Vereine stärken

Neuer Sportentwicklungsplan bis 2040

Mehrere Kinder sitzen auf einem Sportplatz mit Fußballschuhen an
Der Sportentwicklungsplan bezieht alle Sportarten mit ein - egal ob informeller Sport ohne Verein, Vereinssport, Sport an Schulen und Kitas sowie in Stadtteilen oder Ortschaften. (Foto: Seeger/Stadt Freiburg)

Freiburg ist eine viel beachtete Sportstadt, für die Sport und Bewegung ein grundsätzliches, alle Gruppen der Bevölkerung umfassendes Ziel und Anliegen ist. Seine 184 örtlichen Freizeit- und Breitensportvereine decken allein unter Kindern und Jugendlichen mit über 12.000 aktiven Mitgliedern ein Spektrum ab, das kaum eine andere Stadt dieser Größenordnung zu bieten hat. Der jetzt vorgelegte Sportentwicklungsplan kann den planerischen Rückhalt und eine Orientierung im Bereich Sport für die nächsten zehn bis fünfzehn Jahre und die Sportstadt Freiburg bieten.

Der Sportentwicklungsplan ist darauf ausgerichtet Empfehlungen für die Politik zu geben und so den Sport gezielt weiterzuentwickeln. Er basiert auf den Zielen der Stadt für den Vereins-, Schul- und informellen Sport im öffentlichen Raum.

Mit dem neuen Sportentwicklungsplan soll der Gemeinderat eine weitsichtige Informations- und Entscheidungsgrundlage für sein künftiges sportpolitisches Handeln erhalten.

Anforderungen an den Sport in Freiburg

Der letzte städtische Sportentwicklungsplan stammte aus dem Jahr 2004. Daher hat die Stadt Freiburg in Zusammenarbeit mit dem deutschen Sportwissenschaftler Prof. Robin Kähler und seinem Team den Plan neu aufgelegt und weiterentwickelt. Dafür wurden die Rahmenbedingungen des Sports in Freiburg untersucht und neu bewertet. Der Sportentwicklungsplan berücksichtigt die Bedeutung von informellem Sport und die Rolle von Sportvereinen, die durch ihre vielfältigen Angebote einen wesentlichen Beitrag zur Lebensqualität leisten, ebenso wie die Bedarfe der Schulen, Kitas, Stadtteile sowie Ortschaften.

Wir [Fr. Hegar als Leiterin des Sportreferats, Prof. Kähler und die Stadt] freuen uns, dass wir mit der neuen Sportentwicklungsplanung ein Instrument in den Händen haben, mit dem wir die nächsten zehn bis fünfzehn Jahre den Sport in Freiburg zielgerichtet weiterentwickeln und die Vereine noch besser unterstützen können. Ein wichtiger Baustein dafür sind die überarbeiteten Sportförderungsrichtlinien und die Erweiterung des damit verbundenen Budgets um 360.000 Euro. Damit würdigen wir die überwiegend ehrenamtliche Arbeit der Vereine auch finanziell. Genauso wichtig ist es auch, den Sport als zentrales Element der Stadtentwicklung zu positionieren und die Bedarfe, die sich aus den Stadtteilen und Ortschaften, den Schulen oder Kitas ergeben, mitzudenken und die vielfältige Sportlandschaft zu fördern.

Sportbürgermeister Stefan Breiter

Vereinssport stärken und Freiräume weiterentwickeln

Damit die vielseitigen positiven Wirkungen von Sport und Bewegung auch weiterhin möglichst allen Menschen zugutekommen, braucht es attraktive Sportvereine mit modernen Anlagen, einen guten Sportunterricht in angemessenen Sportstätten und vielseitig nutzbare Bewegungsgelegenheiten im öffentlichen Raum.

In Freiburg sind aktuell 670 Hektar an Sport-, Freizeit- und Erholungsflächen ausgewiesen, 184 Sportvereine (Stand Januar 2024) bieten ein vielseitiges Angebot an Freizeit-, Breiten- und Leistungssport für die Bevölkerung – und der Bedarf steigt stetig. Die Vereine integrieren durch Sport Menschen, sie geben ihnen eine Gemeinschaft und sportliche Heimat. Die Stärkung der Vereine steht daher im Mittelpunkt der Sportentwicklungsplanung. Daher empfielt der Plan, die Sportvereine in verschiedener Hinsicht zu unterstützen. 

Darüber hinaus sind aber auch die Unterschiede in den Stadtteilen in den Blick zu nehmen, weil die Sporträume und -angebote dort teilweise qualitativ und quantitativ nicht ausreichen, um den Bedarfen der Bevölkerung zu entsprechen. Auch spielt die Nutzung des öffentlichen Raums als Sport- und Bewegungsraum für viele Menschen, insbe­sondere für diejenigen, die informelle Sportarten wie Joggen, Radfahren oder Outdoor-Fitness betreiben, eine große Rolle. Die Sicherung und Weiterentwicklung von Freiräumen durch die Stadt ist daher ebenfalls ein zentrales Element.

Bereits durchgeführte Ergebnisse des Sportentwicklungsplans

Einige Maßnahmen des Sportentwicklungsplans wurden bereits begonnen oder gar abgeschlossen:

  • Zwölf Vereine haben eine kostenfreie, vom Umweltschutzamt finanzierte Energieberatung der Energieagentur Regio Freiburg erhalten.
  • Für die Sportachse Ost wurde ein Gesamtkonzept verabschiedet.
  • In öffentlichen Freiräumen wurden an den Standorten Seepark, Gutleutmatten, Rieselfeld und Alter Messplatz Lagermöglichkeiten für Sportgeräte geschaffen (Sportboxen).
  • Es wurden mehrere kleinräumliche Projekte bearbeitet. Aus diesen ist ein Gutachten (verbesserte Freiraumsituation inkl. Sport- und Bewegungsflächen) für die Tuniberg-Ortschaften entstanden, das bereits in den Rahmenplan Tuniberg einfließen konnte. Bei den Planungen werden u. a. Wohnen und Freiräume zusammengedacht.
  • Die Sportförderungsrichtlinien wurden überarbeitet. So sollen etwa erstmalig Zuschüsse für Übungsleiter_innen und zusätzliche Gelder bei einer Öffnung der Vereinsgelände für Nicht-Mitglieder gezahlt werden.
  • Der Etat für den Behindertensport wurde erhöht und auch nicht-olympische Mannschaftssportarten in die Spitzensportförderung aufgenommen. 

Im weiteren Verlauf wird ein Schwerpunkt in der Umsetzung der Sportentwicklungsplanung die Arbeit mit den Sportvereinen sein:

  • der Aufbau von Netzwerken,
  • die Stärkung der Vereinsstrukturen etwa über die (hauptamtliche) Einbindung in den Ganztagsschulbetrieb,
  • der Aufbau von weiteren Kooperationen mit Schulen/Kitas,
  • das Erarbeiten von Kriterien für die Öffnung von Vereinen und die Nutzung der Vereinsanlagen für Nicht-Mitglieder,
  • die Erweiterung des Sportangebots für Frauen/Mädchen,
  • die quartiersbezogene Entwicklung der Vereine,
  • der Aufbau eines Sport-Quartiers in Landwasser,
  • das Konzept zur Weiterentwicklung der Sportachse Süd.

Zusätzlich soll das städtische Sportportal im Hinblick auf eine intensivere Nutzung der Vereine und Bevölkerung optimiert werden, auch in Bezug auf die Nutzung für Menschen mit Behinderung (barrierefrei).

Mit der Umsetzung von Maßnahmen ist aber die Sportentwicklung in Freiburg nicht beendet. Der Sport befindet sich in einem stetigen Wandel und ist eine Daueraufgabe. In Folge der Entwicklung der Bevölkerung, der Bautätigkeit, des Klimas, des Verkehrs, der Digitalisierung, der Finanzlage des städtischen Haushalts und der Wirtschaft wird sich auch das Sport- und Bewegungsverhalten der Menschen in Freiburg ändern. Die Sportentwicklungsplanung wird daher eine Daueraufgabe für das Sportreferat, die Stadtverwaltung und die Politik bleiben.

Basis des Plans sind Befragungen

Im Rahmen der Sportentwicklungsplanung wurden im Jahr 2022 vier große Befragungen durchgeführt. Deren Ergebnisse sind repräsentativ für die Gesamtbevölkerung. Befragt wurden 16.000 Bürger_innen, alle Freiburger Sportvereine, städtische Schulen und Kitas.

Auf der Basis dieser Ergebnisse formuliert der Sportentwicklungsplan Empfehlungen für konkrete, realistische und praktisch umsetzbare Maßnahmen für die Freiburger Sportvereine, Schulen, Sportstätten, Stadtteile und Stadtverwaltung. Diese sind nicht priorisiert - das wird Aufgabe der Verwaltung und des Gemeinderates sein.

Der Sportentwicklungsplan steht in der Gemeinderatssitzung am Dienstag, 19. März, auf der Tagesordnung und muss dort noch endgültig verabschiedet werden.

Mehr zum Thema Sport in Freiburg gibt es unter www.sportportal.freiburg.de.

Veröffentlicht am 04. März 2024