Siedlungsentwicklung
Ziel der Stadtentwicklung in Freiburg ist einen möglichst großen Anteil des zukünftig benötigten Wohnflächenbedarfs im Innenbereich zu realisieren („Innenentwicklung vor Außenentwicklung“). Kompakte Siedlungsstrukturen führen zu einer höheren Auslastung der vorhandenen sozialen und technischen sowie der Verkehrsinfrastruktur. Ein weiterer Vorteil liegt in kürzeren Wegen, was zu einer Entlastung von Verkehr und der Belebung des öffentlichen Raums führt. Im Idealfall sind alle Funktionen des täglichen Lebens auf engem Raum vorhanden.
Innenentwicklung ist zentraler Bestandteil einer nachhaltigen Siedlungsentwicklung. Eine anhaltende Flächeninanspruchnahme im Außenbereich führt zur weiteren Beeinträchtigung von natürlichen Funktionen und zum Verlust an Ressourcen. Die sinkende Effizienz der Siedlungsstruktur (Einwohner pro Siedlungsfläche), die Zerschneidung der Landschaft und der Verlust des Landschaftsbildes und der Erholungsfunktionen sind neben den höheren Mobilitätsaufkommen und -kosten weitere Folgen.
Häufig negativ gesehene Auswirkungen der Innenentwicklung sind eine höhere bauliche Dichte, eine höhere Versiegelung oder der Verlust von Freiflächen. Diese Probleme führen zum Teil zu einer geringen Akzeptanz oder sogar Ablehnung in der Nachbarschaft. Nicht jede Baulücke ist für eine Bebauung oder Nachverdichtung geeignet. Vielmehr geht es darum, städtebauliche Qualitäten zu bewahren und zu fördern. Während auf der einen Seite der Erhalt von Flächen mit besonderen Freiraumfunktionen wie Parks und Grünflächen (stadtökologische Funktion, Erholungsfunktion) zu gewährleisten ist, kann auf der anderen Seite die bauliche Nutzung von Innenentwicklungspotenzialen zur Vervollständigung und Stärkung der vorhandenen Strukturen sowie zur Qualität des Stadt- bzw. Ortsbildes beitragen. Fragen des Denkmalschutzes und die Altlastenproblematik sind im Innenbereich gesondert zu berücksichtigen.
Wesentliche Qualitätskriterien für Projekte einer nachhaltigen Innenentwicklung sind:
- eine der Umgebung angemessene städtebauliche Dichte,
- hohe Energie- und Umweltstandards der geplanten neuen Gebäude,
- Erhalt bzw. Verbesserung des Wohnumfelds, ggfs. auch Verkehrs- beruhigung und Verbesserung der Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum,
- Schaffung neuen Wohnraums unter Sicherstellung einer ausgewogenen Bewohnerstruktur,
- eine positive Grünflächenbilanz bzw. eine positive Bilanz der Klimafunktion.
Die Innenentwicklung verläuft in Freiburg äußerst dynamisch. Neue Potenzialflächen entstehen etwa durch Betriebsaufgaben oder -verlagerungen, neue Grundstückszuschnitte nach Erbschaft, Umbau von Gewerbe- in Wohneinheiten.
Das heißt Innenentwicklung findet kontinuierlich und dauerhaft statt – auch ohne aktives Einwirken der Stadtverwaltung. Innenentwicklung ist nicht endlich.
Teilnahme an Forschungsprojekten
Die Stadt Freiburg unterstrich ihr Engagement für eine flächensparende Siedlungsentwicklung mit der Beteiligung an den beiden Forschungsvorhaben "komreg" (Kommunales Flächenmanagement in der Region) und dem daran anschließenden Vorhaben "Praktiziertes Flächenmanagement in der Region Freiburg" (PFIF).