Häufig gestellte Fragen zu Dietenbach (FAQ)

Dietenbach – wo ist das überhaupt?

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Damit es nicht zu Verwechslungen kommt: Der Dietenbachpark mit dem Dietenbachsee im Stadtteil Weingarten ist nicht gemeint! Der neue Stadtteil entsteh etwa vier Kilometer westlich der Innenstadt – zwischen dem Stadtteil Rieselfeld, der Besançonallee, dem Zubringer Mitte und der Zufahrtsstraße zum Mundenhof. Namensgeber ist der Dietenbach, der durch diesen Bereich fließt.

Warum braucht Freiburg Dietenbach?

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Freiburg gehört bei Miet- und Eigentumswohnungen zu den teuersten Städten Deutschlands. Für immer mehr Menschen stehen keine bezahlbaren Wohnungen zur Verfügung.

Besonders knapp ist die Lage bei bezahlbaren Mietwohnungen, bezahlbaren Eigentumswohnungen, familiengerechten Wohnungen und bei genossenschaftlichem/kooperativen Wohnen. Neubau ist ein zentraler Schlüssel zur Bekämpfung der Wohnungsnot. In einer ähnlichen Situation vor rund 25 Jahren hat sich gezeigt, dass die heute beliebten Stadtteile Rieselfeld und Vauban zu einer Entspannung auf dem Wohnungsmarkt beigetragen haben.

Dietenbach ist Freiburgs Antwort auf die Wohnungsnot. Der hohe Anteil der Wohnkosten am Einkommen führt zu Armutsgefährdung, Abwanderung und Verdrängung, besonders von Familien. Für einen Dienstleistungsstandort wie Freiburg ist es jedoch wichtig, dass Fachkräfte mit kleinen und mittlerem Einkommen hier arbeiten und leben können.

Jedes Jahr kommen bis zu 5.000 Studierende in die Stadt. Viele von ihnen wählen Freiburg auch nach dem Studium als Lebensort.

Gibt es keine Alternativen zu Dietenbach?

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Das gesamte Stadtgebiet wurde intensiv untersucht. Dietenbach ist die einzige Fläche, auf der ein neuer Stadtteil in der angestrebten Größe geschaffen werden kann. Zudem würde in der Region die 2- bis 4-fache Fläche verbraucht.

Innenentwicklung kann die Wohnungsnot nicht alleine lösen. Durch Aufstockungen und Dachausbau entstehen bereits jetzt neue Wohnungen. Das sind aber viel zu wenig, um den Bedarf an bezahlbarem und gefördertem Wohnraum zu decken. Zudem entsteht dann oft nur hochpreisiger Wohnraum durch private Eigentümer_innen. Eine Verdichtung der gewachsenen Stadtteile sorgt für eine Überlastung der dortigen Infrastruktur. Für neue Bewohner_innen stehen dann möglicherweise keine freien Plätze in Kindertagesstätten und Schulen bereit. Deshalb wird der neue Stadtteil Dietenbach dringend benötigt.

Durch Ausbau und Aufstockung können in Freiburg nur begrenzt neue Wohnungen entstehen.

Wie kann ich mich für Grundstücke und Wohnungen bewerben?

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Heute können noch keine Aussagen zu den möglichen Vermarktungskriterien bzw. zu konkreten Baugrundstücken oder Bauvorhaben im Stadtteil Dietenbach getroffen werden. Aus heutiger Sicht beginnt die Vermarktung der Grundstücke für den ersten Bauabschnitt Ende 2025. Derzeit wird das Konzept dafür entwickelt. Aktuelle Informationen finden Sie unter Bauen in Dietenbach.

Über die Vermarktung der Grundstücke wird die Stadt rechtzeitig informieren.
Über die Vermarktung der Grundstücke wird die Stadt rechtzeitig informieren.

Wie kann die Stadt gewährleisten, dass bezahlbarer Wohnraum entsteht?

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Die Schaffung von preisgünstigem Wohnraum ist das wichtigste Ziel. Es wird nicht nach Höchst-, sondern nach Festpreisen vermarktet. Nicht-profitorientierte Unternehmen, die Mietwohnungen dauerhaft in ihrem Bestand halten und nicht weiterveräußern, spielen für die Vermarktung durch die Stadt eine zentrale Rolle.

Das sind z.B. die Freiburger Stadtbau, Wohnbaugenossenschaften, das Mietshäusersyndikat und Baugemeinschaften. Das Studierendenwerk will ein Wohnheim bauen und die Uniklinik Personalwohnraum schaffen. Im neuen Stadtteil sollen 50 Prozent geförderte Mietwohnungen realisiert werden, damit auch Menschen mit kleinem und mittlerem Einkommen weiterhin in Freiburg leben können.

Weitere Infos zum geförderten Mietwohnungsbau erhalten Sie hier: www.freiburg.de/zuhause

Dietenbach soll Wohnen für alle möglich machen.

Welche Folgen hat der Stadtteil für die Nachbarschaft?

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Eine gute Nachbarschaft ist wichtig! Der Stadtteil Rieselfeld wird mit Dietenbach über mehrere Geh- und Fahrradwege und die Stadtbahn verknüpft. Durchgangsverkehr und ein "Ausweichparken" im Rieselfeld wird vermieden, indem auf eine Straßenverbindung für Autos verzichtet wird.

Damit das angrenzende Naturschutzgebiet Rieselfeld und der Mooswald geschützt werden, führen keine Wege in diese Gebiete. Renaturierte Dreisam, Dietenbachpark und die im neuen Stadtteil geplanten hochwertigen Grünflächen bieten Naherholung außerhalb der Naturschutzgebiete.

Mit einer niedriggeschossigen Bebauung und einer großzügigen Pufferzone wird auf den Tier- und Naturerlebnispark Mundenhof Rücksicht genommen. Die Stadt steht für ein gutes Nebeneinander von Zelt-Musik-Festival (ZMF) und Dietenbach ein.

Das Naturschutzgebiet Rieselfeld wird vor großen Besucherströmen geschützt.

Wird Dietenbach klimaneutral?

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Für Dietenbach ist eine klimaneutrale, nachhaltige und wirtschaftliche Energieversorgung geplant. Durch die Nutzung von regenerativen Energien wird im neuen Stadtteil mehr kostengünstiger Strom und Wärme erzeugt als benötigt. Gebäudeeffizienz kombiniert mit erneuerbarer Nahwärme und Solarstrom sind die wichtigsten Bausteine. Ergänzt wird dies durch ein umweltfreundliches Mobilitätskonzept

Solaranlage
Der neue Stadtteil wird klimaneutral mit Energie versorgt.

Wie kann eine ökologisch verträgliche Entwicklung gelingen?

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Mit der Entwicklung des Stadtteils ist selbstverständlich ein Eingriff in die Natur und Landschaft verbunden. Diese Naturverluste werden durch Ausgleichs- und Vermeidungsstrategien so gering wie möglich gehalten. Der Stadtteil wird ein ökologischer und klimafreundlicher Stadtteil mit vielen Grün- und Freiflächen.

Ökologisch verträglich ist der neue Stadtteil auch durch das moderne Mobilitätskonzept. Die Stadtbahn aus dem Rieselfeld wird – wie bereits in den 1990er Jahren vorgesehen – verlängert. Quartiersgaragen sichern weitgehend autofreie Wohnstraßen und eine Infrastruktur für Carsharing und Elektromobilität.

Wenn der benötigte Wohnraum statt in Freiburg im Umland entsteht, erhöht sich der Pendelverkehr und der Flächenverbrauch wächst 2- bis 4-fach zulasten der Landwirtschaft. Deshalb ist der neue Stadtteil die richtige Antwort für die gesamte Region.

Bagger am Mundenhof
Eingriffe in die Natur werden ausgeglichen, wie hier auf dem Mundenhofgelände,wo die Zauneidechsen eine neue Heimat gefunden haben.

Wie geht die Stadt mit den bestehenden Waldflächen und Einzelbäumen um?

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Wir erhalten in Dietenbach nach derzeitigem Planungsstand über 9 Hektar Waldfläche. Diese umfasst den Waldstreifen an der Grenze zum Stadtteil Rieselfeld, der mindestens 30 m breit ist und sich in Richtung des Naturschutzgebiets auf 100 bis 200 Meter Breite ausdehnt (Langmattenwäldchen).

Dem steht ein Verlust von rund. 4 Hektar entgegen. Diese Flächen werden für die Stadtbahn, die äußere Kfz-Erschließung, Fuß-und Radwege, Leitungstrassen und die Sport- und Schulanlagen benötigt. Der in Anspruch genommene Wald wird durch flächengleiche Aufforstung und zusätzlich für Schutz- und Gestaltungsmaßnahmen auf anderen Waldflächen ersetzt. Ein Teil des Ersatzes kann direkt im Plangebiet erfolgen, wie durch Ausbildung eines Waldrands am Frohnholz. Zudem hat die Stadt die circa 50 Hektar Waldfläche des Frohnholzes erworben, um Artenschutzmaßnahmen zugunsten von Vögeln und Fledermäusen durchzuführen.

Im landwirtschaftlich genutzten Gebiet Dietenbach gibt es derzeit nur eine verhältnismäßig geringe Anzahl an Einzelbäumen. Für den neuen Stadtteil Dietenbach wurde ein Baumkonzept entwickelt, dessen Ziele eine hohe Durchgrünung, eine positive Wirkung auf das Stadtklima und eine erhöhte Biodiversität sind. Dementsprechend sollen zahlreiche Baumarten gepflanzt werden. Im Stadtteil Dietenbach werden im Straßenraum, auf Plätzen und in Parks sowie in den Innenhöfen wesentlich mehr Einzelbäume stehen als bisher auf der Fläche vorhanden sind.

Weg mit Bau im Dietenbach
Für den neuen Stadtteil Dietenbach wurde ein Baumkonzept entwickelt..

Welche baulichen Herausforderungen gibt es?

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Städtebauliche Großprojekte sind immer komplex. Die Herausforderungen sind aber alle lösbar! Das Gewässer Dietenbach wurde aus Hochwasserschutzgründen so ausgebaut, dass es auch große Regenmengen aufnehmen kann und gleichzeitig eine hochwertige Erholungslandschaft entstehen kann.

Dadurch ist das zukünftige Baugebiet kein Überschwemmungsgebiet mehr. Die beiden über das Gelände verlaufenden Hochspannungsleitungen werden auf gemeinsame Masten entlang der großen Straßen gebündelt, modellierte Erdwälle bieten Lärmschutz, eine Erdaufschüttung auf Teilflächen ist Voraussetzung für die Verlegung unterirdischer Leitungen und Kanäle und sorgt für trockene Keller.

Bagger in einer Wiese

Ist der Bau Dietenbachs ein finanzielles Risiko?

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Für den neuen Stadtteil wird seit Juli 2020 eine Sonderrechnung im städtischen Haushalt geführt, in der alle Einnahmen und Ausgaben ersichtlich sind.
Diese wurden ursprünglich mit Unterstützung externer Fachgutachter kalkuliert und auf den Planentwurf von K 9 Architekten aktualisiert. Die Ausgaben belaufen sich auf rund 1.25 Milliarden Euro. Darin enthalten sind die Kosten der Vorplanung über den Gewässerumbau, die Aufschüttung des Geländes, Straßen- und Kanalbau, Straßenbahn, der Umbau der Tel-Aviv-Allee, Grün- und Sportflächen, Spielplätze, Kindertagesstätten, Schulen, ein Stadtteiltreff, die Baumpflanzungen und ökologische Ausgleichsmaßnahmen.

Weil die Stadt zuerst investieren muss, bevor sie Grundstücke vermarkten kann, sind in den 1.25 Milliarden Euro Ausgaben auch Finanzierungskosten in Höhe von rund 123 Millionen Euro enthalten. Die Spitze des Kreditbedarfs liegt voraussichtlich im Jahr 2031 mit fast 427 Millionen Euro. Demgegenüber stehen rund 1,1 Milliarden Euro Einnahmen vorwiegend aus der Grundstücksvermarktung, sowie rund 50 Millionen Euro aus Ausgleichsbeträgen und Fördermitteln. Das verbleibende Delta von rund 100 Millionen Euro deckt der städtische Haushalt in jährlichen Raten von 5 Millionen Euro über 20 Jahre. Mit diesem jährlichen Zuschuss ist Dietenbach finanzierbar.

Für die Stärkung des sozial ausgerichteten Bauens sieht die Sonderrechnung 40 Millionen Euro vor. Daraus können Projekte, die soziale Ziele in herausragender Weise realisieren, unterstützt werden.

Insgesamt stecken in der Maßnahme aufgrund des hohen Finanzvolumens und der langen Laufzeit finanziell betrachtet sowohl Chancen als auch Risiken. Durch eine solide Finanzplanung mit Risikopuffern von rund 80 Millionen Euro, kaufmännisch vorsichtig kalkulierten 5 Prozent jährlichen Baukostensteigerung sowie Nachsteuerungsmöglichkeiten in der Bauplanung wird das finanzielle Risiko auch in aktuell wirtschaftlich schwierigen Zeiten minimiert.

Kinderbilder mit Löwen aufgehängt in einer Kita
Mehr als 20 neue Kitas im Stadtteil kommen allen Freiburger_innen zugute.

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