Weiterentwicklung und Erweiterung geplant

Großer Wurf für den Mundenhof

Mundenhof-Gebäude

Freiburg ohne Mundenhof ist kaum vorstellbar. Damit sich auch viele weitere Generationen an Erdmännchen und Bisons erfreuen, auf den Spielplätzen toben und sich in ihrer Freizeit stadtnah erholen können, muss der Hof sich weiterentwickeln. Im letzten Jahr kam fast eine halbe Million Besucher_innen auf den Mundenhof. Jedes Jahr steigen die Besucherzahlen und bringen den Tierpark damit immer mehr an seine Grenzen. Mit dem neuen Stadtteil Dietenbach wird der Bedarf an Naherholungs-, Freizeit- und Bildungsstätten weiter steigen. Damit der Mundenhof fit für die Zukunft wird, sind in den nächsten zehn Jahren drei große Schritte angedacht – und viele kleine.

Zukunftsschmiede

In einem ersten großen Schritt soll auf dem Mundenhof das historische Schmiedegebäude umgestaltet werden, das bisher als Werkstatt, Wasch- und Tankplatz genutzt wird. Da letztere aufgrund von Umweltauflagen erneuert werden müssen, ziehen sie direkt zum neuen Betriebshof um und geben ihren ursprünglichen Platz frei.

Die alte Schmiede soll zur Zukunftsschmiede werden – ein außerschulischer Lernort für Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) mit KonTiKi-Angeboten, Nachmittagsbetreuung und vielen weiteren Angeboten. Auch andere Partner sollen das Gebäude nutzen können. Der Plan sieht eine Bauzeit von 2024 bis 2026 vor. Die veranschlagten Kosten liegen bei 1,8 Millionen Euro, wobei ein Großteil durch Fördermittel gedeckt werden soll. Erste Förderzusagen gibt es bereits. Ob das Projekt realisiert werden kann, hängt davon ab, ob es gelingt, weitere Mittel einzuwerben. Als Eigenmittel der Stadt sind 750.000 Euro veranschlagt.

Der Mundenhof gehört zu Freiburg. Wenn unsere Stadt wächst, muss auch der Mundenhof wachsen – mit mehr und veränderten Angeboten für alle Besuchergruppen. So können auch in Zukunft alle Freiburgerinnen und Freiburger – auch aus dem neuen Stadtteil Dietenbach – vergnügliche Stunden mit der Familie auf dem Mundenhof verbringen.

Umweltbürgermeisterin Christine Buchheit

Spielscheune und Gastronomie

Bei Regen auf den Mundenhof? Bisher macht das nur Hartgesottenen Spaß. Doch das soll sich langfristig ändern. Geplant ist, das große Dachgeschoss des historischen Kuhstalls in eine Spielscheune zu verwandeln – mit robusten Spielgeräten aus Holz, Stroh und Seilen. Ins Erdgeschoss soll Gastronomie einziehen.

Um den Umbau zu ermöglichen, stehen folgende Schritte an: Zunächst muss für das Amt für Brand- und Katastrophenschutz (ABK), das den südlichen Teil des Kuhstalls als Lagerfläche und für Fahrzeugstellplätze nutzt, neuer Raum geschaffen werden. Nicht alle dort untergebrachten Einheiten können ins neue Rettungszentrum an der Eschholzstraße ziehen, deswegen braucht es auf dem Mundenhofgelände eine andere Halle. Geplant ist ein Neubau, den das ABK und die FQB (Freiburger Qualifizierungs- und Beschäftigungsgesellschaft) gemeinsam nutzen können. Dafür sind neben dem Anteil der FQB von 310.000 Euro städtische Haushaltsmittel in der gleichen Höhe notwendig.

Der Umbau des historischen Kuhstalls, ehemals das zentrale Wirtschaftsgebäude des Hofguts, soll beginnen, wenn die Zukunftsschmiede fertig ist. Eine genaue Kostenschätzung ist erst mit der Detailplanung, die für 2026 vorgesehen ist, möglich. 2030 soll die neue Spielscheune fertiggestellt sein.

Inklusiver Erlebnishof

Mitten im historischen Zentrum des Mundenhofs soll ein inklusiver Erlebnishof entstehen. In einem inklusiven Team sollen hier Menschen mit besonderen Bedarfen in kleinem Umfang Getreide und Gemüse anbauen und Tiere halten. Gleichzeitig soll der barrierefreie Hof offen sein für alle Besuchenden, die dort einen Einblick in die landwirtschaftlichen Ursprünge des Mundenhofs und kleinbäuerliche Kreislaufwirtschaft erhalten können. Bisher befindet sich auf dem entsprechenden Gelände eine Lagerhalle des Stadttheaters. Für den Theaterfundus will die Stadt alternative Lagerräume finden.

Mit der Detailplanung soll es 2030 losgehen, mit den ersten Bauarbeiten dann 2031. Für 2033 ist die Fertigstellung geplant. Bisher sind für den Abriss der Fundushalle, Planung, Rohbau und Inbetriebnahme des Erlebnishofs insgesamt gut 4 Millionen Euro prognostiziert.

Verein Reitclub 99

Neben ABK, Theater und FQB nutzt auch der Verein Reitclub 99 Flächen, die unmittelbar an den historischen Kern des Mundenhofs angrenzen. Wenn der Gemeinderat zustimmt, die städtischen Grundstücke im Erbbaurecht für mindestens 30 Jahre an den Reitclub zu vergeben, kann der Club die Sanierung der Reithalle und der Stallungen in Angriff nehmen.

Die Neukonzeption bietet auch die Möglichkeit, Mundenhof und Reitclub 99 besser aufeinander abzustimmen. Durch eine Verlegung der Parkplätze sowie den Abriss der alten Reithalle und eine mögliche Verlagerung von Teilen der Reitplätze auf Flächen der FQB wird Platz im historischen Zentrum frei. Diesen könnte der Mundenhof für Grün- und Spielflächen nutzen. Auch könnten die Stallungen so gestaltet werden, dass die Pferde für die Mundenhofbesucherinnen und -besucher besser sichtbar werden.

Während für Theater, FQB, ABK und Reitclub 99 Umstrukturierungen anstehen, sieht das Konzept vor, die ZMF-Flächen unverändert zu belassen.

Photovoltaik

Der Gebäudebestand des Mundenhofs bietet großes Potential für PV-Anlagen. Teil des neuen Gesamtkonzepts ist die Belegung der Dächer mit Photovoltaik. Der Strom, den der Mundenhof selbst nicht nutzt, könnte ins Netz eingespeist und zum neuen Stadtteil Dietenbach geleitet werden. Am Mundenhof-Parkplatz soll die Energiezentrale für den neuen Stadtteil entstehen.

Für die Belegung von drei Dächern des Mundenhofs mit Photovoltaik sollen bis 2026 Kosten in Höhe von 1,25 Millionen Euro veranschlagt werden. Die Kosten für eine Verbindungsleitung zum neuen Stadtteil werden aktuell auf 750.000 Euro geschätzt.

Kosten

Für den Ausbau des Mundenhofs sind Gesamtinvestitionen in Höhe von fast 20 Millionen Euro in 10 Jahren geplant. Die Umsetzung der Pläne wird nur mithilfe von Fördergeldern, dem Reitclub 99, des Engagements des Fördervereins Mundenhof und weiterer Spender und Sponsoren zu stemmen sein. Konkrete Kosten zu kalkulieren, wird erst möglich sein, wenn die Planungen weiter vorangeschritten sind und Klarheit über Fördermittel besteht.

Von 2023 bis 2026 sind Investitionen in Höhe von knapp 10 Millionen Euro geplant, davon knapp 4,3 Millionen Euro aus dem städtischen Haushalt und 590.000 Euro aus der Sonderrechnung Dietenbach.
Endgültig beschlossen werden können die städtischen Investitionen erst im Zuge des Doppelhaushalts 2025/26. Ebenso muss die finanzielle Unterstützung durch Förderung, Spenden und Sponsoring erst noch erreicht werden.

Der Mundenhof soll auch in Zukunft für jeden jederzeit zugänglich sein. Es werden keine Eintrittsgelder erhoben. Allerdings sollen die Parkgebühren etwas stärker zur Kostendeckung beitragen. Ab 2024 soll das Tagesparkticket in den Monaten April bis August auch unter der Woche 10 Euro (bisher 5 Euro) kosten, und die Jahresparkkarte soll auf 60 Euro (bisher 50 Euro) erhöht werden. Inhaberinnen und Inhaber der FamilienCard erhalten die Jahresparkkarte weiterhin für einen reduzierten Tarif von 30 Euro.

Entwicklung der Besucherzahlen seit 2003

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Veröffentlicht am 22. September 2023