Das Baugebiet Höhe und die Verkehrssituation sind die Topthemen beim Bürgergespräch

Dauerbrenner beschäftigen Zähringen

Einmal mehr stieß die Veranstaltungsreihe „OB vor Ort“ auf großes Interesse. Trotz trüben Novemberwetters kamen rund 150 Bürgerinnen und Bürger im November 2019 ins Bürgerhaus Zähringen, um Oberbürgermeister Martin Horn ihre Fragen und Anliegen vorzubringen.

Nadelöhr: Die Bahnunterführung in der Hinterkirchstraße wird von vielen Fußgängern, Radlernund auch Autos genutzt. Manche Anwohner wünschen sich eine Sperrung für den Autoverkehr.Dann würde sich der Verkehr aber nur Verlagern, sagt OB Horn. (Foto: A. J. Schmidt)
Nadelöhr: Die Bahnunterführung in der Hinterkirchstraße wird von vielen Fußgängern, Radlernund auch Autos genutzt. Manche Anwohner wünschen sich eine Sperrung für den Autoverkehr.Dann würde sich der Verkehr aber nur Verlagern, sagt OB Horn. (Foto: A. J. Schmidt)

Nach einer kurzen Begrüßung durch den Bürgervereinsvorsitzenden Bernd Beßler und das Hornquartett des Musikvereins eröffnete Martin Horn ohne große Vorrede die Fragerunde. Die machte deutlich, dass auch nach vielen Jahren Planungsgeschichte das Baugebiet Höhe die Gemüter erregt. Insbesondere die Verkehrsanbindung während der Bauzeit und nach der Fertigstellung war Gegenstand einiger Nachfragen. Andere stellten die Notwendigkeit insgesamt in Frage, nachdem die Entscheidung für Dietenbach gefallen ist.

Martin Horn teilte mit, dass aktuell noch zwei Fachgutachten zur Höhe ausstehen, eines davon zum Artenschutz.
Zur Verkehrsführung gebe es noch keine Detailpläne und zum Bau der Wildtalspange keinen konkreten Beschluss. Er will dieses Thema bei der Erstellung eines gesamtstädtischen Mobilitätskonzepts aber aufgreifen. Außerdem bot er an, im kommenden Jahr auf einer Veranstaltung über die Verkehrsplanung zu informieren, sobald diese detailliert ausgearbeitet sei. Die Bedenken aus der Bürgerschaft, den Baustellenverkehr über den Höheweg zu führen, der ja auch als Radvorrang-Route vorgesehen sein, versprach er an das Baudezernat weiterzuleiten. Daran, dass die Bebauung insgesamt notwendig sei, gebe es aber keinen Zweifel. „Dietenbach allein reicht nicht“, so der OB.

Einen flammenden Appell, die demokratisch gefassten Beschlüsse des Gemeinderats zu akzeptieren, hielt auch der frühere Bürgervereinsvorsitzende Holger Männer. „Die Höhe ist seit Jahrzehnten geplant. Die Welt geht nicht unter, wenn sie bebaut wird.“ Ein anderes, deutlich jüngeres Bauprojekt ist Zähringen- Nord. Dieses sei aktuell „verzögert“, sagte der OB. Da die Stadt nicht Eigentümerin der Grundstücke ist, sei die Planung sehr schwierig.

Zweiter großer Themenkomplex des Abends war die Verkehrssituation. Auf der Habsburgerstraße wurde schlecht fließender und sich dauerstauender Verkehr reklamiert, die lange versprochene Verlegung der nach Norden führenden B 3 sei immer noch nicht absehbar, und wegen des zäh fließenden Verkehrs würden viele Autofahrer Schleichwege durch die Wohnquartiere nutzen. Dort wiederum seien die gefahrenen Geschwindigkeiten zu hoch und die Situation für Fußgänger und Radfahrer teils gefährlich.

Einmal mehr machte Martin Horn in diesem Zusammenhang deutlich, dass es ein integriertes, gesamtstädtisches und überregional abgestimmtes Verkehrskonzept brauche. „Da sind wir dran.“ Es mangele aber an Unterstützung durch Bund und Land; der finanzielle Spielraum für die Kommunen werde immer kleiner. Dennoch wolle er für einen weiteren Ausbau des ÖPNV und der Park-and-Ride-Möglichkeiten eintreten. „Wir müssen die Autos früher abfangen.“

Eine konkrete Verbesserung der Verkehrssicherheit wird es schon bald in der Hinterkirchstraße geben, wo abhängig von der Wetterlage vielleicht noch in diesem Jahr ein Zebrastreifen angelegt wird. Einer vollständigen Sperrung der Unterführung für den Autoverkehr, wie aus dem Publikum angeregt, erteilte er aber eine Absage. „Das würde das Problem nur verlagern.“

Ein wichtiges Thema im Stadtteil ist auch die Situation der Alemannia. Deren Vertreter Frank Pfaff machte deutlich, dass der Verein „der größte Quartiersbetreuer“ sei, aber platzmäßig längst an seine Grenzen stoße. Die gewünschte Gesprächsbereitschaft seitens der Stadtverwaltung konnte OB Horn direkt zusagen: Im Dezember ist ohnehin ein Treffen mit Bürgermeister Stefan Breiter geplant, der nicht nur für den Sport, sondern auch für Liegenschaften und Finanzen zuständig ist.

Letzte Runde Betzenhausen Die Reihe „OB vor Ort“ hat in diesem Jahr noch ein weiteres Gastspiel: Am Montag, den 16. Dezember, kommt Martin Horn um 20 Uhr ins Bürgerhaus Seepark im Stadtteil Betzenhausen- Bischofslinde. Alle Interessierten sind wie immer herzlich eingeladen.

Wappen Zähringen

Zähringen

Benannt nach der namensgebenden Burg der Stadtgründer, ist Zähringen ein gutes Stück älter als die große Mutter Freiburg. Ins Jahr 1008 datiert seine erste urkundliche Erwähnung. Der heutige Stadtteil ist gekennzeichnet durch seine West-Ost-Teilung; östlich der Rheintalbahn dominieren die überwiegend in den 1950er-Jahren entstandenen Ein- und Zweifamilienhäuser. Westlich der Bahn finden sich wesentlich dichter besiedelte Geschoss- und Hochhausquartiere.

Der Stadtteil weist nur in wenigen Punkten signifikante Abweichungen von der Gesamtstadt vor. So sind die Anteile von Ausländern (–12,1%), Arbeitslosen (–20,6%) und Sozialhilfeempfängern (–29%) teils deutlich geringer, dafür ist die Einwohnerdichte (+13,5%) und die Pkw-Dichte (+9,1%) etwas höher. Bei Wahlen zeichnet sich Zähringen dadurch aus, dass hier keine Partei eine Hochburg hat. Die Ergebnisse sind hier bei allen Wahlen auf Bundes-, Landes- oder kommunaler Ebene verblüffend nah dran am städtischen Durchschnitt.

Das spiegelt sich auch in anderen statistischen Faktoren wider: Auch die konfessionelle Verteilung sowie die Haushaltsgrößen entsprechen fast exakt der Gesamtstadt. Das bedeutet aber nicht, dass Zähringen „nur Durchschnitt“ ist, sondern vielmehr einfach „typisch Freiburg“ – wie sollte es auch anders sein, wenn man so heißt wie die Stadtgründer.