Zweite Runde zu möglichem Stadionstandort Wolfswinkel

Sachverständige zu KO-Kriterien stellen Inhalte und Methodik ihrer Expertisen vor

Welche Fragen zu einem möglichen Standort Wolfswinkel für ein neues Fußballstadion prüfen und untersuchen die von der Stadt beauftragten Experten? In der zweiten Runde des Dialog-Forums standen am Freitag (27.September) die Fachleute den Bürgerinitiativen und Bürgervereinen sowie den Nutzern und Anliegern des Flugplatzes Rede und Antwort. Baubürgermeister Prof. Martin Haag: "Engagement und Sachkunde der am Dialog Teilnehmenden beeindrucken und ermöglichen eine intensive und gute Diskussion."

Im Mittelpunkt der jetzt laufenden Expertisen steht die Prüfung so genannter KO-Kriterien: Gibt es zwingende Ausschlussgründe, die den Bau eines Fußballstadions in jedem Fall unmöglich machen? Die Beurteilung von renommierten Büros aus mehreren Fachgebieten entscheidet darüber, ob die Planung für den Bau eines Stadions weiter verfolgt und dazu das Bebauungsplanverfahren weitergeführt wird.

Baubürgermeister Prof. Martin Haag nannte dieses Vorgehen und die frühzeitige Beteiligung der Bürgerschaft ein „Partizipationsverfahren, das es in dieser Form in Freiburg noch bei keinem Projekt gegeben hat“. Zwar gibt es bisher noch keine Ergebnisse, sondern im Mittelpunkt der vom Büro „Dialog Basis“ aus Tübingen moderierten vierstündigen Befragung standen zunächst die Definition von Fragen und die thematische Abgrenzung der Expertisen. In der erste Runde des Dialogforums vor den Sommerferien waren aus dem Kreis der Bürgerschaft zahlreiche Punkte und Fragestellungen formuliert worden, zu denen die Experten Aussagen treffen sollen.

Die Fachleute für Verkehr, Lärmschutz, Boden und Altlasten, Klima sowie Natur- und Artenschutz aus den von der Stadt beauftragten Gutachterbüros stellten in der Runde dazu nicht nur die jeweiligen Fragen vor, die derzeit untersucht und bewertet werden, sondern berichteten ausführlich auch über Methodik, technische Verfahren und die Anwendung von Modellberechnungen. Zusätzliche Anregungen aus dem Kreis der Bürgervertreter wurden vor allem zum Thema Verkehrsregelung eingebracht. So sollen gezielt auch die Auswirkungen eines Stadions an Spieltagen auf die Möbelhäuser (Ikea, Möbel-Braun und XXXL-Lutz) an der Hermann-Mitsch-Straße und mögliche Einschränkungen für die Betriebe im Industriegebiet Nord in die Bewertung einbezogen werden.

Eine weitere Sitzung des Dialogforums, dann zu dem Themenkomplex Flugsicherheit und Vereinbarkeit von Stadion und Motorflug, findet im Oktober statt, in der die Fachleute der Deutschen Flugsicherung und des Deutschen Wetterdienstes angehört werden sollen. In einer weiteren Sitzung vor Weihnachten sollen die Ergebnisse des Dialogs abschließend aufbereitet werden.

Angesichts der Komplexität und Vielfalt der zu untersuchenden Themen kündigte Bürgermeister Prof. Haag an, dass der Zeitplan sich verschieben werde. Der bisherige Fahrplan, wonach die Expertisen zu den KO-Kriterien noch vor Weihnachten in der Dialog-Gruppe vorgestellt und diskutiert werden, ist damit hinfällig.

„Gründlichkeit und genügend Zeit zur Diskussion mit den Bürgerinnen und Bürgern sind wichtiger als Schnelligkeit“ sagte der Baudezernent. Deshalb soll die Entscheidung des Gemeinderats, ob der Standort am Wolfswinkel weiterverfolgt werden soll, auf Ende Januar verschoben werden, um den Experten ausreichend Zeit zu geben. Martin Haag sicherte zu, dass die Teilnehmenden des Dialogforums im Januar ausreichend Zeit und Gelegenheit haben werden, um die Expertisen zu studieren und mit den jeweiligen Büros zu diskutieren.

Auch der Gemeinderat erhält die Möglichkeit, direkt mit den Experten zu diskutieren und die Ergebnisse im Bau- und Umlegungsausschuss am 22.01.14 zu beraten. Noch vor der Gemeinderatsentscheidung am 28.01.14 wird auch eine weitere öffentliche Informationsveranstaltung stattfinden, in der die Gutachter ihre Expertisen zu den KO-Kriterien auch einer breiteren Öffentlichkeit vorstellen werden.

Auch die gemeinsame Arbeitsgruppe der Stadt und des Sportclub, die diesen Prozess eng begleitet, hat am 30.September diesem Vorgehen zugestimmt.