Neugestaltung des heutigen Europaplatzes

Siegesdenkmal mit Hinweistafeln

Im Zuge der Neugestaltung des heutigen Europaplatzes hat der Gemeinderat 2017 auch die Wiederaufstellung des Badischen Siegesdenkmals vor der ehemaligen Karlskaserne beschlossen. Das Denkmal war dort ursprünglich 1876 errichtet worden und hatte 1961 dem jetzt rückgebauten Kreisverkehr am Europaplatz weichen müssen.

Über die Wiederaufstellung des Denkmals wurde kontrovers diskutiert, steht es doch beispielhaft für eine Zeit der kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Nationalstaaten, die mit der Begründung der deutsch-französischen Freundschaft und der Europäischen Union überwunden wurde. Am Ende hat sich der Freiburger Gemeinderat mit Mehrheit dafür ausgesprochen, dass das Monument als Zeugnis der Geschichte und als Mahnmal gegen Krieg und Nationalismus erneut vor der ehemaligen Karlskaserne seinen Platz finden soll, mit der Auflage, dass am Denkmal auf den historischen Kontext des Siegesdenkmals hingewiesen wird.

Die Siegesgöttin Victoria und die Spitze des Münsterturms im Gegenlicht.
Erklärungsbedürftig: Will Victoria ihren Lorbeerkranz auf der Münsterspitze ablegen? Weit gefehlt. Genau wie dieses Bild ist auch die Geschichte des Siegesdenkmals erklärungsbedürftig. Dafür sorgen dreisprachige Hinweistafeln (Foto: A.J. Schmidt).

Am Siegesdenkmal sind drei Tafeln in den Boden eingebaut, auf denen sich in drei Sprachen – französisch, deutsch und englisch – ein Erläuterungstext zur Geschichte des Denkmals befindet. Die Bodentafeln sind in Bronzeguss gefertigt. Die Oberflächen sind gussrau, die Schrift und der Rand sind erhaben und geschliffen. Die drei Tafeln sind jeweils 40 Zentimeter breit und 70 Zentimeter hoch. Das Umfeld der Tafeln ist mit grauem Granitkleinsteinpflaster aus den Vogesen gestaltet.

Auf der Tafeln ist der folgende Text zu lesen:

Siegesdenkmal von 1876

von Carl Friedrich Moest (1838 –1923)

Noch vor Beendigung des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71 initiierten zahlreiche badische Gemeinden und Bürgervereine die Errichtung des Siegesdenkmals in Freiburg. Sie wollten damit dem XIV. Armeekorps danken, das unter General August von Werder den Sieg bei Belfort über die französische Armee errungen hatte. Vier einfache Soldaten symbolisieren die Waffengattungen. Die auf einer Weltkugel stehende Siegesgöttin Victoria ehrt diese mit dem Lorbeerkranz. Am 3. Oktober 1876 wurde das Siegesdenkmal vor der Karlskaserne in Anwesenheit von Kaiser Wilhelm I. und Großherzog Friedrich I. von Baden eingeweiht.

Im Zuge der Neugestaltung des Friedrichrings und des Platzes im Jahr 2017 wurde kontrovers darüber diskutiert, ob ein solches Denkmal wieder aufgestellt werden dürfe. Steht es doch beispielhaft für eine Zeit der kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Nationalstaaten, die mit der Begründung der deutsch-französischen Freundschaft und der Europäischen Union überwunden wurde.

Am Ende hat sich der Freiburger Gemeinderat mit Mehrheit dafür ausgesprochen, dass das Monument als Zeugnis der Geschichte und als Mahnmal gegen Krieg und Nationalismus erneut vor der ehemaligen Karlskaserne seinen Platz finden soll. Bewusst wurde dabei auf die ursprüngliche Erhöhung und Abschirmung durch einen Zaun verzichtet.

Das historische Siegesdenkmal soll uns dazu anhalten, Nationalismus und Krieg dauerhaft zu überwinden und uns aktiv für Frieden und Völkerverständigung einzusetzen. Daher hat der Gemeinderat im Jahr 2018 den ursprünglich nach Kaiser Wilhelm I. benannten Platz in "Europaplatz" benannt.