Spezialisiert auf Zukunftstechnologien

Der Walther-Rathenau-Gewerbeschule sieht man von außen nicht an, was sich im Innern verbirgt

Das Hauptmerkmal ihrer Schule? Da fällt Renate Storm sofort etwas ein: „Dass kein Mensch eine Ahnung hat, welche Werte sich in diesem grauen Kasten verstecken“, sagt die Schulleiterin und lacht. Zum Beispiel stelle die Walther-Rathenau-Gewerbeschule laufend Preisträger in Ausbildungsberufen in den Bereichen Elektrotechnik, Informationstechnik, Pharmazie und Chemie. „Wir arbeiten mit Spitzenbetrieben in der Region zusammen und bewegen uns teilweise auf dem Niveau von Hochschulen“, sagt Storm.

Praxisübung: Die Walther-Rathenau-Gewerbeschule ist mit bestens ausgestatteten Laboren für die Zukunft gerüstet. (Foto: A. J. Schmidt)
Praxisübung: Die Walther-Rathenau-Gewerbeschule ist mit bestens ausgestatteten Laboren für die Zukunft gerüstet. (Foto: A. J. Schmidt)

Von den 1400 Schülerinnen und Schülern machen etwa 1000 eine duale Ausbildung. „So ein hoher Anteil ist einzigartig, das ist für uns als Schule eine unglaubliche Herausforderung“, sagt Renate Storm. Das heißt: Zurücklehnen und Programm nach Vorschrift machen ist nicht. Stattdessen hat sich die Walther-Rathenau- Gewerbeschule auf Zukunftstechnologien spezialisiert. Die abstrakten Begriffe Digitalisierung und Industrie 4.0 werden hier tagtäglich in die Praxis umgesetzt. Möglich ist das zum einen, weil die Stadt Freiburg das unterstützt und sich an der Ausstattung von Werkstätten und Laboren beteiligt. Zum anderen sind die Lehrenden sehr kreativ, so die Rektorin. „Viele tüfteln und bauen sich die Dinge selber, so, wie sie die für den Unterricht brauchen.“ Viele der Lehrerinnen und Lehrer haben selbst einen der angebotenen Berufe gelernt und darin gearbeitet, sie hängen mit viel Herzblut an ihrem Berufsfeld und sind über die neuesten Trends und Entwicklungen informiert. Im Pharmaziebereich unterrichten zum Beispiel ausschließlich Apotheker.

Tiefe Spuren hat die Digitalisierung an der Schule hinterlassen. Nicht nur als Lernmedium, sondern auch als Lehrstoff im Unterricht. Alle Ausbildungsarten enthalten heute mehr EDV-Inhalte als noch vor wenigen Jahren. „In der Elektrotechnik war früher viel weniger Informationstechnik enthalten, heute ist es normal, dass dort auch programmiert werden muss“, sagt Renate Storm. Auch würden die Schülerinnen und Schüler modernere Lehrmethoden geradezu einfordern, die Lernmaterialien werden zum Beispiel auf digitalen Lernplattformen eingestellt.

Die berufliche Ausbildung ist ein ebenso gutes Tor zur Karriere wie der Weg übers Gymnasium, sagt Renate Storm: „Gerade für Jugendliche, die eher handlungsorientiert sind und mit einem eher praktischen Ansatz lernen, ist eine Ausbildung bei uns das Richtige.“ Der Erfolg gibt ihr Recht: Jede Schülerin und jeder Schüler der Walther-Rathenau- Gewerbeschule hat eine Stelle quasi sicher. Denn in enger Zusammenarbeit mit Handwerkskammern, der Industrieund Handelskammer Südlicher Oberrhein und den Betrieben werden die Ausbildungen so gestaltet, dass sie dem entsprechen, was der Markt gerade braucht.

Die Walther-Rathenau-Gewerbeschule mag von außen ein eher grauer Kasten sein. Doch das, was sich drinnen in der Lehre abspielt, spricht eine ganz andere Sprache. Oder wie Renate Storm es formuliert: „Wir sind die Perle auf den zweiten Blick.“

Steckbrief

Walther-Rathenau-Gewerbeschule
Friedrichstraße 51, Innenstadt
www.wara.de

Leitung: Renate Storm
Lernende: 1400
Lehrende: 84

Besonderheiten
Zertifikat "PET (Preliminary English Test) for Schools":

  • Ausbildung in Zukunftstechnologien
  • Enge Kooperation mit regionalen Partnern
  • Berufliche Weiterbildung (Meister- und Technikerschule)
  • Entwicklung der Lernfabrik "Industrie 4.0"
  • Konzept zur individuellen Förderung