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Die Fassade kann auch ohne Biozide

Biozide an Fassaden vermeiden

Kennen Sie das Problem grau-grünlicher bis schwarzer Beläge auf Gebäudefassaden? Um dem vorzubeugen, werden Putzen, Farben und Dämmstoffen meist sogenannte „Biozide“ beigemischt. Diese töten zwar die entsprechenden Algen und Pilze an der Hauswand ab, werden sie jedoch in die Umwelt ausgewaschen, können sie Mensch und Umwelt schaden. Auf dieser Seite finden Sie weitere Informationen und Hilfen zum Download, wie Sie Biozide an ihrer Fassade vermeiden können.

Bild von einer Hasuwand und Hausunterseite, an der Wasser von oben nach unten abfließt.
Fassadenabfluss. Foto: Alexander Krämer

Verwendung und Wirkung von Bioziden

Im Außenbereich finden Biozide häufig in Gebäudefassaden, genauer in Fassadenfarben, Putzen und Wärmedämm-Verbundsystemen ihre Anwendung. Von dort aus werden sie unbeabsichtigt mit dem Regen in die Umwelt gewaschen, was erst seit einigen Jahren bekannt geworden ist.

Ein Biozid enthält biozide Wirkstoffe mit gewünschter allgemeiner oder spezifischer Wirkung gegen Schadorganismen (Toxizität) wie beispielsweise Algen (Algizide) oder Pilze (Fungizide). Gelangen diese Wirkstoffe unbeabsichtigt in die Umwelt, können sie jedoch unerwünschte Wirkungen gegen Organismen und den Menschen verursachen. Hinzu kommt, dass die Abbauprodukte unter Umständen toxischer sein können als die ursprünglichen Biozide.

Untersuchungen in Freiburg

Das Umweltschutzamt der Stadt Freiburg ist Projektpartner in dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projekt "Maßnahmen für einen nachhaltigeren Umgang mit Pestiziden und deren Transformationsprodukten im Regionalen Wassermanagement" (MUTReWa). Innerhalb dieses Projekts wird untersucht, in wie weit Biozide durch Regen von Fassaden gewaschen und in den Boden und das Grundwasser gelangen können. Hierfür wurden, mit Unterstützung der Professur für Hydrologie der Universität Freiburg, 2016 und 2017 an drei Orten im Stadtgebiet Beprobungen des Oberflächen- und Grundwassers durchgeführt. Diese Wasserproben wurden von der Universität Lüneburg auf die bioziden Wirkstoffe Diuron, Terbutryn und Octhilinon getestet.

Wie in den unten gezeigten Abbildungen 1 und 2 zu sehen ist, sind auch in Freiburg Biozide im Oberflächenwasser nachweisbar. Die Konzentrationen im Oberflächenabfluss schwanken sehr stark und sind teilweise bedenklich hoch. Alle drei Biozide konnten auch im Grundwasser nachgewiesen werden. Im Vergleich zu gängigen Grenzwerten ist dabei von keiner akuten Gefährdung auszugehen. Auf lange Sicht könnten jedoch durch eine zunehmende Anreicherung dieser Stoffe im Grundwasser Langzeiteffekte an Lebewesen auftreten, was aus Vorsorgegründen zu beachten ist. Weitere Informationen dazu erhalten Sie online unter www.bmbf.nawam-rewam.de.

Grafik zur Biozidkonzentration im Oberflächenabfluss in Freiburg von 2016 und 2017
Abbildung 1: Biozidkonzentrationen im Oberflächenabfluss (O) in Freiburg zu verschiedenen Zeitpunkten (1-7) 2016 und 2017
Grafik zur Biozidkonzentration im Grundwasser in Freiburg von 2016
Abbildung 2: Biozidkonzentrationen im Grundwasser in Freiburg. Grundwassermessstellen (GW) 1 bis 7 am 18.10.2016

Bei den neuesten Untersuchungen in Freiburg konnte festgestellt werden, dass:

  • Viele Biozide mit dem Regen ausgewaschen werden
  • Zeitweise sehr hohe Konzentrationen auftreten
  • Biozide aus Fassaden bis ins Grundwasser Freiburgs durchdringen können

Eine strahlend schöne Fassade ist auch ohne umweltgefährdende Biozide möglich. Tragen Sie bitte dazu bei. Hierfür stehen auf dieser Seite Hilfen zur Vermeidung von Bioziden an Fassaden zum Download bereit.

Projektpartner:

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