Hälfte der Welt
Isfahan
Nach dem Besuch einer Bundestagsdelegation im Iran, bei dem der Wunsch Isfahans zu einer deutschen Partnerstadt angesprochen wurde, erhielt Freiburg im Frühjahr 2000 eine unerwartete Einladung zu einem Besuch in Isfahan. Unterstützt wurde diese Initiative vom damaligen deutschen Botschafter in Teheran sowie einem in Isfahan geborenen und schon lange in Freiburg lebenden Bürger mit guten Kontakten zum dortigen Oberbürgermeister. Überraschend schnell folgte im Oktober der offizielle Gegenbesuch und - nach einem entsprechenden Gemeinderatsbeschluss – die Unterzeichnung des Städtepartnerschaftsvertrags. Freiburg unterhält seitdem bis heute als einzige deutsche Stadt eine Partnerschaft zu einer Stadt im Iran.
Seit Herbst 2022 kommt es im Iran zu massiven Menschenrechtsverletzungen und Hinrichtungen, die verurteilt werden und nicht zu akzeptieren sind. Dadurch ist der Kontakt zwischen beiden Städten stark beeinträchtigt. Der Gemeinderat hat in der Sitzung vom 31. Januar 2023 eine Resolution verabschiedet, wonach bis auf Weiteres keine offiziellen politischen Kontakte mehr gepflegt werden. Dem hat sich die Verwaltung inhaltlich angeschlossen. Weitere Kontakte auf bürgerschaftlicher Ebene sind erwünscht und werden unterstützt.
Erklärung zur aktuellen Situation in der Partnerstadt Isfahan
Die unterzeichnenden Fraktionen und Gruppierungen im Freiburger Gemeinderat verfolgen mit großer Sorge die akuten Menschenrechtsverletzungen der staatlichen Organe der Islamischen Republik Iran gegen die eigene Bevölkerung. Grundlegende Menschenrechte wie das Recht auf Leben und Freiheit sowie das Recht auf Rede- und Versammlungsfreiheit werden massiv verletzt. Dies gipfelt seit Wochen in Hinrichtungen von Menschen, die gegen das autoritäre Regime protestiert haben – auch in unserer Partnerstadt Isfahan. Wir verurteilen die Anwendung der Todesstrafe als Mittel der Repression gegen Protestierende, verhängt in Schauprozessen auf Grundlage unter Folter erzwungener Geständnisse.
Unabhängig von der jeweiligen persönlichen Verstrickung der einzelnen Beamt:innen und Mandatsträger:innen ist die derzeitige politische Vertretung der Stadt Isfahan Teil des staatlichen Repressionsapparates und kann deshalb kein Ansprechpartner für die Stadt Freiburg sein. Wir lehnen offizielle politische Kontakte der Stadt mit den dortigen Repräsent:innen des politischen Systems ab und fordern den Oberbürgermeister der Stadt Freiburg im Sinne der aktuellen Vorlage zur Partnerstadt Isfahan (Drucksache G-23/012) auf, solche Kontakte bis auf weiteres weder zu suchen, noch zu erwidern. Wir fordern den Oberbürgermeister und die Verwaltung ebenfalls auf, nur die Kontakte aufrechtzuerhalten, die der Unterstützung bürgerschaftlicher Kontakte dienen.
Wir solidarisieren uns mit allen Iraner:innen in Freiburg und in Isfahan, die sich mit viel Mut dafür einsetzen, die jahrzehntelange Unterdrückung der Menschen in Iran, insbesondere auch der Frauen und ihrer Grundrechte, zu beenden und dem Iran eine demokratische, gleichberechtigte und freie´Zukunft zu ermöglichen.
Gleichzeitig ist uns der Wert von Städtepartnerschaften und die Bedeutung interkultureller Austausche und Begegnungen bewusst. Der Gemeinderat der Stadt Freiburg unterstützt daher weiterhin sämtliche zivilgesellschaftliche Initiativen, Vereine und Einzelpersonen, die Begegnungen zwischen den Menschen in Freiburg und in Isfahan ermöglichen wollen. Der Gemeinderat wird die Situation in seiner Partnerstadt Isfahan weiterhin aufmerksam und kritisch verfolgen sowie regelmäßig diskutieren, ob und in welcher Form die Städtepartnerschaft umgesetzt werden kann.
Wir hoffen sehr, dass sich die Protestbewegung gegen das diktatorische Regime in Iran durchsetzt.
Frauen. Leben. Freiheit.
Freiburg, 31.1.2023
Declaration on the current situation in the sister city Esfahan
The parliamentary parties and groups in the Freiburg municipal council who have signed this declaration are deeply concerned about the current human rights violations committed by the state organs of the Islamic Republic of Iran against its own people. Fundamental human rights such as the right to life and liberty as well as the right to freedom of speech and assembly are being massively violated. For weeks, this has culminated in the executions of people who have protested against the authoritarian regime, also in our sister city Esfahan. We condemn the use of the death penalty as a means of repression against protesters, imposed in show trials on the basis of confessions obtained under torture.
Regardless of the personal involvement of individual officials and elected representatives, the current political representation of the city of Esfahan is part of this repressive government and therefore cannot be a contact for the city of Freiburg. We reject any official interaction between the city and the representatives of the political system there and request the Mayor of the city of Freiburg, in accordance with the current resolution on the sister city Esfahan (printed paper G-23/012), neither to seek nor to reciprocate such contacts until further notice. We also request the Mayor and the administration to maintain only those contacts that help support civic contacts.
We stand in solidarity with all Iranians in Freiburg and Esfahan who are committed with great courage to end the decades of oppression of the people in Iran, in particular of women and their fundamental rights, and to give Iran a democratic, equal and free future.
At the same time, we are aware of the value of the city partnerships and the importance of intercultural exchanges and encounters. The municipal council of the city of Freiburg therefore continues to support all initiatives of civil society, associations and individuals who want to make encounters between people in Freiburg and in Esfahan possible. The municipal council will continue to follow the situation in its sister city Esfahan closely and critically, as well as regularly discuss whether and in what form city partnerships can be implemented.
We very much hope that the protest movement against the dictatorial regime in Iran will prevail.
Women. Life. Freedom.
Freiburg, January 31, 2023
بیانیه درباره وضعیت کنونی در شهر خواهرخوانده، اصفهان
فراکسیونها و گروههای مختلف در شورای شهر فرایبورگ، با نگرانی موارد نقض جدی حقوق بشر از سوی ارگانهای دولتی جمهوری اسلامی ایران علیه شهروندان خود را پیگیری میکنند. حقوق اساسی بشر مانند حق زندگی و آزادی، و نیز حق آزادی بیان و تجمع، به شدت نقض میشوند. این وضعیت، در هفتههای اخیر با اعدام افرادی که علیه رژیم مستبد به اعتراض برخاستهاند - از جمله در شهر خواهرخوانده ما، اصفهان - به اوج رسیده است. ما کاربرد مجازات مرگ را به عنوان وسیله سرکوب علیه معترضانی که در دادگاههای نمایشی بر پایه اعترافات گرفته شده زیر شکنجه تحمیل شده است، محکوم میکنیم.
صرفنظر از مشارکت شخصی هر کدام از ماموران و مقامات منتخب، نمایندگی سیاسی کنونی شهر اصفهان، بخشی از دستگاه سرکوب دولتی است و بنابراین نمیتواند طرف همکاری شهر فرایبورگ باشد. ما تماس سیاسی رسمی شهر را با نمایندگان سیستم سیاسی رد میکنیم و از شهردار ارشد شهر فرایبورگ درخواست میکنیم بر اساس لایحه خواهرخواندگی اصفهان (مطلب چاپی G-23/012) تا اطلاع ثانوی، نه به این نوع تماس اقدام کند و نه به آن پاسخ دهد. ما همچنین از شهردار ارشد و شهرداری میخواهیم فقط تماسهایی را برقرار کنند که به منظور کمک به تامین ارتباط شهروندان انجام میشوند.
ما با همه ایرانیان در فرایبورگ و اصفهان که با جسارت فراوان تلاش کردهاند به دههها سرکوب انسانها در ایران، بهویژه زنان و حقوق اساسی آنها، پایان دهند و آیندهای دمکراتیک با حقوق برابر را ممکن سازند، اعلام همبستگی میکنیم.
ما همزمان از ارزش خواهرخواندگی میان شهرها و اهمیت مبادله فرهنگی و مراودات متقابل آگاه هستیم. بنابراین، شورای شهر فرایبورگ همچنان از همه فعالیتهای مرتبط با جامعه مدنی، انجمنها و افراد حقیقی که با هدف ممکن ساختن مراودات میان افراد در فرایبورگ و اصفهان انجام میشوند پشتیبانی میکند. این شورا، وضعیت موجود در شهر خواهرخوانده، اصفهان، را همچنان با جدیت و توجه دنبال خواهد کرد و نیز به صورت مرتب درباره این که آیا خواهرخواندگی میان شهرها میتواند اجرا شود یا نه و اَشکال آن بحث خواهد کرد.
ما بسیار امیدوار هستیم که حرکت اعتراضی علیه رژیم دیکتاتوری در ایران موفق خواهد شد.
زن. زندگی. آزادی.
31.1.2023 فرایبورگ،