200 neue Obstbäume am Schönberg

Städtisches Programm fördert Artenvielfalt

Wiese mit Schmetterling auf einer Pflanze, im Hintergrund blauer Himmel mit einigen Wolken
Rund um den Schönberg tut die Stadt viel, um die artenreichen Obstwiesen zu erhalten und die Biodiversität zu fördern. (Foto: Michael Spiegelhalter)

Das weltweite Artensterben geht auch an Freiburg nicht spurlos vorüber. Durch den massiven Eingriff des Menschen in die Landschaft ist die Biodiversität seit Jahrzehnten rückläufig; in den nächsten Jahren sind rund eine Millionen Arten vom Aussterben bedroht. Deshalb hat die Stadt 2019 den „Aktionsplan Biodiversität“ beschlossen. Bei einem Pressetermin zeigte Umweltbürgermeisterin Christine Buchheit, was die Stadt rund um den Schönberg tut, um die artenreichen Obstwiesen zu erhalten und die Biodiversität zu fördern.

Grüne Flächen gibt es in Freiburg viele, oft sind sie aber nicht so artenreich und vielfältig, wie sie es früher waren. Hier steuern wir mit dem Aktionsplan Biodiversität entgegen. Nur wenn wir aktiv die Artenvielfalt fördern, können wir mittelfristig unsere Landwirtschaft und damit unsere Lebensweise in Einklang mit der Natur erhalten. Biodiversität zu fördern und zu erhalten ist eine Daueraufgabe.

Umweltbürgermeisterin Christine Buchheit

Biologische Vielfalt am Schönberg gefährdet

In den vergangenen Jahren haben viele Entwicklungen die biologische Vielfalt des Schönbergs gefährdet: der aktuelle Obstbaum-Bestand ist überaltert und durch die zurückliegenden Trockenjahre zusätzlich geschwächt, einige Obstwiesen liegen brach und viele werden seit langer Zeit nur noch gemulcht statt gemäht. Deshalb hat die Stadt seit 2019 im Rahmen des Aktionsplans eine Streuobstwiesen-Strategie für den Schönberg erstellt und unter Federführung des Umweltschutzamts bereits viel getan, um die Artenvielfalt zu erhalten. Seit 2021 – nachdem die Strategie mit Maßnahmenempfehlungen abgeschlossen wurde – haben sich die Bemühungen seitens der Stadt nochmal intensiviert:

  • Über 200 Hochstamm-Obstbäume wurden am Freiburger Schönberg gepflanzt. Mit etwa 100 unterschiedlichen Obstsorten wurde auch eine außergewöhnlich hohe Sortenvielfalt geschaffen und ein wichtiger Beitrag zum Erhalt alter und regionaltypischer, gefährdeter Sorten geleistet.
  • Es wurden Förderverträge mit Eigentümerinnen oder Bewirtschaftern für eine insektenschonende und die Pflanzenvielfalt fördernde Mahd mit Balkenmäher oder Handsense für 35 Obstwiesen geschlossen. Der Flächenumfang beträgt aktuell sieben Hektar und deckt viele schützenswerte Bestände ab.
  • Neun Wiesen wurden durch Übersaaten mit gebietsheimischen Wiesendrusch in artenreicherem Grünland entwickelt.
  • Vier zugewucherte, ehemalige Obstwiesen konnten wieder frei- und hergestellt werden.
  • Über den ganzen Schönberg verteilt wurden Nistkästen aufgehängt, um Brutplätze für Höhlenbrüter anzubieten.
  • Das Umweltschutzamt hat den Kinderabenteuerhof Freiburg sowie die Ökostation Freiburg bei Umweltbildungsprogrammen, beispielsweise Obstbaum-Schnittkursen und Sensenkursen, unterstützt.

Das zeigt: Vieles konnte nur gemeinsam mit Landwirtschaft, Bürgerschaft und AkteurInnen aus Bildungsinstitutionen beziehungsweise Vereinen sowie in verschiedenen Mitmach-Aktionen realisiert werden. Neben den konkreten Maßnahmen auf den Flächen hat die Stadt auch wichtigen Akteure vor Ort besser vernetzt, neue Formen der gemeinschaftlichen Nutzung von Streuobst ausprobiert, die Umweltbildung zu Streuobstwiesen gefördert und ökologisches Wissen ausgetauscht.

Ein besonderer Dank geht an die zahlreichen Bewirtschafterinnen und Bewirtschafter der Obstwiesen am St. Georgener Schönberg sowie an den Kinderabenteuerhof Freiburg und die Ökostation für die gute Zusammenarbeit.

Umweltbürgermeisterin Christine Buchheit

Viele bedrohte Arten leben am Schönberg

Der Schönberg ist bereits als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen und als Vogelschutzgebiet Teil des europäischen Natura 2000-Schutzgebietnetz. Hier leben viele bedrohte Arten wie der Grauspecht, Wendehalts, Zaunammer, Neuntöter und Mittelspecht. Die Obstwiesen sind aber auch wichtiger Lebensraum für andere Arten wie Totholzkäfer, Heuschrecken oder Tagfalter. Viele Wiesen entsprechen dem Fauna-Flora-Habitat (FFH) Lebensraumtyp, sind also besonders arten- und blütenreich. Deshalb ist es aus fachlicher Sicht besonders wichtig, das Gebiet zu schützen. Das kommt nicht nur den Tieren, Insekten und Pflanzen zugute, sondern auch den Freiburgerinnen und Freiburgern. Denn: Der Schönberg ist als naturnaher Erholungsraum sehr beliebt.

Der Gemeinderat stellt jährlich 200.000 Euro zur Verfügung, um die Biodiversität unter Federführung des Umweltschutzamts im gesamten Stadtkreis zu fördern. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Die Stadt hat im Zeitraum zwischen 2019 und 2022 über 90 Maßnahmen mit einem Gesamtvolumen von 1,1 Millionen Euro umgesetzt. Das Land Baden-Württemberg hat 300.000 Euro Fördermittel zugeschossen.

Veröffentlicht am 28. Juni 2023
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