"Freiburg packt an"

Laubsammelaktion zum Schutz der Kastanien

Kastanien und Kastanienblätter vor blauem Himmel
Der Herbst kommt - und damit auch das Laub. Um die Kastanien vor der Kastanienminiermotte zu schützen, gibt es mehrere Sammelaktionen. (Foto: Seeger/Stadt Freiburg)

Noch sind viele Bäume grün, doch schon bald fallen die ersten Blätter. Nun bittet die Stadtverwaltung unter dem Motto „Weg mit der Motte“ darum, Kastanienlaub möglichst schnell einzusammeln und zu entsorgen – dafür gibt es zum einen die Laubsäcke, aber auch Sammelaktionen, die „Freiburg packt an“ koordiniert. So gelingt es die Kastanienminiermotte einzudämmen.

Der Schädling befällt seit Jahren Kastanien; die Blätter der Bäume werden dann früher braun und werfen sie ab. Die Eier und Larven verstecken sich im Laub und können die Bäume dann im Frühjahr wieder befallen, wenn das Laub über den Winter liegen bleibt.

Für die Entsorgung des Laubs, das vor ihrer Haustüre von den Straßenbäumen auf die Gehwege und Baumscheiben fällt, sind die Bürgerinnen und Bürger selbst verantwortlich. Dafür gibt es in den Rathäusern und Recyclinghöfen Laubsäcke für 50 Cent pro Stück zu kaufen. Die Abfallwirtschaft und Stadtreinigung (ASF) holt sie dann ab; außerdem kann das Laub auch kostenlos an der Grünschnittsammelstellen entsorgt werden. Es wird anschließend in der neuen Kompostierungsanlage der ASF verarbeitet.

Helfende Hände sind willkommen

Im Rahmen von „Freiburg packt an“ sind auch größere Aktionen auf öffentlichen Flächen möglich. So starten im Oktober die Schülerinnen und Schüler der Gertrud-Luckner-Gewerbeschule mit der ersten Laubsammelaktion im Eschholzpark. Am Freitag, 20. Oktober, von 9.30 bis 12 Uhr sammeln die Mitglieder vom Arbeitsprojekt der Anlaufstelle Bezirksverein für soziale Rechtspflege Freiburg das Laub am Alten Wiehre Bahnhof – dabei sind helfende Hände herzlich willkommen. Wer Interesse hat, kann sich bei „Freiburg packt an“ anmelden.

Weitere Aktionen in Freiburger Grünanalagen für Gruppen ab zehn Personen sind möglich. Interessierte können sich bei „Freiburg packt an“, fpa@stadt.freiburg.de, Telefon 0761/201 4712 melden.

Kastanienminiermotte

Die weiß blühende Rosskastanie (Aesculus hippocaestanum) ist ein beliebter Stadtbaum. Sie wird jedoch stark vom Schädling Kastanienminiermotte befallen. Bereits im Sommer werden die Blätter braun und die Bäume verlieren ihr Laub. Dort überwintern die Larven der Falter und befallen die Bäume im nächsten Jahr erneut. Dieser Kreislauf kann unterbrochen werden.

Was ist die Kastanienminiermotte?

Die Kastanienminiermotte, Cameraria ohridella, ist ein winziger Schmetterling mit nur fünf Milimeter Körperlänge. Sie ist 1984 in Mazedonien entdeckt worden und und hat sich von dort aus in ganz Europa ausgebreitet.

Wie entwickelt sich die Motte?

Aus den Puppen im letzjährigen Laub schlüpfen ab April die Schmetterlinge aus. Nach der Paarung legen die Weibchen bis zu 40 Eier auf den Blattoberseiten ab. Aus den Eiern schlüpfen die Larven, die sich durch das Zellgewebe bohren. Im Inneren des Blattes entstehen „Fressgänge“ (Minen). Nach einigen Wochen verpuppen sich die Larven in einem Kokon (Puppenwiege). Sie entwickeln sich innerhalb der nächsten zwei Wochen zu fertigen Faltern. Drei bis vier Generationen sind in einem Jahr möglich. Die letzte Generation überwintert als Puppe im abgefallenen Laub am Boden.

Welche Schäden verursacht die Kastanienminiermotte?

Die im Blattinneren minierenden winzigen Raupen fressen das nahrhafte Blattgewebe auf und zerstören so großflächig die für die Photosynthese wichtigen Zellen. Der Baum wirft die befallenen Blätter ab. Oft hilft sich der Baum durch einen neuen Austrieb, verbunden mit einer „Notblüte“ im Spätsommer. Bei weniger Blattfläche kann der Baum weniger Nährstoffe/Kohlenhydrate produzieren. Es ist vergleichbar mit einer chronischen Unterernährung. Die Folgen davon sind: Anfälligkeit für Krankheiten und Frost, Wachstumsstörungen sowie verfrühter Fruchtfall.

Was können wir gegen die Kastanienminiermotte tun?

Die wichtigsten, ökologisch vertretbaren Methoden sind, das befallene Laub rechtzeitig einzusammeln und sicher zu entsorgen sowie die natürlichen Feinde der Motte zu stärken. Zu den natürlichen Feinden der Motte gehören Meisen, Heuschrecken, Ameisen und parasitische Wespenarten. Weitere Möglichkeiten der Eindämmung des Schädlings sind das Anbringen von Baumpflastern oder Lockfallen für Falter-Männchen (Pheromonfallen). Injektionen oder Spritzen mit Insektiziden scheiden wegen der Umweltgefährdung aus.

Wie kann in Freiburg angepackt werden?

Durch das Laubsammeln und das Anbringen von Nisthilfen für Meisen kann der Bestand der Miniermotte eingedämmt werden.

  • Das Kastanienlaub: Sobald der Baum die befallenen Blätter abwirft, sollten diese in gesonderten Säcken gesammelt werden. Dazu gehört das Kastanienlaub von privaten (nicht gewerblichen) und öffentlichen Flächen.
  • Die Laubsäcke: Da das befallene Laub in einer Müllverbrennungsanlage entsorgt werden muss, wird es in speziellen Freiburg-packt-an-Papiersäcken gesammelt. Die Säcke sind in den städtischen Rathäusern und Ortsverwaltungen sowie bei den Recyclinghöfen der Abfallwirtschaft und Stadtreinigung GmbH (ASF) erhältlich.
Veröffentlicht am 16. Oktober 2023
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