2. Netzwerktreffen Gestaltungsbeirat

Erfahrungen, Erfolge und Herausforderungen

Nach dem 1. Netzwerktreffen Gestaltungsbeirat im November 2016 auf dem Konvent der Bundesstiftung Baukultur in Potsdam fand das 2. Treffen im Oktober 2017 auf Einladung der Stadt Freiburg statt. Das Treffen in Potsdam hat gezeigt, wie aktuell das Thema und wie groß das Interesse am diesbezüglichen Austausch ist. Die Zahl der Gestaltungsbeiräte in Deutschland wächst kontinuierlich und zeugt damit von der zunehmenden Akzeptanz der Beiräte als ein wichtiges Instrument für mehr Baukultur.

Manche Kommunen arbeiten bereits sehr lange mit einem Gestaltungsbeirat und haben entsprechend viel Erfahrung, in anderen Kommunen ist das Instrument vergleichsweise neu. Ähnliche Fragen der Ausgestaltung stellen sich bei allen. Das Netzwerktreffen Gestaltungsbeirat diente daher einem praxisbezogenen Erfahrungsaustausch aller, die mit dem Thema Gestaltungsbeirat befasst sind. Dabei ging es um Grundsätzliches, wie etwa die Frage, ob Beiräte auch schon frühzeitig in der Phase Null städtebaulicher Planungen eingesetzt werden sollen. Zum anderen bestand Raum für den Austausch zu organisatorischen und praktischen Fragestellungen, für die es nicht den einen Königsweg, wohl aber eine Vielzahl von Varianten gibt. Ziel war es, das bundesweit vorhandene Wissen und die vielfältigen Erfahrungen rund um das Thema Gestaltungsbeirat abzurufen, zu bündeln und für alle verfügbar zu machen.

Rund 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus ganz Deutschland nahmen am 2. Netzwerktreffen Gestaltungsbeirat teil. Neben Vertretern aus Gestaltungsbeiratsgeschäftsstellen, Bauverwaltungen, Stadtplanungs- und Baurechtsämtern sowie Landesbauministerien waren Architekten, darunter viele amtierende Gestaltungsbeiräte, (Bau)Bürgermeister, Gemeinderäte und freie Journalisten vertreten. Moderiert wurde die Veranstaltung durch Dr. Thomas Welter, dem Bundesgeschäftsführer des Bund Deutscher Architekten BDA.

Nach Grußworten von Freiburgs Baubürgermeister Prof. Dr. Martin Haag, Ministerialdirigentin Kristin Keßler, Leiterin der Abteilung Baurecht, Städtebau, Landesplanung im Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg sowie dem Vorstandsvorsitzenden der Bundesstiftung Baukultur Herrn Reiner Nagel führte Tim von Winning, Baubürgermeister der Stadt Ulm, mit einem Erfahrungsbericht aus dem Ulmer Gestaltungsbeirat mit dem Titel „Gestaltungsbeirat Ulm – Aller Anfang ist schwer?“ in das Thema Gestaltungsbeirat ein und spannte dabei einen weiten Bogen von möglichen Hürden bei der Einrichtung eines Gestaltungsbeirats über die Vielfalt zu berücksichtigender Rahmenbedingungen hin zu konkreten Ulmer Projektbeispielen.

Der Vortrag bildete eine gute Grundlage für die erste Werkstattrunde des Tages, die mit dem Titel „Gründung und Einrichtung“ versehen war und in der an drei Thementischen die Aspekte „Akzeptanz schaffen“, „Politik einbinden“ und „Die Geschäftsstelle strukturieren“ vielschichtig und intensiv diskutiert wurden. Die an den Thementischen begonnenen Diskussionen wurden anschließend im Plenum zusammengefasst und fortgesetzt. Nach der Mittagspause stellten Dr. Agnes Förster, Leiterin von Studio | Stadt | Region in München, und Christian Holl, freier Journalist, die Ergebnisse des Forschungsprojekts „Mehr Qualität durch Gestaltungsbeiräte“ vor.

Das vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) initiierte und durch das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) ausgeführte Forschungsprojekt zielte darauf ab, die Landschaft der Gestaltungsbeiräte in Deutschland quantitativ und qualitativ zu erfassen und im Hinblick auf den für die Kommunen zu erwartenden Mehrwert zu untersuchen. An den Vortrag von Frau Dr. Förster und Herrn Holl schloss sich die zweite Werkstattrunde mit dem Titel „Einsatz, Inhalt und Organisation“ an. Erneut fanden in kleineren Runden intensive Diskussionen statt, behandelt wurden die Themenbereiche „Der Zeitpunkt im Planungsprozess“, „Die Projektauswahl“, „Struktur der Sitzungen“ und „Dokumentation und Umsetzung“. Nach einer Zusammenfassung der Ergebnisse und abschließenden Diskussion im Plenum endete das 2. Netzwerktreffen Gestaltungsbeirat mit dem Ausblick, dass es beim nächsten Konvent der Baukultur im November 2018 in Potsdam ein drittes Netzwerktreffen Gestaltungsbeirat geben soll, dieses Mal wieder ausgerichtet von der Bundesstiftung Baukultur.

Bereits am Vorabend des 2. Netzwerktreffens Gestaltungsbeirat fand in der Universitätsbibliothek eine Podiumsdiskussion zum Thema „Mehrwert durch Gestaltungsbeirat?!“ statt. Auf dem Podium diskutierten Freiburgs Baubürgermeister Prof. Dr. Martin Haag, die Vorsitzende des Freiburger Gestaltungsbeirats Jorúnn Ragnarsdóttir, Architekt und BDA Kreisgruppenvorsitzender Detlef Sacker, STRABAG-Bereichsleiter Martin Lauble sowie die stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Bundesstiftung Baukultur Dr. Anne Schmedding, die Moderation übernahm erneut Dr. Thomas Welter vom BDA. Etwa 140 Interessierte, darunter auch zahlreiche Freiburger Bürgerinnen und Bürger, verfolgten die Diskussion, in der es um Fragen wie „Wo liegen Vorteile eines Gestaltungsbeirats für die Kommune, für Bauherren, für planende Architekten?“ „Welche Auswirkungen, welchen Einfluss hat er auf die gebaute Umwelt einer Stadt?“ oder „Wie können Bürgerschaft und Politik erreicht und eingebunden werden?“ ging.

Dokumentation des Netzwerktreffens 2017

Kooperation

Das 2. Netzwerktreffen Gestaltungsbeirat fand in Kooperation mit der Bundesstiftung Baukultur, dem Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg, dem Bund Deutscher Architekten BDA, der Bundesarchitektenkammer, dem Deutschen Städtetag sowie dem Deutschen Städte- und Gemeindebund statt.