Ein Projekt im Rahmen der Holzbau-Offensive Baden-Württemberg

Holzbau-Offensive Baden-Württemberg

Urbaner Holzbau im Quartiersmaßstab

am Beispiel Dietenbach

Menschen vor einem Café

Gefördert durch die Holzbau-Offensive des Landes Baden-Württemberg soll mit dem Projekt "urbaner Holzbau im Quartiersmaßstab" die Entwicklung der Stadt Freiburg in Richtung einer sozialen und klimaneutralen Green City-Stadt durch die Entwicklung neuer Musterstadtteile am Beispiel Dietenbach unterstützt werden.

Dazu werden ressourcenschonende, umweltfreundliche und nachhaltige Lösungen benötigt. Mittel zum Zweck soll hier die Verwendung von Holz anstatt energieintensiverer Materialien sein. Durch die Nutzung des qualitativ hochwertigen, ökologischen Rohstoffes, wird ein langfristiger Beitrag zum Klimaschutz durch die CO2-Speicherung im verbauten Holz geleistet. Zudem ist Holz in Freiburg regional verfügbar und der Holzbau eine seit Jahrhunderten gelebte Tradition in der Region.

Mit einem breit aufgestellten Expertenteam aus Verwaltung, Wirtschaft und Wissenschaft werden in dem Projekt bis Ende 2023 verschiedene Aspekte untersucht, die zur Förderung des Holzbaus in der Stadt beitragen sollen.

Teilprojekte

Projektergebnisse

Bauen mit Holz ist aktiver Klimaschutz: Holzbau hat eine mehrfach positive Klimawirkung. Das Quartier Dietenbach wird zu einem gigantischen CO2-Speicher. Holzbau spielt eine entscheidende Rolle für die Erreichnung der der Freiburger Klimaschutzziele.
  • In Gebäuden verbautes Holz speichert CO2 langfristig. Das im Wald zuwachsende Holz speichert kontinuierlich weiteres CO2.
  • Holz ersetzt klimaschädliche Baustoffe.
  • Im Quartier Dietenbach könnten pro Hektar Siedlungsfläche bis zu 5 x so viel CO2 gespeichert werden wie in einem naturnah und nachhaltig bewirtschafteten Wald gleicher Fläche (Annahme: Bebauung mit achtgeschossigen Wohngebäuden in Holzrahmenbauweise).
  • Ziel der Stadt Freiburg: Reduktion der CO2-Emissionen um 60 % bezogen auf den Wert von 1992 bis zum Jahr 2030. Würde der Stadtteil Dietenbach komplett mit Stahlbeton gebaut werden, würden insgesamt 212.800 Tonnen CO2 emittiert.
  • Mit Hilfe des "Graue-Energie-Rechners" werden die aus der Gebäudeherstellung resultierenden CO2-Emissionen messbar (Graue Energie)
  • Der Energieaufwand für die Gewinnung, Verarbeitung und den Transport von Holz ist weitaus geringer als bei Materialien wie Ziegel oder Beton. Holzbau erweist sich somit als besonders emissionsarmer Baustoff.
  • Durch die Messbarkeit der CO2-Emissionen macht der "Graue-Energie-Rechner" klimaschonendes Bauen objektiv bewertbar.
  • Der "Graue-Energie-Rechner" zeigt Möglichkeiten zur Vermeidung von CO2-Emissionen auf und trägt somit zur Sensibilisierung für klimaftreundliches Bauen bei.
Mehrgeschossiger Holzbau ist rechtssicher planbar!
Neuerungen durch die Holzbaurichtlinie Baden-Württemberg 2022 in Verbindung mit der VwV TB 2022 sind u.a.
  • Der Anwendungsbereich von Leichtbauweisen in Holz reicht bis an die Hochhausgrenze.
  • Die Einführung von Leitdetails für Bauteilanschlüsse erleichtert die Anwendbarkeit bewährter Lösungen.
  • Brennbare Dämmstoffe sind möglich.
  • Die Standardisierung der Anforderungen an den Brandschutz führt zu Zeit- und Kostenreduktion im Genehmigungsverfahren. Die Notwendigkeit von gutachterlichen Bewertungen und Entscheidungen im Einzelfall wird reduziert.
Der Holzbau-Wissensspeicher ist vorhanden in Form von
  • gebündeltem Wissen und fundierter Expertise zum Thema Holzbau in der Baurechtsbehörde zur Unterstützung von Planung und Genehmigung
  • einer sukzessiv erweiterbaren Holzbau-Datenbank für Gebäude der Gebäudeklasse 4 und 5.
  • öffentlichen Informations- und Weiterbildungsangeboten.
  • umfangreichen Internetplattformen wie zum Beispiel dataholz und Informationsdienst Holz
Holzbau im Quartiersmaßtab ist machbar!
  • Holzbauten sind bereits heute zu gleichen Kosten umsetzbar wie mineralische Bauweisen und werden zunehmend wirtschaftlicher u.a. durch die CO2-Abgabe
  • Der moderne Holzbau steht für effektive Planung, präzise Vorfertigung, schnelle Montage und kurze Transportwege. Das hohe Maß an Vorfertigung in der Abbundhalle verkürzt die Bauzeiten. Gebäude können so erheblich früher genutzt werden.
  • Der moderne Holzbau ist prädestiniert für einen hohen Technologisierungsgrad (digitaler Zwilling, BIM, Robotik...) Durch Standardisierung und Digitalisierung im Planungsprozess und bei der Ausführung können die Kosten zusätzlich gesenkt werden.
  • Der Fachkräftemangel ist im Zimmerhandwerk geringer als bei anderen Gewerken. Somit wird der Holzbau auch in Zukunft leistungsstark bleiben.
  • Holzbau ist aus zeitlicher und wirtschaftlicher Perspektive dort besonders erfolgreich, wo Holzbaukompetenz frühzeitig in den Planungsprozess einbezogen wird.
Holz gibt es genug in der Region!
Der nachhaltig bewirtschaftete Wald liefert den klimafreundlichen Rohstoff Holz.
  • Bereits 4 % der jährlich genutzten Holzmenge im Umkreis von 50 Kilometern um Freiburg auf deutscher Seite reichen aus, um das gesamte Quartiert Dietenbach in der geplanten Aufsiedlungszeit von 16 Jahren in Holzbauweise zu realisieren.
  • Das in den Wäldern im Umkreis von 100 km um Freiburg geerntete Holz wird zu über 90 % auch innerhalb dieses Umkreises verkauft (durchschnittlicher Holzverkauf relevanter Sortimente von 2017 bis 2022: 94 %)
  • Über 80 % des Holzes, das die Holzwirtschaft in einem Umkreis von 100 km um Freiburg weiterverarbeitet, kommt aus demselben Umkreis (durchschnittlicher Rundholzeinkauf von 2017 bis 2022: 84 %)
  • Schon allein der Anteil der Holzernte im Freiburger Stadtwald, der für bauliche Zwecke verwendet wird, liefert 40 % des für das Quartiert Dietenbach benötigten Baumaterials

Veranstaltungen

Fotos und Visualisierungen: K9 Architekten (1) , P. Seeger/ Stadt Freiburg (2,3)