3. Preis: Hascher Jehle Architekten

Visualisierung Hascher Jehle Planungsgesellschaft
Modell Hascher Jehle Planungsgesellschaft

Einen der beiden dritten Plätze vergab die Jury an Hascher Jehle Architekten, die im Gegenzug zum Erstplatzierten eine klare Kante an der Fehrenbachallee definieren. Hier finden Sie die Projektbeschreibung des Architekturbüros, die Sie auch als PDF herunterladen können (10,226 MB).

Bewertung der Jury

Die Leitidee des Projektes zeichnet sich durch sehr gut proportionierte, zum Freiraum und Straßenraum offen gestaltete Hofstrukturen der Büroeinheiten aus. Die Erdgeschoßzone folgt der Haltung des Konzeptes und zeigt ein hohes Maß an Transparenz. Die Stärke der Arbeit liegt in einer sehr differenzierten Höhenstaffelung und auf den Stadtraum reflektierende Konturierung des Ensembles. Die maßstäbliche Kubatur der Neubauten mit max. fünf Geschossen verspricht eine selbstverständliche Integration des bestehenden Technischen Rathauses in das Gesamtkonzept. Die unterschiedlichen Geschossigkeiten fördern Ausblicke aus den einzelnen Büros ins Umfeld.

In den verschiedenen Ausbaustufen gelingt jeweils eine schlüssige Figur, die den Gesamtausbau nicht zwingend erfordert.

Die kompakte bandartige Belegung entlang der Fehrenbachallee fördert eine großzügige Gestaltung und Öffnung des gewünschten Grünzugs mit vielseitigem Entwicklungspotential.

Die Kita und villenartige Stadthäuser begleiten den Freiraum als offene, durchlässige Strukturen. Die Position der KITA zwischen direkter Anbindung an den ÖPNV und dem Grünzug ist gut gewählt.

Die städtebaulichen Vorgaben für die GRZ sind eingehalten, die GFZ wird mit einem Viertel unterschritten, was sich positiv auf die Geschossigkeit auswirkt.

Die Erschließungsfunktion der verkehrlichen Erschließung über eine Tieflage der Andienung wirkt umständlich und unterbricht zunächst die gewünschte fußläufige außenräumliche Querverbindung in den Grünraum. Diese könnte baulich überbrückt werden.

Die Eingangssituation am Kreuzungspunkt der Straßen überzeugt städtebaulich, könnte jedoch prägnanter formuliert werden.

Die Funktionen im Erdgeschoss sind über ein übersichtliches Foyer mit Infobereich und sich anschließender Magistrale gut orientiert und organisiert sowie durch Bezüge zu den Innenhöfen räumlich spannungsvoll gegliedert. Das Konzept der Abgrenzung von öffentlichen zu internen Flächenbereichen ist noch nicht gelöst.
Der zusätzliche seitliche Zugang von der Wannerstraße wird in Frage gestellt. Einige wenige Wartezonen im Bürgerzentrum sind ungünstig belichtet.

Die vertikale Grunderschließung ist schlüssig über jeweils separate Treppenhäuser in mittiger Position nachgewiesen. Trotzdem lässt sich ein Durchlaufverkehr in den Bürogeschossen nicht vermeiden. Durch unterschiedliche Bundbreiten entstehen teilweise unterschiedliche Raumstandards. Auf den Dachflächen werden größere Terrassen und Außenräume angeboten.

Die architektonische Gestaltung des Projektes mit vertikalen Lamellenstrukturen entspricht dem offenen Charakter des Entwurfes eines sich nach außen öffnenden Hauses, wird aber hinsichtlich Material und Konstruktion nicht im Detail dargestellt. Dies erschwert eine wirtschaftliche Einschätzung. Die Fülle der vorgeschlagen passiven und aktiven energetischen Maßnahmen wirkt eher beliebig.

An den zwei, die Baufigur abschließenden Gebäudeenden, verstoßen die Stichflure gegen die Anforderungen des vorbeugenden Brandschutzes und die Büroflächen müssten über zusätzliche Treppen entfluchtet werden. Den relativ niedrigen Aufwand für die Anlagentechnik des Brandschutzes fördern günstige Folgekosten, da keine Sprinklerung und geringe Brandmeldetechnik notwendig ist.

Die vorgeschlagene modulare Fertigteilelementbauweise trägt zur wirtschaftlichen Errichtung des Gebäudes bei.

Das Projekt zeichnet sich durch eine angemessene Maßstäblichkeit im Kontext, eine gelungene Gebäudekomposition unter Einbindung des Bestandes bei flächenschonendem Umgang mit den Freiräumen und einer offenen Atmosphäre aus.

Architektur und Städtebau

Der Entwurf für das neue Verwaltungsgebäude formuliert eine klare, städtebauliche Kante an der Fehrenbachallee. Die pavillonartige Gliederung des Gesamtbaukörpers zur Straße hin, nimmt in Proportion und Größe Bezug auf den Bestandsbau des Technischen Rathauses, bezieht diesen ein und bildet mit dem Altbau eine städtebauliche Einheit. Durch die zusätzliche Höhenstaffelung des Gebäudekomplexes wird der Straßenraum rythmisiert und die Eingangssituation Fehrenbachalle Ecke Wannerstraße markiert. Die Höhenstaffelung des Neubaus reagiert auf die Gebäudehöhen der umgebenden Bestandsbebauung.

Freianlagen

Durch die Konzentration der Verwaltungsgebäude auf der Seite der Fehrenbachallee bleibt im westlichen Wettbewerbsgebiet genügend Freiraum zur großzügigen Fortführung und Erweiterung des Eschholzparks. Die vorgeschlagenen Wohn- und Dienstleistungskuben werden als Pavillons im Park platziert und fassen diesen auf der Westseite. Die maßvolle Höhenentwicklung der Wohnkuben bildet einen harmonischen Übergang zu der sich anschließenden Kleingartensiedlung. Die Wohnungen erhalten eine hohe Aufenthaltsqualität durch die Lage im Grünraum. Die übergeordneten Grün- und Freiraumstrukturen im Stadtgebiet werden durch den zwischen Verwaltungsgebäuden und Wohngebäuden aufgespannten Freibereich als Erweiterung des Escholzparks miteinander verküpft. Der neu geschaffene Freibereich wirkt als grüner, kleinteiliger Erholungsraum im näheren Umfeld. In Nord-Süd-Richtung entsteht ein durchgehender Grünraum zwischen den Bereichen Hauptfriedhof, Klinikum, erweiterten Eschholzpark, Flussufer der Dreisam und dem neuen Quartier Gutleutmatten.

Erschließung

Der Haupteingang des neuen Verwaltungsgebäudes wird am südlichen Ende des Wettbewerbsgebietes, Fehrenbachallee Ecke Wannerstraße, in direkter Nähe, fußläufig zu den Straßenbahnhaltestellen platziert. Von der zweigeschossigen Eingangshalle aus wird entlang des Gebäudes, parallel zur Fehrenbachallee eine große Erschließungsachse ausgebildet. Diese Magistrale bindet alle Funktionsbereiche des 1. Bauabschnitts, das Technische Rathaus sowie die 2. und 3. Baustufe logisch an. Am nördlichen Ende des Wettbewerbsgebietes wird ein 2. Haupteingang für den 3. Bauabschnitt vorgeschlagen. Auch die vorhandene Eingangssituation des Technischen Rathauses kann bei diesem Entwurfskonzept erhalten bleiben. Die Anlieferung erfolgt auf der Rückseite des Gebäudekomplexes, zwischen Technischem Rathhaus und 1. Baustufe auf Ebene -1. Die Räume für die bürgerschaftliche Nutzung sowie der stark frequentierte Sonderschalter KFZ erhalten jeweils einen separaten Nebeneingang. Vom zukünftigen Parkdeck aus, unter dem neu geplanten Grünraum auf Ebene -1, sind direkte Mitarbeiterzugänge zum Verwaltungsgebäude vorgesehen. Die offenen Fahrradstellplätze werden vor dem Verwaltungsgebäude entlang des Radwegs an der Fehrenbachalle nahe des Haupteingangs platziert. Die Mitarbeiter-Fahradstellplätze werden auf Ebene -1 des Verwaltungsgebäudes (mit direkter Anbindung an Umkleiden und Duschen sowie Vertikalerschließung in die oberen Geschosse) vorgesehen und können über eine Fahrradrampe vom Radweg der Fehrenbachallee aus erschlossen werden.

Baustufen

In der ersten Baustufe bleiben die bestehenden Stellplätze unverändert erhalten. Die Anlieferung erfolgt über die Bestandsrampe nördlich des Technischen Rathauses. Die Wohnbebauung und die Kita erhalten zusätzliche, offene Stellplätze, dem Bedarf entsprechend. In der zweiten und dritten Baustufe werden 70 Stellplätze in einer Tiefgarage unter dem 2. Bauabschnitt vorgesehen. Die übrigen Stellplätze können oberirdisch durch kleinere Umplanungen der bestehenden Stellplatzanlagen nachgewiesen werden. Zur Komplettierung der städtebaulichen Figur wird zwischen der Wohnbebauung und der Verwaltung ein offenes Parkdeck bereit gestellt. Dadurch können drei weitere Wohnkuben errichtet werden und die Grünverbindung in Nord- Südrichtung kann weiter nach Norden geführt werden. Die verschiedenen Bauphasen sowie Kita, Wohnbebauungen und Parkdeck lassen sich unabhängig voneinander je nach Bedarf als zeitlich flexible Bausteine eines Masterplans verwirklichen.

Gebäudeorganisation

Die Besuchermagistrale bindet alle Baustufen sowie das Technische Rathaus auf direktem Wege an. Sie trennt den öffentlichen Bereich des Bürgerservicezentrums von den halböffentlichen Bereichen des Konferenzzentrums und des Mitarbeiterrestaurants mit Cafeteria. Das Bürgerservicezentrum gliedert sich in 1st und 2nd - Level-Support und wird direkt über die Eingangshalle und die Besuchermagistrale erschlossen. Eingangshalle und Bürgerservicezentrum sind auf der Erdgeschossebene parallel zur Fehrenbachallee platziert und zum Straßenraum hin großzügig verglast. Das Bürgerservicezentrum und die Besucherwartebereiche werden zusätzlich über Oberlichter und die benachbarten Innenhöfe mit Tageslicht versorgt, so dass eine helle, freundliche Atmosphäre entsteht. Die offene Erdgeschosszone verleiht dem Gebäude einen transparenten, einladenden Ausdruck und belebt den Straßenraum der Fehrenbachallee. Auch die oberen Geschosse werden über die Vertikalerschließung von der Magistrale aus direkt und bei Bedarf über eine Sicherheitsschleuse erschlossen. Im Bereich der Eingangshalle werden die Obergeschosse über einen zweigeschossigen Luftraum zusätzlich angebunden. An den Vertikalerschließungen in den Bürogeschossen befinden sich die Meetingpoints, die Besprecher sowie weitere stockwerksbezogenen Sonderflächen. Die Bürobereiche lassen sich flexibel in Zellenbüros, Kombi-Büros oder in Team- Space-Einheiten organisieren. Im Untergeschoss sind die Zentralregistratur, die Lagerflächen, die Umkleiden, die Anlieferung sowie Technikflächen untergebracht. Die Zentralregistratur wird über einen Tiefhof mit Tageslicht versorgt. Die Anlieferung ist auf direktem Wege an die Vertikalerschließung angebunden.

Konstruktion / Tragwerk / Wirtschaftlichkeit

Als Tragkonsrtuktion wird ein Holzhybridbausystem mit einer Holz-Beton-Verbundrippen-Konstruktion vorgeschlagen. Der natürliche, nachwachsende Rohstoff Holz zeichnet sich durch eine bis zu 90% verbesserte CO2-Bilanz sowie durch einen minimierten Ressourcen- und Energieeinsatz im gesamten Lebenszyklus, hoher Werterhaltung und hoher statischer Qualität aus. Außerdem kann der Werkstoff Holz dem Wertstoffkreislauf wieder zugeführt werden. Durch die Holzhybridbaukonstruktion können ganze Gebäudeteile vorgefertigt werden. Dadurch kommt es zu kurzen Bauzeiten, hoher Kostensicherheit, geringer Lärm und Staubbelastung in der Bauphase sowie minimierter Fehlerquellen in der Bauabwicklung. Ein Baukastensystem beinhaltet bereits wesentliche Elemente der Haustechnik, Raumheizung und -kühlung als kombinierte Heiz- und Kühl-Deckenelemente, Beleuchtung und Rauchmeldeanlagen. Die einzelnen Systemkomponenten (Kern, Decke, Fassadenstütze) werden industriell vorgefertigt und sind modulartig, entsprechend den Anforderungen einsetzbar. Außerdem ermöglicht die Systembauweise eine flexible, problemlose Umnutzung und vereinfacht eine spätere Renovierung. Ohne tragende Trennwände ist das System sehr flexibel und erlaubt eine individuelle Gestaltung der Raumaufteilung. Eine Umnutzung ist im gesamten Lebenszyklus des Gebäudes realisierbar. Das Bauen in Fertigteilen (Elementbauweise) mit durchgeplanten Standardlösungen reduziert gleichzeitig den Bedarf an Einzellösungen. Notwendige Detaillösungen sind baulich vorgegeben, einzelne Bauteile müssen auf der Baustelle nur zusammengefügt werden. Nachträgliche Arbeiten mit nicht vorgefertigten Elementen, wie z.B. separate Brandschutzverkleidungen, werden auf ein Minimum beschränkt. So wird die Umsetzung komplexer Details vor Ort, deren fachlich richtige Ausführung im normalen Baugeschehen nur schwer kontrollierbar ist, vermieden. Als Decke wird eine Holz-Beton-Verbundrippen-Konstruktion gewählt. Diese erfüllt mehrere Funktionen: Zum einen ermöglicht sie freie Grundrisseinteilung durch die große Spannweite, zum anderen gewährleistet sie die aus brandschutztechnischen Gründen notwendige, geschossweise Trennung der Konstruktion. Die Balkenfelder werden für die deckengleiche Installation der technischen Gebäudeausstattung genutzt. Diese verbessern durch ihre Rippenstruktur die Rahmenakustik wesentlich. Das Holz bleibt sicht- und erlebbar . Das äußerst geringe Eigengewicht wirkt sich zudem spürbar günstig auf die Gründung des Gebäudes aus. Die Verbindung von Primär- und Sekundärkonstruktion erlaubt einen im Vergleich zu herkömmlichen Systemen schnelleren Baufortschritt, da bei dieser weitgehend trockenen Bauweise Aushärtungszeiten für die Gesamtbauzeit unerheblich sind. Weil die Fassade durch den Montageprozess schon in der Rohbauphase wetterdicht ist, kann mit dem Innenausbau unverzüglich begonnen werden. Durch das ungekapselte Holz der Decken entsteht eine hohe Behaglichkeit und ein angenehmes Raumklima. Das natürliche Oberflächenmaterial verbessert das Allgemeinbefinden und fördert die Kommunikation.

Brandschutz

Die geplanten Büro- und Verwaltungsgebäude entsprechen grundsätzlich den Anforderungen der Landesbauordnung für Baden-Württemberg. Es ist die Ausbildung von bis zu 400m² großen Nutzungseinheiten geplant. Rettungswege für diese Nutzungseinheiten führen innerhalb einer Rettungsweglänge von bis zu 35m grundsätzlich zu einem notwendigen Treppenraum. Als zweiter Rettungsweg steht je Nutzungseinheit mindestens ein, mit Rettungsgeräten der Feuerwehr anleiterbares Fenster bzw. eine anleiterbare Stelle zur Verfügung. Wegen der unterschiedlichen geplanten Rückstaffelungen der Gebäude in den Obergeschossen ist es teilweise erforderlich, den ersten Rettungsweg zu einem notwendigen Treppenraum über eine Dachfläche, für die Ebenen 3 und 4 auch in Verbindung mit einer zusätzlichen Außentreppe, zu führen. Bei Wahrung der allgemeinen Verkehrssicherungspflichten für diese über Außenbereiche geführten Rettungswegabschnitte bestehen gegen die Rettungswegausbildung keine brandschutztechnischen Bedenken. Wegen der Nutzung durch nur eine Verwaltung stehen mit den beschriebenen Rettungswegen für jede der geplanten Nutzungseinheiten tatsächlich zwei bauliche Rettungswege zu unterschiedlichen notwendigen Treppenräumen zur Verfügung (Flucht über die benachbarte Nutzung und anschließende Rettungswegabschnitte über Dachflächen und Außentreppen). Die Rettungswegführung über Geräte der Feuerwehr ist grundsätzlich nicht notwendig. Als brandschutztechnische Ausgleichsmaßnahme für die gewählte Holzkonstruktion (Fluchtniveau oberstes Geschoss über 13m) könnte eine flächendeckende Brandmeldeanlage oder alternativ eine Sprinklerung vorgesehen werden.

Netto-Plusenergie-Gebäude im Passivhausstandard

Das neue Verwaltungszentrum der Stadt Freiburg wird als Netto-Energieplus-Gebäude im Passivhausstandard entwickelt. Passend zum ganzheitlichen Stadtentwicklungskonzept und der öffentlichen Wahrnehmung der Stadt Freiburg als „Solar and Green City“ wird auch das neue Verwaltungszentrum und ihre Energieversorgung diese Aspekte durch Nachhaltigkeit, höchste Energieeffizienz, Plusenergie, Passivhaus-Standard und ausschließlicher Nutzung von erneuerbarer Energien aus Solar, Wind und Holz verkörpern. Das Energiesystem ist 100%-erneuerbar, verfolgt den Low-Tech-Ansatz und setzt sich aus drei Kernelementen zusammen:

  1. Gebäudehülle im Passivhaus-Standard:
    Der hohe Wärmeschutz-Standard sowie die hohe Speicherfähigkeit von Wärme und Kälte durch die Passivhaus-Gebäudehülle reduzieren den Bedarf an Wärme und Kälte um über 65% im Vergleich zur zukünftigen EnEV2016. Damit wird der Energieaufwand für Beheizung und Kühlung des Gebäudes auf ein Minimum reduziert.
  2. Kälte- und Wärmeversorgung über Grundwasser-Brunnen-Wärmepumpenanlage, Holzpelletkessel und freie Kühlung:
    Die Grundlast der Kälte- und Wärmeversorgung wird über eine Grundwasser-Brunnen-Wärmepumpenanlage sichergestellt. Dabei wird im Winter dem Grundwasser Energie entzogen und über die elektrisch betriebene Wärmepumpenanlage dem Gebäude zur Verfügung gestellt. Im Sommer kehrt sich dieser Effekt um und die Kälte des Grundwassers wird im Gebäude genutzt. Die freie Kühlung über grundwassergespeiste Hybridkühler nutzt die kühle Außenluft für einen zusätzlichen Beitrag zur Kälteversorgung. Für die Nutzung von Kälte und Wärme ist lediglich ein geringer Einsatz von Strom für den Betrieb der Wärmepumpe, Umwälzpumpen und Ventilatoren nötig.
  3. Stromversorgung über Photovoltaikmodule und Mikrowindkraft:
    Photovoltaikmodule (3.300m²) auf den Dachflächen des 3. und 4. Obergeschosses (optional erweiterbar durch Dachflächen des 2.Obergeschosses sowie Photovoltaikmodule in der Fassade) und Mikrowindräder auf dem Dach des neuen Verwaltungszentrums versorgen das Gebäude mit selbsterzeugtem erneuerbarem Strom. Dadurch werden über den Bilanzraum von einem Jahr der Strombedarf für Beleuchtung und Warmwasser sowie der Strombedarf für den Betrieb des Gebäudes mit Wärme, Kälte, Lüftung und Hilfsstrom gedeckt. Dies hat zur Folge, dass das Bürogebäude über die Jahresbilanz der Primärenergie keine zusätzliche Energie benötigt.

Damit ist das neue Verwaltungszentrum der Stadt Freiburg ein Netto-Plusenergie-Gebäude im Passivhausstandard. Der Strom ist zu 100% erneuerbar und wird direkt am Gebäude produziert und kann damit auch bei einem Produktionsüberschuss für Nutzungen wie Elektroautos/-räder eingesetzt werden. Für die im Untergeschoss angeordneten Fahrradstellplätze können Anschlüsse für E-Bikes zur Verfügung gestellt werden. Bei Realisierung des Parkdecks könnten auch spezielle Elektro-car-Stellplätze angeboten werden. Auch die Kälte- und Wärmeerzeugung stammt zu 100% aus erneuerbaren Energiequellen aus der direkten und näheren Umgebung.

Green Building – nachhaltige Konzeption

Ziel für eine hohe Nachhaltigkeit ist die Optimierung aller Energie- und Stoffflüsse im Gebäude und die möglichst hohe Ausnutzung von natürlichen Energie- und Wasserquellen für minimale Betriebskosten. Zudem wird darauf geachtet, dass die thermische und visuelle Behaglichkeit im Winter und im Sommer für die verschiedenen Nutzungen gegeben ist. Die Gesamtkonzeption wird entlang der Anforderungen aus dem in Deutschland führenden Green Building Label, dem Gütesiegel für Nachhaltiges Bauen der DGNB, durchgeführt. Mit dem geplanten Konzept wird eine Auszeichnung in „GOLD“ angestrebt.

Umweltschonendes Raumklimakonzept

Durch den Passivhaus-Standard wird im Winter mit einem sehr guten Wärmeschutz und optimierten Fensterflächengrößen (Verhältnis 60% transparent 40% opak) ein optimales Verhältnis aus Wärmeschutz, solaren Gewinnen und Tageslicht gewährleistet. Durch die Quelllüftung kann eine nachhaltige Gesamtenergiekonzeption geschaffen werden. In Kombination mit zonenweiser Steuerung der Heiz- und Kühldecken lassen sich hohe Behaglichkeiten in den Räumen erzielen – bei einem geringen Energieaufwand und hoher Ausnutzung der Umweltenergie. Die Anforderungen aus der DIN EN 15251 (Kategorie II) werden erfüllt. Als Umweltenergiequellen dienen zum einen die natürliche Außenluft, thermische Quellen durch Grundwasser zum Kühlen und Heizen sowie die solare Energie. Folgende Merkmale sind vorhanden:

  • Wärmeschutz im Passivhausstandard mit wärmebrückenfreier Konstruktion
  • maximale Ausnutzung des Tageslichts und damit hoher solarer Wärmeeinträge im Winter
  • hocheffizienter außenliegender Sonnenschutz und Optimierung der Fenstergrößen im Hinblick auf erforderliches Tageslicht und minimierter Wärmeeinträge im Sommer
  • Hybride Lüftung, bestehend aus maschineller Quelllüftung (warm/kalt) für den Winter und Sommer sowie manueller Fensterlüftung während der Übergangszeit

Projektskizze