Ausstellung vom 23. Oktober bis 21. November 2010

Eva Rosenstiel „Rapport“

Eva Rosenstiel hat neben ihrem Studium der Kunstgeschichte in Freiburg an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe, Aussenstelle Freiburg bei Prof. Peter Dreher studiert. 2009 erhielt sie das Arbeitsstipendium des Landes Baden – Württemberg für die Cité Internationale des Arts in Paris.
Die Ausstellung zeigt im wesentlichen Arbeiten, die während und nach dieser Zeit entstanden sind.

Das Schaffen von Eva Rosenstiel bewegt sich im Spannungsfeld von Malerei, Fotografie und Zeichnung. Neuerdings kommen kurze Filmsequenzen dazu. Immer geht es auch um die Auseinandersetzung mit Realismus und Abstraktion. Um die Frage: Was ist Wirklichkeit, was Illusion oder Täuschung.

Ausgangspunkt ihrer Arbeiten ist dabei meist die von ihr eher „geknipste“ Fotografie, die zunächst als Papierabzug im Format 10 x 15 cm - dem „Paradiesformat“ - malerisch überarbeitet wird. Indem sie die Ordnung der gegebenen Motivstrukturen aufnimmt und diese im Prozess der malerischen Erkundung retouchiert und überschreibt entwickelt sie ein eigenes Formenvokabular. Diese Übermalungen sind Grundlage unterschiedlichster Arbeitsprozesse. Eva Rosenstiel scannt, druckt mittels Plotter aus, unterzieht die Ergebnisse einer erneuten Bearbeitung, und experimentiert mit Materialoberflächen. Es sind aufwändige Bildfindungsprozesse, an deren Ende oft kaum zu entscheiden ist, was hier die ursprünglich vorliegende Fotografie und was Bearbeitung, was Hintergrund und was Oberfläche ist. Der intensive Einsatz des Spiegels als Malgrund und Bildträger in ihren Fotografien unterstützt diese Intention.

Eva Rosenstiel installiert ihre Arbeiten auf den Raum bezogen in dem sie diese in Bildblöcken oder Bändern anordnet. Der serielle Charakter ist unverkennbar. Dieser einem Rapport ähnlichen Rhythmus im Aufbau und die Wiederholung der Formen geben dieser Ausstellung den Titel. Ausserdem steht er für den Bericht der Künstlerin von ihrer Arbeit - auch von Paris. In der Psychologie bezeichnet Rapport das Phänomen der Spiegelung von Kommunikationsstrukturen.

In dieser Ausstellung im Kunsthaus L6 zeigt Eva Rosenstiel Facetten einer Auseinandersetzung mit Schnittstellen der künstlerischen Sparten und bewegt sich dabei experimentell zwischen malerischer Materialität und fotografischer Illusion.