Steckbrief

Zwei denkmalgeschützte Häuser mit Kraftwerk im Keller

Bei zwei denkmalgeschützten Mehrfamilienhäusern mit Baujahr 1914 und 1923 in der Sautierstraße gelang  der Wohnungsbaugenossenschaft Heimbau Breisgau eG der Spagat, eine moderne energetische Sanierung  unter Berücksichtigung von denkmalpflegerischen Aspekten auszuführen.

Vor und nach der Sanierung (2009, 2011)

Der Energieverbrauch konnte auf Neubaustandard nach EnEV 2007 gebracht und auf weniger als ein Drittel gegenüber dem Ausgangszustand reduziert werden.

Die Gebäudehülle der zwei vierstöckigen Gebäude wurde dazu umfassend wärmeisoliert: Das Dach wurde im ausgebauten Teil mit einer Zwischensparrendämmung von 24 cm versehen. Dies machte eine Sparrenaufdoppelung notwendig. Der Speicherboden wurde mit 24 cm Hartschaum und OSB-Platte gegen das unbeheizte letzte Obergeschoss gedämmt.

Die Kellerdecke bekam eine 12 cm Dämmung, die Rückfassade ein Wärmedämmverbundsystem mit 16 cm; alles mit Wärmeleitgruppe 035. Lediglich die denkmalgeschützte Straßenseite wurde von dem Dämmpaket ausgenommen und stattdessen denkmalpflegerisch hochwertig instandgesetzt.

Im Zuge der Modernisierung wurde ein für beide Häuser gemeinsam genutztes kleines Blockheizkraftwerk (BHKW) mit einer thermischen Leistung von 12,5 kW und einer elektrischen Leistung von 5,5 kW eingebaut. Die Spitzenlast wird von einem neuen Gas-Brennwert-Kessel mit 30 kW Leistung übernommen. Ein hydraulischer Abgleich wurde an allen Heizkörpern durchgeführt. Der Einbau des BHKW erfolgte mit Blick auf die Fördermöglichkeiten aus dem Gebäudesanierungsprogramm der KfWBank.

Die Modernisierungskosten beliefen sich auf ca. 550.000 €. Die mietrechtlich relevanten Kosten liegen bei 270.000 €. Daraus ergab sich eine rechtlich mögliche Mieterhöhung von 3,20 €/m2 Kaltmiete. Aus sozialen und genossenschaftlichen Gründen wurde die Miete jedoch lediglich um 1,30 €/m2 erhöht.

Eine Besonderheit ist die Sanierung der in Teilen erhaltenen original Kasten-­Sprossen­fenster der Hauptfassade. Der bauzeitlich erhaltene innere Flügel wurde mit einer Isolierverglasung versehen und so energetisch ertüchtigt. Das bereits erneuerte Außenfenster wurde durch ein Holzsprossenfester ersetzt. Allerdings gibt es nun bei sehr kaltem Wetter teilweise Kondenswasser an der Innenseite des Außenflügels. Straßenseitig wurden neue Holz­-Sprossenfenster (statt Verbund­Glas ohne Sprossen) mit gedämmten Einschub­-Rollladen­kästen eingebaut, rückseitig das gleiche ohne Sprossen. Sämtliche Fenster erreichen einen U­-Wert von 1,3 W/m²K.

Objektdaten

Standort
Sautierstraße
Stadtteil Herdern

Haustyp
2 Mehrfamilienwohnhäuser, Nr. 46 mit Gewerbe in Herdern, Sautierstraße

Denkmalschutz
Ja

Besonderheit
Kasten-­Sprossenfenster mit aufwändiger Mecha­nik, Einbau eines BHKWs

Wohnfläche
Nr. 46: 4 WEs, 1 Gewerbe, 417 m².
Nr. 48: 5 WEs, 359 m² Wohn­- und Gewerbefläche

Baujahr
1914 (46)
1923 (48)

Sanierungskosten
680.000 Euro

Sanierung
2009/2010

Planung
Architektur Büro Wolters, Waldkirch
Heimbau Breisgau, Herr Geiges

Maßnahmen
Altbausanierung Dach, Fenster, Kellerdecken sowie Außenwand hofseitig auf EnEVStandard, Einbau eines BHKWs

Sanierungskosten
Modernisierungskosten für beide Gebäude: 550.000 € brutto

Lüftung, Heizung
Kontrollierte Abluft, Zuluft über Fensterfalzlüfter, gemeinsame Heizung BHKW mit 5,5 kW elektr. sowie Spitzenkessel Gas 30 kW

Dämmung
Außenwand Rückseite: 16 cm
Dach: Zwischensparrendämmung 24 cm
Speicherboden: 24 cm
Kellerdecke: 12 cm Dämmung
jeweils mit WLG 035
Fenster: UWert 1,3, z.T. wurden Kastenfenster aufgearbeitet und mit Isolierverglasung versehen.

Primärenergiebedarf
vor Sanierung:
Nr. 46: 300 kWh/m²;
Nr. 48: 261 kWh/m²;
nach Sanierung:
Nr. 46: 65 kWh/m²;
Nr. 48: 79 kWh/m²