Informationen für Eltern zur pädagogischen Arbeit

Betreuung, Bildung und Erziehung in den städtischen Kitas

Der „Orientierungsplan für Bildung und Erziehung für die baden-württembergischen Kindergärten“ nennt die Grundlagen und Ziele für die pädagogische Arbeit in den Kindertageseinrichtungen: jedes Kind soll

  • die Welt entdecken und verstehen können,
  • Anerkennung und Wohlbefinden erfahren,
  • sich ausdrücken können
  • und lernen, mit anderen zu leben

Durch die gestalteten Bildungsbereiche in der  Kita und das pädagogische Handeln der Fachkräfte werden jedem Kind grundlegende Erfahrungen in den folgenden Bildungs- und Entwicklungsfeldern ermöglicht:

  • Körper
  • Sinne
  • Sprache
  • Denken
  • Gefühl und Mitgefühl
  • Sinn, Werte und Religion

Zur Umsetzung ihres Auftrags stützen sich die Fachkräfte in der Kita auf die „Offene Arbeit“ und das „infans-Konzept der Frühpädagogik“.

Eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Fachkräften und Eltern fördert das Wohlbefinden Ihres Kindes. Ein offener Austausch und eine gute Abstimmung zwischen Eltern und Fachkräften erleichtern Ihrem Kind die täglichen Übergänge zwischen Elternhaus und Kita und unterstützen es auf seinem Weg zu Eigenverantwortlichkeit und Gemeinschaftsfähigkeit.

Wie erfährt das Kind Anerkennung und Wohlbefinden?

Freundlich, zugewandt und achtsam sorgen die Fachkräfte in den Kitas dafür, dass sich Ihr Kind in der Kita wohl fühlt. Dabei hat die Berücksichtigung der kindlichen Grundbedürfnisse (nach beständigen liebevollen Beziehungen, nach körperlicher Unversehrtheit, nach Sicherheit und Regulation, nach Erfahrungen, die auf individuelle Unterschiede zugeschnitten sind, nach entwicklungsgerechten Erfahrungen, nach Grenzen und Strukturen, nach stabilen, unterstützenden Gemeinschaften und nach kultureller Kontinuität (vgl. Berry, Bazelton, Greenspan, Die sieben Grundbedürfnisse von Kindern, 2002) oberste Priorität.

Zu Beginn sind Ihrem Kind die Menschen in der Kita noch fremd. Eine elternbegleitete Eingewöhnung ist daher Voraussetzung dafür, dass das Kind in der Kita gut ankommt und sich dort geborgen und sicher fühlt. Die Eingewöhnung kann im Einzelfall bis zu 6 Wochen dauern. Sie ist dann beendet, wenn  das Kind Vertrauen zu mindestens einer Fachkraft aufbauen konnte. Das zeigt sich daran, dass sich das Kind von der Fachkraft trösten und beruhigen lässt und dass es von sich aus Freude daran hat, die Kita zu erkunden und mit anderen Kindern in Kontakt zu treten. Mit der gelungenen Eingewöhnung sind gute Voraussetzungen für das weitere Spielen und Lernen in der Kita geschaffen.

Wie kann das Kind die Welt entdecken und verstehen?

Kinder sind neugierig. Sie wollen vieles ausprobieren und kennenlernen. In der Kita laden verschiedene Bildungsräume mit pädagogisch gestalteten  Bildungsbereichen zum Spielen und Forschen ein.

Jedes Kind gehört zu einer Nestgruppe oder Stammgruppe.

Jedem Kind ist eine Bezugsfachkraft zugeordnet. Sie ist Ansprechpartner_in für Sie als Eltern und kümmert sich um alle wichtigen Angelegenheiten des Kindes. Aber auch alle anderen Fachkräfte in der Kita sind für Ihr Kind da.

In der Kita gibt es einen festgelegten Tagesablauf. Zu bestimmten Zeiten können Kinder auswählen, womit, mit wem und wo sie spielen wollen. Zu anderen Zeiten legen die Fachkräfte gemeinsame Aktivitäten fest und schaffen damit viele Möglichkeiten für Bildung,  Bindung  und soziale Erfahrungen für die Kinder. Durch die Gestaltung des Tagesablaufs wird für die Kinder ein Rahmen für Freiheit und Offenheit sowie Orientierung und Sicherheit geschaffen.

Im Team erarbeiten Fachkräfte Erziehungsziele und Handlungsziele für ihre pädagogische Arbeit. Sie denken darüber nach, welche Fähigkeiten und Möglichkeiten die Kinder als erwachsene Menschen benötigen, um ein gelingendes Leben in einer noch unbekannten Zukunft führen zu können. Dabei werden auch die Erziehungsziele aus Ihrer Sicht als Eltern berücksichtigt.

Fachkräfte beobachten Bildungsinteressen und bevorzugte Tätigkeiten jedes Kindes. Die Dokumentation dient dazu, die Motivation des Kindes zum Lernen zu verstehen und seine individuellen Bildungsprozesse zu unterstützen. Für die Dokumentation nutzen die Fachkräfte Beobachtungsbögen und Fotos, die sie in einem Portfolio für jedes Kind sammeln. Bei den Elterngesprächen wird das Portfolio Ihres Kindes einbezogen. Beim Abschied aus der Kita wird das Portfolio mit den wertvollen Aufzeichnungen über die Bildungswege des Kindes an Sie übergeben.

Die Fachkräfte werten ihre Beobachtungen aus und erarbeiten auf dieser Grundlage passende Bildungsangebote für jedes Kind. In einem Individuellen Curriculum, einemBildungsplan für jedes Kind“ wird der daraus entstehende pädagogische Prozess festgehalten.

In regelmäßigen Elterngesprächen berichtet die Bezugsfachkraft über das Individuelle Curriculum Ihres Kindes und lädt zum Austausch über die Entwicklung und Bildung Ihres Kindes ein.

Wenn Kinder aus Sicht der Fachkräfte besondere Hilfen für ihre Entwicklung benötigen, wird das weitere Vorgehen in einem Gespräch mit den Eltern vereinbart. Falls bereits bei der Aufnahme des Kindes besondere Bedarfe bekannt sind, bitten wir Sie um eine Information. Notwendige und zusätzliche Hilfen können dann frühzeitig in die Wege geleitet werden.

Wie lernt das Kind, sich auszudrücken?

In der Kita erfährt Ihr Kind Unterstützung beim Spracherwerb und beim Ausbau seiner sprachlichen Ausdrucksfähigkeit. Die Fachkräfte regen im Alltag jedes Kind auf vielfältige Weise an, sich auszudrücken und seine sprachlichen Möglichkeiten zu erweitern. Auf der Grundlage unseres Literacykonzepts werden die Kinder motiviert, sich mit Büchern, Schrift und Zeichen zu beschäftigen und Interesse an der Welt der Buchstaben, Geschichten und Gedanken zu entdecken.

Für Kinder, die als erste Sprache eine andere Sprache als Deutsch sprechen ist es wichtig, in der Familie die Muttersprache/die Familiensprache(n) zu lernen. In der Kita lernt Ihr Kind, sich in der deutschen Sprache auszudrücken. Bei Bedarf kann Ihr Kind an einer zusätzlichen Sprachfördergruppe (Landesförderung Kolibri) teilnehmen. Ergänzend bieten die Fachkräfte Elterngespräche an, um sich mit Ihnen über die Sprachförderung in der Kita und in der Familie abzustimmen.

Wie lernt das Kind, mit anderen zu leben?

Kinder lernen im gemeinsamen Spiel und verarbeiten ihre Erlebnisse. Dabei verständigen sie sich miteinander und bewältigen neue Herausforderungen. Sie lernen dabei ihre Möglichkeiten und Grenzen kennen und erproben neue Verhaltensweisen. Sie erweitern ihre bisherige Vorstellungswelt und eignen sich neue Fähigkeiten an.

Die Fachkräfte unterstützen jedes Kind, sich und andere wahr zu nehmen und ein achtsames und respektvolles Miteinander einzuüben. Durch kindgemäße Methoden der Beteiligung kann Ihr Kind aktiv an der Gestaltung des Kitaalltags teilhaben und sich als wichtiges Mitglied der Gemeinschaft erleben. Durch diese Erfahrungen gestärkt, kann Ihr Kind den Übergang in die Schule aktiv bewältigen und seinen Bildungsweg weiterhin motiviert fortsetzen.

Die Stadt Freiburg als  Träger, die Leitungen und die Fachkräfte der städtischen Kitas setzen sich kontinuierlich dafür ein, jedem Kind in der Kita die bestmöglichen Bedingungen für seine Betreuung, Bildung und Erziehung zu schaffen. Bei Elternveranstaltungen und in persönlichen Gesprächen erhalten Sie gerne weitergehende Informationen.