Sitzung vom 14. Juli 2020

Aktuelles aus dem Gemeinderat

Wie in den vergangenen Jahren werden die Haushaltsberatungen Ende des Jahres wieder durch eine Online-Beteiligung der Bürgerschaft begleitet, so haben es die Gemeinderät_innen in ihrer gestrigen Sitzung beschlossen. Auch bei den restlichen Tagesordnungpunkten herrschte weitgehend Einigkeit im Rat. Das Thema Radverkehr wurde allerdings lang und teils kontrovers diskutiert. Alle Themen im Überblick:

Top 1: "Ehrenkodex für die Mitglieder des Gemeinderates"

Auf Vorschlag der Verwaltung wird das Thema des Antrags der Freien Wähler in einem Fraktionsgespräch aufgegriffen.

Top 2 - 3.1: Umbenennung von Straßen

Knapp vier Jahre ist es her, seit der Gemeinderat die Umbenennung von elf Straßen und einem Platz beschloss, deren Namenspaten Nationalsozialisten, Rassisten, Antisemiten, Nationalisten oder Frauenfeinde waren. Zahlreiche Debatten und Abstimmungen später, stimmten die Stadträtinnen und Stadträte, bei elf Gegenstimmen, jetzt für die Umbenennung der letzten zwei Straßen: Aus der Alban-Stolz-Straße wird die Denzlinger Straße und die Sepp-Allgeier Straße heißt künftig Else-Wagner-Straße.

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Top 4: 35 Jahre Stelle zur Gleichberechtigung der Frau

Lob und Anerkennung sprach der Gemeinderat der städtischen Stelle zur Gleichberechtigung der Frau aus, die einen umfangreichen Tätigkeitsbericht für 2019 vorlegte. Die Stellenleiterin Simone Thomas erinnerte daran, dass die Freiburger Gleichstellungsstelle bei ihrer Gründung vor 35 Jahren (1985) die erste ihrer Art in Baden-Württemberg war. Als Querschnittsstelle obliegt ihr die Aufgabe, intern wie extern die Chancengleichheit für Frauen zu verbessern. Trotz gesetzlich garantierter Rechte seien die Chancen für Frauen und Männer immer noch sehr unterschiedlich, sagte Thomas. Das sahen auch die Sprecherinnen und Sprecher im Gemeinderat so. Daher bestand Einvernehmen, dass in den Dezernatsbüros Verantwortliche benannt werden, die sicherstellen, dass frauenspezifische Belange besser berücksichtigt werden. Diese Unterstützung ist auch geboten, denn die Gleichstellungsstelle selbst ist lediglich mit zwei Stellen ausgestattet.

Vorlage: G-20/144

Top 5: 25 Jahre Kontaktstelle Frau und Beruf

Ebenfalls auf große Zustimmung im Rat stieß der Jahresbericht der Kontaktstelle Frau und Beruf. Die 1995 gegründete Stabsstelle des Oberbürgermeisters widmet sich vorrangig der beruflichen Beratung von Frauen. Ziel ist es, so die Leiterin Regina Gensler, die Gleichstellung im Erwerbsleben zu verbessern, das weibliche Fachkräftepotential für die Wirtschaft zu erschließen und Beruf und Familie besser unter einen Hut zu bringen. Die Beratungstätigkeit ist offenbar von Erfolg gekrönt, wie eine unabhängige Prüfung der Kontaktstelle ergab: 90 Prozent der Frauen waren mit der Beratung zufrieden oder sehr zufrieden, 94 Prozent würden sie gar weiterempfehlen. Allein im vergangen Jahr hat die Stelle rund 70 zielgruppenspezifische Veranstaltungen angeboten, von Unternehmenseinblicken vor Ort über berufliche Wiedereinstiegsseminare bis zu Tipps für Bewerbungen. Auch gegenüber der Kontaktstelle sparte der Gemeinderat am Schluss des Rechenschaftsberichts nicht mit Lob und Anerkennung.

Vorlage: G-20/145

Top 6: Bewerbung der Stadt Freiburg zum "Modellprojekt Smart Cities"

Im Februar hat das Bundesinnenministerium die zweite Staffel für "Modellprojekte Smart Cities" ausgeschrieben. Damit soll die digitale Modernisierung der Kommunen gefördert werden. Im Mittelpunkt stehen Projekte, die dem Gemeinwohl und der Vernetzung in der Stadt verpflichtet sind. Das Förderprogramm ist damit wie geschaffen für die 2019 vom Gemeinderat beschlossene Digitalisierungsstrategie. In ihrer Bewerbung hat die Stadt Freiburg ein knapp 13 Millionen Euro umfassendes Paket geschnürt; sollte sie zum Zug kommen, müssen 35 Prozent davon als Eigenanteil erbracht werden – das sind 4,5 Millionen Euro. Der Gemeinderat folgte diesem Ansinnen bei nur einer Gegenstimme. Auf Antrag soll eine Begleitgruppe eingerichtet werden.

Vorlage: G-20/084

Top 7: Beteiligungshaushalt startet im Herbst

Seit zehn Jahren hat die Freiburger Bürgerschaft die Möglichkeit, die gemeinderätlichen Haushaltsberatungen mit eigenen Anregungen zu begleiten. Auch für die Beratungen zum Doppelhaushalt 2021/22 wird es diese Möglichkeit wieder geben. Der Gemeinderat gab am Dienstag dieser Woche einstimmig grünes Licht für eine Fortsetzung des Projekts Beteiligungshaushalt.
Beim vergangenen Beteiligungshaushalt 2019/20 standen der Bürgerschaft wieder zwei Instrumente zur Verfügung. Zum einen gab es eine repräsentative Umfrage, bei der die Befragten Vorschläge für Einsparungen und Mehrausgaben in bestimmten Bereichen unterbreiten konnten. Zum anderen gab es eine digitale Beteiligungsplattform mit Vorschlägen, Diskussionen und Kommentaren für den nächsten Haushalt. Auf der städtischen Webseite sowie im Amtsblatt gab es außerdem ausführliche Informationen über den Haushaltsentwurf der Verwaltung sowie die Anträge der Fraktionen. Insgesamt beteiligten sich beim letzten Mal über 5000 Personen an der Beteiligungsplattform und machten mehr als 320 Vorschläge. Diese sowie eine Übersicht aller Aktivitäten im Forum wurden dem Gemeinderat bei den Beratungen als Orientierung zur Verfügung gestellt. 45 bürgerschaftliche Themen fanden sich dann in den Anträgen der Fraktionen bei der 2. Lesung wieder, 38 von ihnen wurden mehrheitlich befürwortet.

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Vorlage: G-20/103

Top 8: Spendenaktion 900 x 900 fürs Freiburger Stadtjubiläum

Um den Etat des Stadtjubiläums aufzubessern, wurde zu Beginn des vergangenen Jahres die Spendenaktion "900 x 900" ins Leben gerufen: Für 900 Euro konnten sich 900 Spenderinnen und Spender auf jeweils einer 9 mal 9 Zentimeter großen Metallplakette im Freiburger Bächle verewigen lassen. Die Stadtverwaltung hat daraufhin vorgeschlagen, jeden gespendeten Euro zu verdoppeln – der Mindestbetrag liegt bei 500 000 Euro, der maximale Betrag bei 810 000 Euro. Der Gemeinderat stimmte dem Vorschlag einstimmig zu und genehmigte die zusätzlichen Mittel für den Doppelhaushalt 2020 / 2021. Zur Info: Bisher haben 309 Spenderinnen und Spender 301 340 Euro gezahlt.

Vorlage: G-20/154

Top 10: Tempo beim Radverkehr

Zu Beginn der Corona-Krise hatten Grüne, Eine Stadt für alle und Jupi beantragt, kurzfristig Möglichkeiten zu suchen, dem Rad- und Fußverkehr mehr Platz einzuräumen, um ausreichend Abstand zu gewährleisten. Jetzt hat die Verwaltung ein erstes Maßnahmenpaket vorgelegt, das unter anderem die Einführung einer Einbahnstraßenregelung im Zuge der Belfort-, Rempart- und Wallstraße vorsieht. Außerdem soll es weitere Fahrradstraßen sowie an geeigneten Stellen den Grünpfeil für Radler geben. Bis zum Herbst will die Verwaltung ein umfangreiches Paket für mehr Tempo beim Radverkehr schnüren und dem Gemeinderat zum Beschluss vorlegen.

Vorlage: G-20/148

Personalentscheidung in nichtöffentlicher Sitzung

Roland Meder wird der neue Leiter des Haupt- und Personalamts. Der Gemeinderat wählte den bisherigen Leiter im Büro des Ersten Bürgermeisters Ulrich von Kirchbach einstimmig in geheimer Wahl. Er tritt zum 1. Oktober 2020 seinen Dienst an. Meder löst den bisherigen Amtsleiter Adrian Hurst ab, der zum 1. Mai 2021 in den Ruhestand geht.

Veröffentlicht am 06. April 2023