Pressemitteilung vom 16. Juni 2023

Verbund Gedenkstätten Südlicher Oberrhein: Dokumentationszentrum Nationalsozialismus (DZNS) der Städtischen Museen Freiburg ist ab sofort Mitglied

  • Salmen in Offenburg nach Neueröffnung als moderner Erinnerungs- und Demokratieort zugänglich

Der Verbund Gedenkstätten Südlicher Oberrhein wurde 2014 gegründet und vernetzt die Arbeit seiner Mitglieder in Südbaden. Ab sofort gehört auch das Dokumentationszentrum Nationalsozialismus (DZNS) der Städtischen Museen Freiburg dazu. Der Salmen in Offenburg, bereits zuvor Mitglied, ist seit seiner Neueröffnung als moderner Erinnerungs- und Demokratieort wieder für die Öffentlichkeit zugänglich.

Das DZNS wird voraussichtlich Ende 2024 fertiggestellt. In zentraler Lage und unmittelbarer Nachbarschaft zum Gedenkbrunnen auf dem Platz der Alten Synagoge entsteht ein Ort, der sich mit der Geschichte Freiburgs im Nationalsozialismus befasst. Außerdem soll das Haus als Anlaufstelle für Dokumentation und Forschung in der Region dienen. Schon jetzt wirkt es aktiv bei verschiedenen Ausstellungsprojekten und Veranstaltungen mit. Julia Wolrab, Wissenschaftliche Leiterin, betont: „Wir freuen uns sehr auf die intensive Zusammenarbeit mit den anderen Gedenkstätten. Besonders am Herzen liegt uns dabei, Synergieeffekte zu nutzen und die Wahrnehmung der unterschiedlichen Erinnerungsorte in unserer Region noch stärker im öffentlichen Bewusstsein zu verankern.“

Im Mai 2022 wurde der Offenburger Salmen nach zweijähriger Umbauphase neu eröffnet. Besucherinnen und Besucher können dort 200 Jahre Demokratiegeschichte, aber auch aktuelles Demokratiegeschehen multimedial und interaktiv erleben. Im Salmen versammelten sich am 12. September 1847 die „Entschiedenen Freunde der Verfassung“ um Gustav Struve und Friedrich Hecker und verabschiedeten die „13 Forderungen des Volkes“ – Deutschlands ersten freiheitlich demokratischen Grundrechtekatalog. Die jüdische Gemeinde Offenburg nutzte das Gebäude von 1875 bis 1938 als Synagoge, bis diese in der Pogromnacht im November 1938 vollständig verwüstet wurde. Seit 2002 ist der Salmen ein Kulturdenkmal von nationaler Bedeutung.

Damit erinnern ab sofort sieben Mitgliedsinstitutionen, alle aus bürgerschaftlichem oder kommunalem Engagement heraus entstanden, im Verbund Gedenkstätten Südlicher Oberrhein an die Zeit des Nationalsozialismus und der Shoa. Neben den Institutionen in Freiburg und Offenburg gehören das Blaue Haus in Breisach, die Ehemalige Synagoge Sulzburg, das Jüdische Museum in Emmendingen, die KZ-Gedenkstätte „Vulkan“ in Haslach und der Förderverein Alte Synagoge Kippenheim dazu. Sie alle setzen sich in ihrer Museums- und Vermittlungsarbeit mit dem jüdischen Leben am südlichen Oberrhein und den Verbrechen der NS-Diktatur auseinander.

Der Verbund dient dem Austausch, der Vernetzung und der gegenseitigen Unterstützung. Er organisiert gemeinsame Veranstaltungen wie Lesungen, Führungen oder Workshops und nutzt dafür die fachliche Expertise der beteiligten Organisationen. Darüber hinaus realisiert er Projekte wie eine Radwegkarte: Sie soll die einzelnen Gedenkstätten miteinander verbinden und auf die Geschichte der historischen Orte verweisen.

Weitere Informationen gibt es unter gedenkstaetten-suedlicher-oberrhein.de

Veröffentlicht am 16. Juni 2023