Ernst-Zermelo-Straße (ehemalige Eckerstraße)
Datum der Benennung
Damalige Begründung der Benennung
Nicht überliefert.
Name, Vornamem Beruf, Funktion oder Amt:
Johann Alexander Ecker (1816-1887). Anatom und Anthropologe.
Kurzbiographie
Alexander Ecker, der einer bekannten Freiburger Professorenfamilie entstammte, schlug nach seinem Medizinstudium die wissenschaftliche Laufbahn ein. Nach mehrjähriger Tätigkeit an den Universitäten Basel und Heidelberg übernahm er 1850 den Lehrstuhl für Zoologie, Physiologie und Anatomie in Freiburg. Große Bekanntheit erlangten seine Arbeiten zur Embryonalentwicklung bei Mensch und Tier. Von ihm stammt die heute noch gültige Nomenklatur der Windungen und Lappen der Großhirnrinde beim Menschen. Er begründete eine anthropologische Sammlung, die später den Grundstock der Sammlungen des Völkerkundemuseums und des Museums für Ur- und Frühgeschichte in Freiburg bildete. Herzstück seiner Sammlungen war eine 1 600 Menschenschädel umfassende Spezialsammlung, die heute im Freiburger Universitätsarchiv verwahrt wird. Diese sogenannten 'Rasseschädel' stammen nicht nur aus Baden, sondern auch aus Afrika, Peru oder Malaysia. Etwa ein Dutzend Herero- Schädel, die nach dem Tode Eckers hinzukamen, waren aus der damaligen Kolonie Deutsch-Südwestafrika, dem heutigen Namibia, und wurden während der Kolonialzeit beschafft. Die Albert-Ludwigs-Universität entschied daher 2011, einige an das afrikanische Land zurückzugeben. In seinem 1865 erschienenen Werk 'Crania Germaniae meridionalis occidentalis (= Schädel Südwestdeutschlands)' entwickelte Ecker 'die erste auf Schädelstudium begründete Rassenkunde dessen, was man heute nordische Rasse nennt', wie sein zweiter Nachfolger auf dem Freiburger Lehrstuhl für Anthropologie, der berühmtberüchtigte Eugen Fischer, ein Vorreiter der nationalsozialistischen Rassenideologie, in einer Würdigung 1942 schrieb. Inspiriert von Darwins Lehre machte sich auch Ecker Gedanken zum 'Kampf ums Dasein' zwischen den Menschen und Völkern: ' es ist ein Naturgesetz, das sich mit eiserner Strenge vollzieht: die geistig höher stehende Rasse besiegt und verdrängt die niedriger stehende.' Ecker als Begründer der Schädelkunde versuchte den Nachweis von der Abstufung der Rassen und Höherwertigkeit des 'weißen Mannes' zu erbringen. Der Anthropologe wurde zum federführenden Vordenker des Sozialdarwinismus und der völkischen Rassenideologie, die seiner Zeit aber noch fremd war.
Begründung
Wenn Ecker auch Kind seiner Zeit war und seine Sammlung die Denkweise der in der Mitte des 19. Jahrhunderts aufkommenden neuen naturwissenschaftlichen Vorgehensweise widerspiegelt, dienten seine Arbeiten doch der Begründung rassistischer Ideologien des 20. Jahrhunderts. Angesichts der zum Teil fragwürdigen Methoden der Beschaffung seiner Forschungsobjekte (Bestellungen von Schädeln) und aufgrund der rassenkundlichen Ziele seiner Studien, erscheint es nicht mehr angebracht, den Wissenschaftler in Freiburg durch eine Straßenbenennung zu ehren.
Empfehlung
Die Kommission empfiehlt daher einstimmig die Umbenennung der Eckerstraße.
Vorschlag
Die Kommission hat unverbindlich vorgeschlagen: Adolf Kußmaul (1822-1902). 1863-1876 Direktor der Klinik für Innere Medizin.
Umbenannt in: (Gemeinderatsbeschluss vom 28.11.2017)
Ernst-Zermelo-Straße
Prof. Dr. Ernst Zermelo, 1871 – 1953, Mathematiker, 1945 – 1953 Honorarprofessor an der Universität Freiburg. Er hat die Mengenlehre, eine Grundlagendisziplin der Mathematik, geprägt.
Zusatzschild:
Diese Straße war von 1888 – 2017 nach Johann Alexander Ecker benannt - einem federführenden Vertreter des Sozialdarwinismus. Die Umbenennung erfolgte aufgrund seiner problematischen Vorreiterrolle als völkischer Rassenideologe.