Pressemitteilung vom 22. November 2023

Studie zeigt großes Potenzial des Stadttunnels für Umgestaltung der Oberfläche entlang der Dreisam

  • Attraktive neue Promenade und großzügige Grünflächen in der Innenstadt möglich
  • Grüner, vielfältiger und lebendiger Aufenthaltsort
  • Autobahn GmbH des Bundes verantwortlich für die Tunnelplanung, Stadt Freiburg für die Gestaltung der Oberfläche
  • Baubeginn nach derzeitigem Stand nicht vor Mitte der 2030er-Jahre

Der geplante Stadttunnel bietet für die Gestaltung der Innenstadt entlang der Dreisam völlig neue Möglichkeiten. Das zeigt eine Konzeptstudie, die untersucht hat, was an der Oberfläche entstehen könnte, wenn täglich Zehntausende Fahrzeuge ihren Weg unter der Erde nehmen, statt mitten durch die Stadt zu fahren.

„Wir sehen hier, was für ein enormes Potenzial in dem Projekt steckt. Es kann ein neuer grüner, vielfältiger und lebendiger Aufenthaltsort für alle entstehen – mitten im Herzen der Stadt an der Dreisam“, so Oberbürgermeister Martin Horn.

Baubürgermeister Martin Haag ergänzt: „Den Dreisamraum auf Höhe der Innenstadt werden wir mit dem Stadttunnel nicht länger dem Kfz-Verkehr preisgeben. Stattdessen wollen wir die Innenstadt zur Dreisam und zur Wiehre hin öffnen. Die Studie zeigt, dass es eine einmalige Chance auf neue zentrale urbane und grüne Flächen, eine attraktive Promenade für die ganze Stadt gibt.“

Die jetzt vorgestellten Zwischenergebnisse der Studie zeigen anhand von Beispielen und Gestaltungsvorschlägen welche Möglichkeiten der Stadtentwicklung zwischen Kronen- und Schwabentorbrücke mit dem Stadttunnel verbunden sind. Wenn der Großteil des Verkehrs in den Tunnel wandert, können an der Oberfläche Straßen zurückgebaut werden, so entstehen große Aufwertungspotenziale. Wo heute der öffentliche Raum durch die stark befahrene B31 und weitgehend versiegelte Flächen dominiert wird, kann künftig ein großzügiger und grüner Stadtraum entstehen, der sich wieder mehr am Menschen orientiert.

Die Studie wird von den renommierten Büros Latz+Partner und Schneider Schumacher bearbeitet. Sie wurde im Rahmen der Öffentlichkeitsbeteiligung bereits in einer eigenen Arbeitsgruppe mit Freiburger Bürgerinnen und Bürgern diskutiert und weiterentwickelt. Das nun vorliegende Zwischenergebnis wird dem Gemeinderat noch dieses Jahr vorgestellt, die abschließende Bearbeitung mit einer nochmaligen Ausweitung des Betrachtungsraums erfolgt im kommenden Jahr.

Viel Potential im innerstädtischen Dreisamraum

In der Konzeptstudie zeigt sich, dass an der Dreisam Freiräume für vielfältiges urbanes Leben geschaffen werden können: Von einer Gastro-Zone mit Außenbewirtung über eine großzügige Promenade mit Blick über den Fluss bis hin zu grünen naturnahen Räumen. Die Dreisamufer wachsen zu einem gemeinsamen Raum zusammen – einer offenen, parkartigen Landschaft, in der rund 300 neue Bäume gepflanzt werden könnten.

Wichtig ist: Die Studie stellt keine endgültige Planung dar. Sie dient dazu, die Entwicklungs- und Gestaltungspotenziale frühzeitig und fundiert herauszuarbeiten, die durch den Bau des Stadttunnels für die Stadt möglich werden. Ihre Ergebnisse werden in einen städtebaulichen Wettbewerb einfließen, der zu einem späteren Zeitpunkt stattfinden wird. Erst wenn die Ingenieursplanungen für den Tunnel abgeschlossen sind, wird die Planung an der Oberfläche konkret. Zu allen wichtigen Sach- und Fachfragen auf diesem Weg werden Politik und die Menschen der Stadt beteiligt.

„Wir treffen heute bewusst noch keine Entscheidung für eine der beiden vorgeschlagenen Varianten, sondern lassen Spielräume offen für die weitere Planung sowie die politische und gesellschaftliche Diskussion. Klar ist: Wir denken die Weiterentwicklung des Fuß- und Radverkehrs entlang unserer ambitionierten Mobilitäts-Ziele mit“, so Baubürgermeister Martin Haag.

Oberbürgermeister Martin Horn: „Die Planungen für dieses komplexe Großprojekt werden nicht schon morgen fertig auf dem Tisch liegen. Umso wichtiger ist mir, die Arbeit daran mit den Bürgerinnen und Bürgern, aber auch im gemeinsamen Austausch mit dem Umland kontinuierlich weiter voranzutreiben – für die Zukunft nicht nur unserer Stadt, sondern auch der Region.“

Flexibilität bei der Verkehrsführung

Parallel zu der Studie zur Oberflächengestaltung lief eine Verkehrsuntersuchung. Sie zeigt, dass die entwickelten Planungsszenarien auch verkehrlich realisierbar sind. Wichtige Erkenntnis dieser Untersuchung ist, dass es für die Planung an der Oberfläche große Flexibilität gibt. Mit Tunnel braucht es an der Oberfläche nur noch zwei durchgehende Fahrstreifen, nämlich einer je Richtung. Und diese könnten entweder jeweils auf einer Dreisamseite verlaufen oder gebündelt auf der Südseite des Flusses – das ermöglicht unterschiedliche Optionen.
 

Hintergrund: Der Stadttunnel

Das im Dezember 2022 veröffentlichte Verkehrsgutachten der Autobahn GmbH geht davon aus, dass sich (je nach Bereich) 60 bis 80 Prozent des heutigen Verkehrs, der heute dort auf der B 31 unterwegs ist, in den Stadttunnel verlagern. Beim Schwerlastverkehr können es sogar 75 bis 90 Prozent sein. Damit befährt künftig nur noch ein Bruchteil des heutigen Verkehrs den Raum entlang der Innenstadt.

Diese Effizienz sowie die große städtebauliche Bedeutung hatten dazu geführt, dass der Tunnel 2016 in den vordringlichen Bedarf (die oberste Kategorie) des aktuellen Bundesverkehrswegeplans 2030 aufgenommen wurde. Umgesetzt wird die Planung des Tunnelbauwerks durch die Autobahn GmbH des Bundes. Für die städtebaulichen Entwicklungen an der Oberfläche, die möglich werden, ist hingegen die Stadt Freiburg zuständig.

In der abschließenden Phase der Studie werden die Büros die Bereiche auch außerhalb von Kronen- und Schwabentorbrücke untersuchen. So wird der Gesamtverlauf des Tunnels - von Schnewlinbrücke im Westen bis zum sogenannten Ganterknoten an der Schwarzwaldstraße im Osten - beleuchtet.

 Weitere Informationen zu der Studie sowie ein ausführliches FAQ zum Stadttunnel ist zu finden auf: freiburg.de/stadttunnel

Veröffentlicht am 22. November 2023