Pressemitteilung vom 12. April 2024

Veranstaltungsreihe „Wälder der Welt“ im Waldhaus: Am Sonntag, 21. April, steht Venezuela im Mittelpunkt

  • Lichtbildvorträge, Kinderprogramm, Filmbeiträge und ein Konzert mit dem Ensemble Tammurriata. Eintritt frei

Ein Name als Programm: Mit seiner Reihe „Wälder der Welt“ ist dem Waldhaus und dem Eine Welt Forum Freiburg ein besonderer Treffer gelungen. Fast jede der Veranstaltungen, die jeweils einem Land gewidmet sind, zieht ein großes Publikum an. Und der Mix ist ja auch einzigartig: eine aufregende, informative und klimafreundliche Reise auf (in der Regel) einen anderen Kontinent, noch dazu bei freiem Eintritt und ohne Anmeldung – das kommt in Freiburg seit Jahren prächtig an.

Am Sonntag, 21. April, von 11 bis 18.30 Uhr steht in der Wonnhalde der nächste „WdW“-Tag an. Diesmal rückt Venezuela in den Fokus, ein Land im Nordwesten Südamerikas, über das deutsche Medien seit einem Jahrzehnt fast nur noch in politischer Hinsicht berichten. Entsprechend gerät das Interesse an seiner atemberaubenden Natur und Ökologie ins Hintertreffen. Dabei hat Venezuela 2800 Kilometer Küste, zumeist am Karibischen Meer. Seine Großlandschaften und Naturräume, wie die Anden, die Orinoco-Ebene, das Maracaibo-Tiefland und das Hochland von Guyana, weisen eine enorme Artenvielfalt auf. Ein Viertel der über 20.000 Pflanzenarten kommt nur an diesen Standorten vor. Um die Lebensräume endemischer Arten zu erhalten, gibt es 43 Nationalparks und 105 Schutzgebiete.

In Lichtbildvorträgen werden nun die Wälder Venezuelas vorgestellt. So führen die Forstwissenschaftler Winfried Meier und Lionel Hernandez ihr Publikum durch die Nebelwälder der Küstenkordillere und die Wälder entlang des Höhengradienten von Sierra de Lema bis zur Gran Sabana. Beide Referenten haben vielfach in diesen Wäldern geforscht und sind ausgewiesene Kenner dieser Regionen.

Neben einer immensen ökologischen Vielfalt beherbergt Venezuela viele Bodenschätze und auch die größten nachgewiesenen Erdölvorkommen der Welt. Dennoch ringen die Menschen mit großer Armut. Die Abhängigkeit von schwankenden Ölpreisen, die irreguläre Ausbeutung der Bodenschätze und die autoritäre Politik machen dem Land schwer zu schaffen und werfen die Frage auf, wie es aus dieser Situation herausfinden kann. Als Lateinamerika-Experte und Kulturwissenschaftler wird sich Manuel Silva-Ferrer diesem Thema widmen und über den Einfluss des Erdöls auf Venezuelas moderne Kultur sprechen. Er forscht seit vielen Jahren zu diesem Thema und ist eine wichtige Stimme der internationalen Forschergruppe „Oil Cultures of the Middle East and Latin America“ (OCMELA).

Von einer besonderen Verbindung zu Venezuela berichten Ralf Muttach und Michael Formella aus Endingen. Sie sind Vorstände des Freundeskreises der Colonia Tovar und erzählen die Geschichte von Auswanderern aus dem Kaiserstuhl. Im Jahr 1842 wanderten 392 Badener nach Venezuela aus und gründeten dort das Dorf „Colonia Tovar“. Bis 1964 war es fast von der Außenwelt abgeschieden, wodurch sich die alemannische Kultur und der Kaiserstühler Dialekt lange unverändert halten konnte. Noch immer bestehen enge Beziehungen zwischen den Dorfbewohnern in Venezuela und den ehemaligen Auswanderergemeinden im Kaiserstuhl.

Zwischen den Vorträgen läuft der Film „Cecosesola - eine andere mögliche Welt“. Darin geht es um einen hierarchiefreien, solidarischen Verbund von 50 kommunitären Genossenschaften, die sich um Gesundheitsversorgung und den Anbau und Vertrieb von Lebensmitteln kümmern. Im Jahr 2022 wurde die Initiative mit dem Right Livelyhood Award ausgezeichnet, dem alternativen Nobelpreis.

Von 11 bis 17 Uhr bietet das Waldhaus-Café neben Kaffee und Kuchen auch landestypische Speisen und Getränken an. Neben dem üblichen Sortiment hat der Waldhaus-Shop in Kooperation mit der Buchhandlung Jos Fritz eine Auswahl an Büchern zu Venezuela im Angebot. Auch die Ausstellung „Kunst trifft Natur“, die noch bis zum 25. April im Waldhaus läuft, kann besichtigt werden.

Der Tag endet um 17 Uhr mit einem besonderen Highlight – einem Konzert des Ensembles Tammuriata. Mit ihrer Musica Panamericana begeben sich die fünf klassisch ausgebildeten Musikerinnen und Musiker auf eine Spurensuche von Europa nach Amerika. Das Ensemble spielt auf Instrumenten aus dem 16. bis 18. Jahrhundert und zeigt in eigenen Kompositionen und Arrangements auf, wie eng verknüpft die Elemente der verschiedenen Kulturen sind, wo sie sich gegenseitig beeinflusst und bereichert haben. Dabei verschwimmen die Grenzen zwischen den Ländern, Epochen und Stilen.

Veröffentlicht am 12. April 2024