Pressemitteilung vom 4. März 2024

Stadtverwaltung legt den Sportentwicklungsplan 2024–2040 vor

  • Sportbürgermeister Stefan Breiter: „Wir wollen die Sportstadt Freiburg in den nächsten zehn bis fünfzehn Jahren systematisch weiterentwickeln“
  • Sport soll als zentrales Element der Stadtentwicklung positioniert und die Vielfalt der Sportlandschaft gefördert werden
  • Vereinssport und Ehrenamt stärken: Ein Ergebnis der Sportentwicklungsplanung ist die Überarbeitung der Sportförderungsrichtlinien

Freiburg ist eine viel beachtete Sportstadt, für die Sport und Bewegung ein grundsätzliches, alle Gruppen der Bevölkerung umfassendes Ziel und Anliegen ist. Seine 184 örtlichen Freizeit- und Breitensportvereine decken allein unter Kindern und Jugendlichen mit über 12.000 aktiven Mitgliedern ein Spektrum ab, das kaum eine andere Stadt dieser Größenordnung zu bieten hat.

Damit die vielseitigen positiven Wirkungen von Sport und Bewegung auch weiterhin möglichst allen Menschen zugutekommen, braucht es attraktive Sportvereine mit modernen Anlagen, einen guten Sportunterricht in angemessenen Sportstätten und vielseitig nutzbare Bewegungsgelegenheiten im öffentlichen Raum.

Die vorgelegte Sportentwicklungsplanung kann für die nächsten zehn bis fünfzehn Jahre den planerischen Rückhalt und eine Orientierung für die Sportstadt Freiburg bieten. Sie ist darauf ausgerichtet, auf der Grundlage der Ziele der Stadt für den Vereins-, Schul- und informellen Sport im öffentlichen Raum Empfehlungen für die Politik zu geben, wie diese den Sport zielgerichtet weiterentwickeln kann.

Der letzte städtische Sportentwicklungsplan stammte aus dem Jahr 2004. Daher hat die Stadt Freiburg in Zusammenarbeit mit Prof. Robin Kähler aus Mannheim und seinem Team den Plan neu aufgelegt und weiterentwickelt. Dafür wurden die Bedarfe und Rahmenbedingungen des Sports in Freiburg untersucht und neu bewertet. Der Sportentwicklungsplan berücksichtigt die Bedeutung von informellem Sport und die Rolle von Sportvereinen, die durch ihre vielfältigen Angebote einen wesentlichen Beitrag zur Lebensqualität leisten, ebenso wie die Bedarfe der Schulen, Kitas, Stadtteile sowie Ortschaften. Auf einer Pressekonferenz haben Sportbürgermeister Stefan Breiter und Ulrike Hegar, Leiterin des Sportreferats, heute den Sportentwicklungsplan 2024–2040 vorgestellt. Dabei gingen sie auch auf ausgewählte Empfehlungen des Gutachtens und Ergebnisse der Befragungen ein, die im Jahr 2022 unter 16.000 Bürgerinnen und Bürgern, allen Freiburger Sportvereinen, städtischen Schulen und Kitas stattfanden.

Dabei betonte Sportbürgermeister Breiter: „Wir freuen uns, dass wir mit der neuen Sportentwicklungsplanung ein Instrument in den Händen haben, mit dem wir die nächsten zehn bis fünfzehn Jahre den Sport in Freiburg zielgerichtet weiterentwickeln und die Vereine noch besser unterstützen können. Ein wichtiger Baustein dafür sind die überarbeiteten Sportförderungsrichtlinien und die Erweiterung des damit verbundenen Budgets um 360.000 Euro. Damit würdigen wir die überwiegend ehrenamtliche Arbeit der Vereine auch finanziell. Genauso wichtig ist es auch, den Sport als zentrales Element der Stadtentwicklung zu positionieren und die Bedarfe, die sich aus den Stadtteilen und Ortschaften, den Schulen oder Kitas ergeben, mitzudenken und die vielfältige Sportlandschaft zu fördern “

Mit dem neuen Sportentwicklungsplan soll der Gemeinderat eine weitsichtige Informations- und Entscheidungsgrundlage für sein künftiges sportpolitisches Handeln erhalten. In Freiburg sind aktuell 670 Hektar an Sport-, Freizeit- und Erholungsflächen ausgewiesen, 184 Sportvereine (Stand Januar 2024) bieten ein vielseitiges Angebot an Freizeit-, Breiten- und Leistungssport für die Bevölkerung – und der Bedarf steigt stetig. Die Vereine integrieren durch Sport Menschen, sie geben ihnen eine Gemeinschaft und sportliche Heimat. Die Stärkung der Vereine steht daher im Mittelpunkt der Sportentwicklungsplanung.

Darüber hinaus erhöht die steigende Bevölkerungsdichte in Freiburg auch die gesellschaftliche Bedeutung der Qualität des öffentlichen Raums als Sport-, Erholungs-, Aufenthaltsmöglichkeit und als Treffpunkt außerhalb der eigenen Wohn- und Arbeitsräume. Insbe­sondere informelle Sportarten wie Joggen, Radfahren oder Outdoor-Fitness haben für die Menschen einen hohen Stellenwert.

Im Rahmen der Sportentwicklungsplanung wurden im Jahr 2022 vier große Befragungen durchgeführt, deren Ergebnisse repräsentativ für die Gesamtbevölkerung sind. Darüber hinaus wurden mehrere kleinräumliche Projekte bearbeitet. Daraus ist ein Gutachten für die Tuniberg-Ortschaften entstanden, das bereits in den Rahmenplan Tuniberg einfließen konnte. Es geht hierbei um eine verbesserte Freiraumsituation, zu der auch Sport- und Bewegungsflächen gehören. Bei den teilräumlichen Planungen werden u. a. Wohnen und Freiräume zusammengedacht, was bedeutet, dass eine ausreichend öffentlich zugängliche Freiraumstruktur sichergestellt werden soll, die sowohl die Bedarfe des Vereinssports als auch das informelle Sportreiben der nicht-organisierten Bevölkerung berücksichtigt.

Auf der Basis dieser Ergebnisse formuliert der Sportentwicklungsplan Empfehlungen für konkrete, realistische und praktisch umsetzbare Maßnahmen für die Freiburger Sportvereine, Schulen, Sportstätten, Stadtteile und Stadtverwaltung. Sie enthalten Maßnahmen und Teilmaßnahmen und sind nicht priorisiert. Dies wird Aufgabe der Verwaltung und des Gemeinderates im weiteren Prozess sein.

Ein zentraler Punkt ist die Stärkung der Sportvereine in Freiburg. Sie tragen viel zum Zusammenhalt der Stadtgesellschaft und zur Lebensqualität der Menschen bei. Es wird daher im Gutachten empfohlen, die Sportvereine in verschiedener Hinsicht zu unterstützen. Darüber hinaus sind aber auch die Unterschiede in den Stadtteilen in den Blick zu nehmen, weil die Sporträume und -angebote dort teilweise qualitativ und quantitativ nicht ausreichen, um den Bedarfen der Bevölkerung zu entsprechen. Auch spielt die Nutzung des öffentlichen Raums als Sport- und Bewegungsraum für viele Menschen eine große Rolle. Die Sicherung und Weiterentwicklung von Freiräumen durch die Stadt ist daher ebenfalls ein zentrales Element.

Einige Maßnahmen wurden im Prozess der Entstehung des Gutachtens aufgrund aktueller Entwicklungen bereits begonnen oder gar abgeschlossen. So haben 12 Vereine eine kostenfreie, vom Umweltschutzamt finanzierte Energieberatung der Energieagentur Regio Freiburg erhalten. Für die Sportachse Ost wurde ein Gesamtkonzept verabschiedet und in öffentlichen Freiräumen wurden an den Standorten Seepark, Gutleutmatten, Rieselfeld und Alter Messplatz Lagermöglichkeiten für Sportgeräte geschaffen (Sportboxen).

Die personellen Ressourcen des Sportreferats wurden für die Umsetzung der Sportentwicklungsplanung ausgebaut. Seit dem 1. Januar ist im Sportreferat dafür eine neue 75 %-Stelle besetzt.

Als ein Ergebnis der Sportentwicklungsplanung wurden die Sportförderungsrichtlinien überarbeitet. Sie werden parallel zum Sportentwicklungsplan in den Gemeinderat eingebracht und formulieren neue Fördertatbestände, die den Vereinssport weiter stärken, etwa über erstmalige Zuschüsse für Übungsleiterinnen und -leiter und zusätzliche Gelder bei einer Öffnung der Vereinsgelände für Nicht-Mitglieder. Zudem wurden der Etat für den Behindertensport erhöht und auch nicht-olympische Mannschaftssportarten in die Spitzensportförderung aufgenommen. 

Im weiteren Verlauf wird ein Schwerpunkt in der Umsetzung der Sportentwicklungsplanung die Arbeit mit den Sportvereinen sein: der Aufbau von Netzwerken, die Stärkung der Vereinsstrukturen etwa über die (hauptamtliche) Einbindung in den Ganztagsschulbetrieb, der Aufbau von weiteren Kooperationen mit Schulen/Kitas, das Erarbeiten von Kriterien für die Öffnung von Vereinen und die Nutzung der Vereinsanlagen für Nicht-Mitglieder und die Erweiterung des Sportangebots für Frauen/Mädchen. Zusätzlich soll das städtische Sportportal im Hinblick auf eine intensivere Nutzung der Vereine und Bevölkerung optimiert werden, auch in Bezug auf die Nutzung für Menschen mit Behinderung (barrierefrei).

Die quartiersbezogene Entwicklung der Vereine werde einen Schwerpunkt ihrer Arbeit bilden, um etwa ein neues Sport-Quartier in Landwasser aufzubauen, die Planungen zum Gelände der ehem. Gärtnerei Hügin für die sportliche Nutzung voranzubringen oder ein Konzept zur Weiterentwicklung der Sportachse Süd zu erstellen, betonte Ulrike Hegar.

Mit der Umsetzung von Maßnahmen ist aber die Sportentwicklung in Freiburg nicht beendet. Der Sport befindet sich in einem stetigen Wandel und ist eine Daueraufgabe. In Folge der Entwicklung der Bevölkerung, der Bautätigkeit, des Klimas, des Verkehrs, der Digitalisierung, der Finanzlage des städtischen Haushalts und der Wirtschaft wird sich auch das Sport- und Bewegungsverhalten der Menschen in Freiburg ändern. Insbesondere die Finanzlage und die personellen Ressourcen der Verwaltung entscheiden mit darüber, in welchem Tempo Sportstätten modernisiert, neu gebaut und ausgestattet werden können. Die Sportentwicklungsplanung wird daher eine Daueraufgabe für das Sportreferat, die Stadtverwaltung und die Politik bleiben.

Veröffentlicht am 04. März 2024