Holzbau-Offensive

Das Quartier Dietenbach soll aus Holz gebaut werden

Infoveranstaltung am 29. September 2022

Podiumsdiskussion mit Plenum

„Dietenbach ist kein bloßes Leuchtturmprojekt. Dietenbach soll Umsetzung von Holzbau in großem Maßstab werden!“ eröffnete Baubürgermeister Prof. Dr. Martin Haag die Infoveranstaltung zum Thema „Holzbau im Freiburger Stadtteil Dietenbach“ am 29. September. Im Quartier Dietenbach soll vor allem aus Holz gebaut werden. Damit sollen die ambitionierten städtischen Ziele eines ressourcenschonenden und energieeffizienten Bauens umgesetzt werden.

Der Leiter des Baurechtsamts, Holger Ratzel, betonte in seiner Begrüßung, dass das Genehmigungsverfahren für Holzbau im Quartiersmaßstab eine große Herausforderung für die Arbeit der Verwaltung in Zukunft darstellen wird. Für viele Bauteile der Gebäudeklassen 4 und 5 bedarf es einer erstmaligen Prüfung, speziell beim Thema Brandschutz gibt es noch viele offene Fragen. „Das erschwert den Prüf- und Genehmigungsprozess unserer Verwaltung“ betonte Ratzel. Nicht nur den Genehmigungsprozess, sondern generell die Stärkung von Holz als Baustoff soll das vom Land geförderte Projekt „Holzbau im Quartiersmaßstab“ unterstützen. Ingo Breuker von der Projektgruppe Dietenbach demonstrierte mit dem „Graue-Energie-Rechner“ ein Werkzeug, mit dessen Hilfe sich bereits im Rahmen der Konzeptvergabe die Stärken von Holzbauwerken hinsichtlich der CO2-Emissionen gegenüber konventionellen Bauweisen aufzeigen lassen. Projekte mit vergleichsweise geringen Umweltauswirkungen können somit positiv bei der Grundstücksvergabe berücksichtigt werden.

Die Hochschule für Forstwirtschaft Rottenburg prüft die Verfügbarkeit von Holz in der Region und auch, ob genug verarbeitende Betriebe entlang der Wertschöpfungskette zur Verfügung stehen. Prof. Bastian Kaiser, Rektor der Hochschule, gab zu bedenken, dass der Fachkräftemangel möglicherweise eines der größten Hindernisse für das ambitionierte Vorhaben der Stadt Freiburg darstellen könnte.

Wie Holzbau im größeren Maßstab funktionieren kann, zeigte Ulrike Klar, Stadtdirektorin in München. Ihre Präsentation gab Einblick in die Erfahrungen während der Planung und Ausführung der bislang größten Holzbausiedlung Deutschlands, dem Prinz-Eugen-Park, und Ausblick auf die weitere Förderung des Holzbaus in München. Online ins WaldHaus zugeschaltet, betonte sie die besondere Rolle der Förderung des Holzbaus für eine erfolgreiche Umsetzung.

Im Anschluss wurde bei einer Podiumsdiskussion diskutiert, auf welche Chancen und Herausforderungen ein solch ambitioniertes urbanes Holzbauprojekt trifft. Hier versammelten sich Vertretende der verschiedenen Interessengebiete des Holzbaues und verwiesen neben den ökologischen und klimaschutztechnischen Zielen auch auf die wirtschaftlichen und sozialen Aspekte. Nicole Schmalfuß, Forstamtsleiterin in Freiburg, kann sich eine Verwendung von Holz aus dem Stadtwald und der Region für Dietenbach gut vorstellen: „Holz aus nachhaltiger Bewirtschaftung des Waldes mit  kurzen Transportwegen für einen klimafreundlichen Stadtteil“ - das passt in den Augen der Försterin gut zusammen. Aus Verbands- und Unternehmersicht bat Konstantin zu Dohna, Geschäftsführer des Deutschen Holzfertigbau-Verbandes daran zu denken, dass die Vergabeeinheiten nicht zu groß sein dürften, denn „sonst schafft das die klein- und mittelständisch aufgestellte Bauwirtschaft nicht“. Petra Habammer, Architektin und neugewählte Vorsitzende der Architektenkammer, Kammergruppe Freiburg, bescheinigt den Architekten in der Region hohes Erfahrungswissen im Umgang mit dem Baustoff Holz. Zudem sei die Bereitschaft seitens der Architekten vorhanden den Prozess der Baugenehmigung durch intensivere Vorabstimmungen mit der Behörde, auch wenn diese kostenpflichtig wären, zu beschleunigen.  

Die Veranstaltung war der Startschuss für den Beginn eines offenen und spannenden Austausches zwischen verschiedenen Akteuren. Die Vorbereitungen bei der Stadt Freiburg für eine erfolgreiche Umsetzung des „Holzbauquartiers Dietenbach“ gehen auf intensivem Niveau weiter. Laut Baubürgermeister Prof. Dr. Martin Haag kann der Holzbau all diesen ambitionierten Zielen „gerecht werden und Innovation mit hoher Wohnqualität verbinden“.