Das war 2022

Auch das Jahr 2022 wird als Krisenjahr in die Geschichtsbücher eingehen. Kaum schien die Coronapandemie ihren Schrecken zu verlieren, stellte der russische Überfall auf die Ukraine die Uhren auf Null. Eine Zeitenwende hat Bundeskanzler Olaf Scholz das genannt – selten dürfte ein "Wort des Jahres" auf so wenig Widerspruch stoßen.

Mehrere Straßenwalzen auf frischem Asphalt
Streetart: Innerhalb von 80 Stunden bekam die B 31 an Pfingsten einen neuen Fahrbahnbelag. Es war nicht die größte Baustelle des Jahres, aber sicher die am besten choreografierte. (Foto: M. Spiegelhalter)

Mit besonderer Betroffenheit schaute man aus Freiburg auf die Ukraine. Schon in der Vergangenheit gab es mit Lviv einen engen Austausch. Jetzt steht die Partnerschaft vor einer Bewährungsprobe, die sie mit Bravour besteht. So gut es geht, helfen die Freiburger Verantwortlichen und die Bürgerschaft den Menschen im früheren Lemberg.

Tausende Ukrainerinnen und Ukrainer verlassen ihr Land und suchen Schutz bei ihren europäischen Freundinnen und Freunden. Auch nach Freiburg kommen viele, beispielsweise die Kinder und Jugendlichen aus einem Heim in Kiew. Ihre Ankunft gehört zu den bewegendsten Momenten des Jahres.

Sportlich gesehen war das Jahr vielleicht das erfolgreichste der Stadtgeschichte. Die Basketball-Damen des USC schaffen eine Sensation und holen erstmals den Meistertitel. Im Fußball spielen praktisch alle Mannschaften des Sportclubs eine Ausnahmesaison, die auch außerhalb des Platzes erfolgreich ist: Mit einem Vergleich endet der Streit ums neue Stadion friedlich.

Baustellen gehören ebenfalls zur Geschichte, die dieses Jahr schreibt. Manche, wie die Sanierung der Ochsenbrücke, waren sehr lästig. Andere, wie der Bau der Stadtbahn Waldkircher Straße, sind noch nicht vorbei. Alle dienen sie aber einer Verbesserung der Infrastruktur, damit der Verkehr das tun kann, was er soll: fließen.

Lobend erwähnt werden muss in diesem Zusammenhang auf jeden Fall die Rad- und Fußoffensive der Stadt. 16 Millionen Euro sind in den Ausbau der Fuß- und Radwege geflossen. "Wumms" würde man das wohl im bundespolitischen Neudeutsch nennen. Andere finden es einfach nur notwendig, wenn man Verkehrswende ernst nimmt.

Asphalt war aber keineswegs der Baustoff des Jahres. Vielmehr zeigt sich immer mehr, dass sich mit Holz ausgezeichnet bauen lässt. Das beweist der erstmals verliehene Holzbaupreis ebenso wie das schicke neue Domizil des Forstamts in der Wonnhalde. Wo immer möglich, geht die Stadt beim nachhaltigen Bauen voran.

Theater, Konzerte, Museumsbesuche – der Nachholbedarf der Bevölkerung nach mehr als zwei sehr trüben Coronajahren war offensichtlich und groß. Das breite, bunte, vielfältige, lustvolle und lebensfrohe Kulturangebot hat unterm Strich dann doch dafür gesorgt, dass viele das Jahr als ein gutes empfinden, weil Gemeinsamkeit an die Stelle der Einsamkeit gerückt ist.

Traditionell steht an dieser Stelle noch einmal das auslaufende Jahr 2022 im Mittelpunkt. Wie immer fasst das AMTSBLATT die wichtigsten Ereignisse der letzten zwölf Monate in seiner letzten Ausgabe des Jahres auf dieser Doppelseite zusammen und präsentiert in der Bilderleiste unten unsere "Köpfe" des Jahres.

Köpfe des Jahres

Regina Gensler

Regina Gensler hat die Kontaktstelle Frau und Beruf aufgebaut und mehr als 26 Jahre lang geleitet – mit Erfolg: Was als Projekt begann, ist als Institution nicht mehr wegzudenken.

Andreas Müller
Foto: Archiv

Andreas Müller war bis 2008 fast zwei Jahrzehnte das Gesicht der Zinnfigurenklause. Im gesegneten Alter von 104 Jahren stirbt der ehemalige Museumsleiter am Jahresbeginn.

Sabine Storz

Sabine Storz vom PTSV Jahn Freiburg ist Freiburgs Sportlerin des Jahres. Die 32-jährige Turnerin ist zehn Mal in Folge Deutsche Meisterin ihrer Altersklasse im Jahn-Neunkampf.

Bernd Nussbaumer

Bernd Nussbaumer ist ein Urgestein der Stadtverwaltung. Fast 40 Jahre war er dabei, seit 2008 an der Spitze der Stadtkämmerei. Im März geht er in den Ruhestand – wohlverdient.

Hans-Peter Widmann

Hans-Peter Widmann macht einen ungewöhnlichen Karrieresprung: Nach über 20 Jahren im Stadtarchiv wird er zum Bürgermeister gewählt – im schönen Ebringen am schönen Schönberg.

Engelbert Bernauer

Engelbert Bernauer hat das Freiburger Gemeinwohl maßgeblich mitgestaltet. Fast 24 Jahre war das Bobbele Finanzdezernent. Im Februar stirbt er im Alter von 92 Jahren.

Anja Jung
Foto: F. Groteloh

Anja Jung spielt die Haushälterin Margarethe Büsslin in Fabrice Bollons Oper "The Folly". Die Uraufführung ist die Abschiedsvorstellung des langjährigen Generalsmusikdirektors.

Maus
Foto: L. Widmann

Die Rathausmaus ist eine süße, aber lästige Büromitbewohnerin. Die Kabel annagende Schokoladendiebin darf weiterleben – allerdings nur im nahegelegenen Colombipark.

Nicole Landmann- Burghart
Foto: F. Groteloh

Nicole Landmann-Burghart ist die neue Leiterin der Ethnologischen Sammlung des Museums Natur und Mensch. Das kennt sie gut – sie hat dort ihr Volontariat absolviert.

André de Ridder
Foto: F. Mondl

André de Ridder geht als neuer Generalmusikdirektor in seine erste Spielzeit am Theater Freiburg. Die ersten Kritiken lassen aufhorchen: Da scheint ein Großer am Werk zu sein.

Petra Zimmermann

Petra Zimmermann ist viel mehr als nur Ortsvorsteherin von Waltershofen – aber eben auch. Mit ihrer Ortschaft feiert sie 50 Jahre Zugehörigkeit zu Freiburg. Herzlichen Glückwunsch!

Tilmann von Stockhausen
Foto: R. Eggstein

Tilmann von Stockhausen war mehr als 15 Jahre lang leitender Direktor der städtischen Museen. Jetzt geht der Lotse von Bord und folgt dem Lockruf seiner Heimatstadt Lübeck.

Silke Donnermeyer

Silke Donnermeyer leitet seit Jahresbeginn das Amt für Schule und Bildung. "Die ideale Schule hat Wohlfühlcharakter", sagt sie. Das wünschen sich Eltern und Kinder sicher auch.

Amy Gutmann

Amy Gutmann kommt zum 70. Geburtstag des Carl-Schurz-Hauses nach Freiburg. Für die USBotschafterin ist es "der erste, aber hoffentlich nicht letzte Besuch", sagt sie beim Empfang.

Clemens Heidenreich

Clemens Heidenreich hat ein Gespür für Förderprogramme. Dank seinem Riecher hat die Stadt etliche Zuschussmillionen in Aussicht, beispielsweise fürs Theater oder das Westbad.

Renate Buchen

Renate Buchen hat über 28 Jahre die Stadtentwicklung maßgeblich beeinflusst. Als die langjährige SPD-Fraktionsvorsitzende im November stirbt, ist die Trauer im Gemeinderat groß.

2022

Januar

Spritze ist spitze: Ohne Corona-Impfung ist man nicht nur dem Virus ausgeliefert, sondern auch von Teilen des öffentlichen Lebens ausgeschlossen. Entsprechend hoch ist die Nachfrage im Impfstützpunkt auf der Messe. Leider ist der Impfstoff immer wieder knapp.

Spritze ist spitze: Ohne Corona-Impfung ist man nicht nur dem Virus ausgeliefert, sondern auch von Teilen des öffentlichen Lebens ausgeschlossen. Entsprechend hoch ist die Nachfrage im Impfstützpunkt auf der Messe. Leider ist der Impfstoff immer wieder knapp.

Mittel zum Zweck: Ferienwohnungen sind bei städtereisenden Touristen beliebt und für Vermieterinnen lukrativ. Zum Jahresbeginn tritt eine neue Regel in Kraft: Ohne Registrierung ist keine Vermietung mehr erlaubt. Dazu wurde ein Onlineportal eingerichtet.

Empfang ohne Händeschütteln: Abermals findet der Neujahrsempfang nur online statt, wobei das „nur“ gestrichen werden kann. Nicht zuletzt dank des Kabarettisten Florian Schroeder ist der Jahresauftakt heiter, humorvoll – und unbedingt sehenswert.

Stopp für Spaziergänge: Bundesweit treffen sich montags Coronakritiker zu Spaziergängen – auch in Freiburg. Weil diese Versammlungen nicht korrekt als Demonstration angemeldet werden, verbietet sie die Stadt im Rahmen einer Allgemeinverfügung.

Kommt gut voran: Der Bau der Stadtbahn in der Waldkircher Straße ist ein Großprojekt. Nach und nach werden verschiedene Teilstücke fertig und andere dafür in Angriff genommen. Deshalb kommt es das ganze Jahr über zu wechselnden Verkehrseinschränkungen. So wird es bis Mitte 2023 bleiben – dann geht die Linie in Betrieb.

Von Corona geschwächt: Der Beteiligungsbericht zeigt, dass auch die städtischen Töchter erhebliche Umsatzeinbußen durch die Pandemie hatten. Auf 136 Millionen Euro summiert sich das Minus. Der Schuldenstand aller Gesellschaften steigt von 669 auf 763 Millionen Euro.

6000er-Marke geknackt: Erstmals registriert das Standesamt mehr als 6000 Geburten in einem Jahr. Der Rekordwert ist kein Freiburger Phänomen: Fast 60 Prozent der Eltern kommen aus dem Umland. Auch die Zahl der Kirchenaustritte erreicht mit fast 3000 einen neuen Höchstwert.

Arbeitgeberin (a): Die Stadtverwaltung sorgt bundesweit für Furore, weil sie bei Stellenausschreibungen neue Wege geht. Alle Jobangebote erhalten die weibliche Form und den Zusatz (a). Der erste Buchstabe des Alphabets steht für „alle“ – unabhängig von Alter, Geschlecht, Herkunft, sexueller Orientierung, Religion oder einer Behinderung.

Februar

Zweimal zwei: Das neue Stadion ist nicht nur Spielstätte der aktuell zweitbesten deutschen Fußballmannschaft, sondern hat auch die weltweit zweitgrößte Solaranlage auf dem Dach. (Foto: Badenova / A. Walny)

Auch abends kicken: Der Rechtsstreit zwischen sechs Klägerinnen und Klägern aus dem Mooswald wegen der Lärmbelastung durch das neue Stadion endet mit einem Vergleich: Der SC kann ohne Einschränkung kicken, Großkonzerte oder ähnliches auf dem Stadionareal sind aber tabu. Und im Mooswald werden Spiel- und Freiflächen aufgewertet.

Neue Optik: Das frische Layout der städtischen Internetseite gefällt auf den ersten Blick – und erleichtert das Suchen. Neu ist die "Social Stage": Hier findet man die städtischen Mitteilungen auf den sozialen Netzwerken, ohne dass dort eine Anmeldung erforderlich ist.

Ran an den Beton: Nach 50 Jahren nagt der Zahn der Zeit bedenklich an der Ochsenbrücke. Rundumsanierung tut not – und kommt nicht nur dem Bauwerk zugute. Auch die Verkehrswege werden neu geordnet, wer mit dem Rad oder zu Fuß unterwegs ist, profitiert besonders. Fast bis zum Jahresende dauern die Arbeiten.

Wechselspiel im Gemeinderat: Noch in keiner Amtsperiode gab es so viele Wechsel im Gemeinderat wie seit 2019. Im Februar geben Michael Moos und Angelina Flaig ihr Mandat auf. Annemarie Reyers und Günter Rausch rücken in der Fraktion "Eine Stadt für alle" an ihre Stelle. Auch bei Jupi, AfD und SPD gibt es im Laufe des Jahres Wechsel.

Krieg in Europa: Mit dem Angriff Russlands auf die Ukraine verändert sich auf einen Schlag europaweit fast alles. Weil Freiburg mit Lviv eine ukrainische Partnerstadt hat, ist die Betroffenheit besonders groß – und die Hilfsbereitschaft der Bürgerschaft auch.

Kohle für den Datenraum: Freiburg bewirbt sich mit seiner Digitalstrategie erfolgreich um eine Bundesförderung. Über acht Millionen Euro fließen aus Berlin nach Freiburg. Ziel ist es, bereits vorhandene Daten so zu vernetzen, dass ein Mehrwert entsteht.

Kinder aus Kiew: Weil es Beziehungen zur Evangelischen Stadtmission gibt, kommen nach einer dramatischen Flucht 157 Kinder und Jugendliche aus einem ukrainischen Kinderheim nach Freiburg. Sie werden herzlich empfangen – und machen sichtbar, wie unmenschlich der Krieg ist.

Überwältigende Hilfsbereitschaft: Die Stadt schaltet sofort nach Kriegsbeginn ein Spendenkonto – und stößt auf große Resonanz. Binnen weniger Tage gehen schon mehr als 500 000 Euro an Spenden ein.

März

Dafür und dagegen: Fast jeden Samstag demonstrieren Tausende Menschen in der Innenstadt. Dieses Recht ist ein hohes Gut – und trotzdem ist es nicht jedem recht. Vor allem der von Corona ohnehin geschwächte Einzelhandel klagt – auch das zu Recht.

Eine Spur reicht: Die Verkehrswende macht vor dem Schlossbergring nicht Halt. Auf der Ostseite bekommt der Radverkehr eine der zwei Spuren, die bislang den Autos vorbehalten war. Das Ergebnis überrascht manche: Größere Staus bleiben aus.

Eine Spur reicht: Die Verkehrswende macht vor dem Schlossbergring nicht Halt. Auf der Ostseite bekommt der Radverkehr eine der zwei Spuren, die bislang den Autos vorbehalten war. Das Ergebnis überrascht manche: Größere Staus bleiben aus.

Sportgala im Livestream: Für viele ist Sport ja ohnehin ein passives Fernsehvergnügen. Da passt es ja, dass coronabedingt auch die Ehrung der erfolgreichen Sportlerinnen und Sportler nur online stattfindet. Immerhin: Wer mag, kann am Stadion auch auf eine Torwand schießen, ganz präsent und in echt.

Verlängerung für echte Helden: Durch gezielte Verbesserungen und eine systematische Überwachung der Statik kann die Eishalle voraussichtlich bis 2029 genutzt werden. Die anvisierte neue Halle an der Messe kann es aber nur geben, wenn auch die beteiligten Vereine einen verlässlichen Beitrag leisten, sagt die Stadtspitze.

April

Weniger zu wenig: Dank Mehreinnahmen aus der Gewerbesteuer und dem Kommunalen Finanzausgleich entspannt sich die städtische Haushaltslage. Der Gemeinderat zählt trotzdem weiterhin zum "Team Vorsicht" und lehnt diverse Anträge für Mehrausgaben ab.

Immerhin kein Schnee: Die Wetterbedingungen beim Marathon lassen die Teilnehmenden zweifeln, ob Freiburg wirklich der nördlichste Zipfel der Toskana ist. Rund 10 000 laufen mit, einen Hitzekollaps erleidet niemand.

Hinter den Gärten: Eine lange Vorgeschichte, viele Herausforderungen und großes Potenzial sind Kennzeichen der Fläche am Südrand Tiengens. Rund 800 Menschen könnten hier demnächst wohnen, sagt das Stadtplanungsamt. Jetzt läuft die Offenlage des Bebauungsplans.

Stopp für Linien 2 und 4: Mit dem Anschluss an die Zähringer Straße und dem Umbau der Wendeschleife in der Hornusstraße geht der Bau der Stadtbahn Waldkircher Straße in seine schwierigste Phase. Statt Bahnen fahren bis September nur noch Busse nach Zähringen.

Abhängen im Stadtgarten: Mit neuen Spielgeräten und viel Liebe zum Detail glänzt der rundum neu gebaute Spielplatz im Stadtgarten. Knapp 500 000 Euro hat der großartige Spaß gekostet.

Abhängen im Stadtgarten: Mit neuen Spielgeräten und viel Liebe zum Detail glänzt der rundum neu gebaute Spielplatz im Stadtgarten. Knapp 500 000 Euro hat der großartige Spaß gekostet.

Tanken an der Dreisam: An der Schreiberstraße weihen Stadt und Badenova Freiburgs größten E-Ladepark ein. 15 Elektroautos können hier gleichzeitig Strom fassen – leider nur kurz: Bei einem tragischen Unfall werden einige Ladesäulen zerstört und fallen wochenlang aus.

Nicht wahr: Das Archäologische Museum zeigt Statuetten der frei erfundenen Habalukke-Kultur aus dem Mittelmeerraum. Selten war Fiktion so nah an der Realität.

Wieder heil: Nach einem Kabelbrand in einem zentralen Schaltkasten war das Westbad monatelang geschlossen. Jetzt öffnet es wieder.

Mai

Eisvögel auf dem Balkon: Völlig überraschend gewinnen die Basketballerinnen des USC ihren ersten Meistertitel. In den Finalspielen lassen sie den Rheinland Lions keine Chance. Zum Empfang im Rathaus schafft es aber nur eine Handvoll Spielerinnen – der Rest hat Corona.

Alles rechtens: Seit 2014 erhebt Freiburg eine Bettensteuer für private Übernachtungen, jetzt entscheidet das Bundesverfassungsgericht, dass die Stadt das auch zu Recht tut. Rund 19 Millionen Euro hat sie bislang auf diesem Weg eingenommen.

Berlin in Rot-Weiß: Fast 40 000 Fans begleiten den SC Freiburg zum Endspiel um den DFB-Pokal in die Hauptstadt. Gegen die Brausekicker aus Leipzig verlieren die Freiburger im Elfmeterschießen unglücklich. Den Kampf um die Herzen der Fußballfans gewinnen sie aber deutlich.

Berlin in Rot-Weiß: Fast 40 000 Fans begleiten den SC Freiburg zum Endspiel um den DFB-Pokal in die Hauptstadt. Gegen die Brausekicker aus Leipzig verlieren die Freiburger im Elfmeterschießen unglücklich. Den Kampf um die Herzen der Fußballfans gewinnen sie aber deutlich.

Performing Democracy: Unter diesem Motto veranstalten das Stadttheater, das E-Werk und das Theater im Marienbad ein Tanzfestival. Können Tanz, Theater und Musik einen Beitrag dazu leisten, das gefährdete Gut "Demokratie" zu schützen? Wer dabei war, kennt die Antwort.

Überraschungsgast im Rathaus: Erstmals seit dem Kriegsausbruch verlässt der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk Berlin – und kommt nach Freiburg, um sich für die Unterstützung der Bürgerschaft zu bedanken.

Augen auf, Freiburg! Weniger Müll ist das Ziel einer großen Sauberkeitskampagne, die mit witzigen Plakaten um Unterstützung wirbt.

Juni

Nachdenken gefordert: Mit zwei Ausstellungen stellen sich die städtischen Museen ihrer Verantwortung, was den Umgang mit sensiblen Kulturgütern betrifft. Wo kommen Ausstellungsobjekte her, und an wen kann oder muss man sie zurückgeben?

Neues zu Dietenbach: Weil langfristiges Planen schwieriger denn je ist, möchte die Sparkasse aus der Vermarktung der Grundstücke im neuen Stadtteil aussteigen. Im Dezember kündigt die Stadt dann an, das Projekt in Eigenregie übernehmen zu wollen – und ist darüber gar nicht unglücklich, weil es mehr Flexibilität bietet.

Schwitzen für Kinderrechte: Nach zweijähriger Coronapause kann endlich auch der 24-Stunden-Lauf wieder stattfinden. Das Ergebnis: 28 Teams laufen 15 963 Runden und sammeln damit mehr als 23 000 Euro ein. Chapeau!

Besuch in der Ukraine: OB Horn und Bürgermeister von Kirchbach reisen in die Partnerstadt Lviv, um sich vor Ort ein Bild von den Auswirkungen des Kriegs zu machen. Tief bewegt kehren sie zurück. Im Gepäck haben sie den Dank der Gastgeber für die Freiburger Hilfsbereitschaft.

Besuch in der Ukraine: OB Horn und Bürgermeister von Kirchbach reisen in die Partnerstadt Lviv, um sich vor Ort ein Bild von den Auswirkungen des Kriegs zu machen. Tief bewegt kehren sie zurück. Im Gepäck haben sie den Dank der Gastgeber für die Freiburger Hilfsbereitschaft.

Juli

Halbzeitmann: Seit vier Jahren heißt Freiburgs Oberbürgermeister Martin Horn. Die erste Hälfte seiner Amtszeit war und ist geprägt von großen Krisen: erst Corona, jetzt der Ukrainekrieg. "Kein Tag gleicht dem anderen", sagt er. So wird es wohl auch bleiben.

Live, umsonst und draußen: Das Theater macht den Vorplatz zur Bühne und bietet auf der "Summer stage" zwei Wochen lang ein buntes Programm – mit Musik, Tanz, Poetry Slam und vielem mehr.

Interaktiv und inklusiv: Mit einer neuen Handy-App erleichtert und bereichert das Augustinermuseum den Kunstgenuss für alle Besuchenden – für junge und alte, egal ob mit oder ohne Behinderung, vor Ort oder zu Hause. Ausprobieren ausdrücklich empfohlen!

Achtung, Kamera! Seit 2019 hängen im Bermudadreieck Überwachungskameras, jetzt gehen sie erstmals in Betrieb. Sie haben zwei Aufgaben: Abschrecken und aufklären – zumindest bei Letzterem helfen sie der Polizei unbestritten.

Achtung, Kamera! Seit 2019 hängen im Bermudadreieck Überwachungskameras, jetzt gehen sie erstmals in Betrieb. Sie haben zwei Aufgaben: Abschrecken und aufklären – zumindest bei Letzterem helfen sie der Polizei unbestritten.

August

Freiburg im Radfieber: Die Deutschland-Tour gastiert in Freiburg – mit einer spektakulären Bergankunft auf dem Schauinsland. Der Trubel ist groß, weil auch der diesjährige Tour-de-France-Bergtrikotsieger der Herzen Simon Geschke als Local Hero am Start ist. Nur einer spielt nicht mit: Der Wettergott macht offenbar Urlaub...

Meilenstein: Mit großer Mehrheit beschließt der Gemeinderat den ersten Bebauungsplan zur Offenlage. Bis die ersten rund 3400 Menschen in Dietenbach wohnen, dauert es aber noch. Zunächst läuft bis Oktober die gesetzlich vorgeschriebene Beteiligung der Öffentlichkeit.

Ungebrochene Unterstützung: Die Stadt intensiviert ihre Spendenkampagne für die ukrainische Partnerstadt, unter anderem um ein Rehazentrum für physisch und psychisch verwundete Menschen zu finanzieren. Damit das Projekt "Unbroken" Realität wird, verdoppelt die Stadt ab sofort jeden Spendeneuro.

Ungebrochene Unterstützung: Die Stadt intensiviert ihre Spendenkampagne für die ukrainische Partnerstadt, unter anderem um ein Rehazentrum für physisch und psychisch verwundete Menschen zu finanzieren. Damit das Projekt "Unbroken" Realität wird, verdoppelt die Stadt ab sofort jeden Spendeneuro.

September

Neustart im Neubau: Der erste Bauabschnitt der Staudinger-Gesamtschule ist fertig. Die Freude bei allen Beteiligten ist groß – und lässt sich auch durch einen Wasserschaden nach wenigen Wochen nicht ernsthaft trüben. Bis das 110-Millionen-Euro-Projekt komplett fertig ist, dauert es aber noch: 2027 ist die Zielmarke.

Pools für Fische: Der Klimawandel macht Mensch und Tier zu schaffen. Damit wenigstens die Dreisamfische künftige Trockenphasen (besser) überstehen, baut das Regierungspräsidium Kaltwasserbecken ein.

Ende in Sicht: Die Arbeiten im Augustinermuseum kommen gut voran. Das Dachgeschoss ist schon wieder eröffnet, Ende 2025 soll alles fertig sein – nach mehr als 20 Jahren Bauzeit.

Ende in Sicht: Die Arbeiten im Augustinermuseum kommen gut voran. Das Dachgeschoss ist schon wieder eröffnet, Ende 2025 soll alles fertig sein – nach mehr als 20 Jahren Bauzeit.

Mitreden beim Haushalt: Schon zum achten Mal fragt die Stadt, welche Prioritäten die Bürgerschaft setzen würde. Die Ergebnisse bestätigen weitgehend die Stadtpolitik: Klimaschutz und Verkehrswende, soziale Infrastruktur und bezahlbares Wohnen sind die Topthemen.

Geht leider nicht: Die im Freiburger Osten geplante Schulrochade scheitert an den Kosten. Der für den Einzug des Deutsch-Französischen Gymnasiums in den leer stehenden Westflügel des Lycée Turenne erforderliche Umbau würde zu teuer werden.

Oktober

Weckruf fürs Westbad: Im Bundesprogramm "Sanierung kommunaler Einrichtungen" liegen 476 Millionen Euro. Einen ganz kleinen Teil davon, genau 3,55 Millionen, erhofft sich Freiburg für die Modernisierung des Westbads. Zu Recht, wie sich im Dezember zeigt.

Weckruf fürs Westbad: Im Bundesprogramm "Sanierung kommunaler Einrichtungen" liegen 476 Millionen Euro. Einen ganz kleinen Teil davon, genau 3,55 Millionen, erhofft sich Freiburg für die Modernisierung des Westbads. Zu Recht, wie sich im Dezember zeigt.

Schmuckstück in der Wonnhalde: Das Forstamt bezieht sein neues Domizil am Waldhaus. Der 2,3-Millionen-Euro-Neubau setzt ganz auf den Baustoff, der naturgemäß zur Kernkompetenz des Amts zählt: Holz.

Wertvolle Kopie: Manfred Höfert macht dem Museum für Neue Kunst ein unfassbar wertvolles Geschenk: Ein Originalabdruck von Auguste Rodins "Kuss". Der Bronzeguss wird auf rund 1,5 Millionen Euro taxiert.

563-mal "Ja zu Deutschland": Von A wie Albanien bis V wie Venezuela reicht die Liste der 76 Länder, aus denen die Menschen stammen, die seit 2021 in Freiburg einen deutschen Pass erhalten haben. Freiburg freut sich mit ihnen – und lädt sie zur Einbürgerungsfeier ins Theater ein.

Schulessen macht Schlagzeilen: In Freiburgs Grundschulen und Kitas kommt aus Kostengründen künftig nur noch ein Essen auf den Mittagstisch. Dass es ausschließlich vegetarisch sein wird, sorgt bundesweit für mediale Aufmerksamkeit.

Betten statt Schrauben: Im ehemaligen OBI-Baumarkt in St. Georgen richtet das Regierungspräsidium eine Notunterkunft für ukrainische Geflüchtete ein. Auch aus anderen Ländern suchen aktuell wieder viele Menschen Zuflucht und Schutz in Freiburg. Vor allem die Unterbringung minderjähriger Flüchtlinge ist eine große Herausforderung.

November

Bis zu 74 Prozent weniger: Die Autobahn GmbH stellt das Verkehrsgutachten zum Stadttunnel vor. Die Ergebnisse sind noch besser als erwartet und belegen klar, dass der Stadttunnel die gewünschte Entlastung bringt, vor allem beim durch Freiburg fahrenden Schwerverkehr.

Ganz in Blau: Gemeinsam enthüllen der aktuelle Oberbürgermeister und sein Vorgänger ein Porträt von Dieter Salomon. Mit seinen kräftigen Farben setzt es einen auffälligen Akzent im Rathausflur.

Ganz in Blau: Gemeinsam enthüllen der aktuelle Oberbürgermeister und sein Vorgänger ein Porträt von Dieter Salomon. Mit seinen kräftigen Farben setzt es einen auffälligen Akzent im Rathausflur.

Führungsfragen im Augustinermuseum: Der Weggang von Tilmann von Stockhausen (s. unten) hat vielfältige Konsequenzen: Kommissarisch übernehmen Christine Litz, Beate Grimmer-Dehn und Peter Kalchthaler seinen Job. Im Frühjahr kommt dann Jutta Götzmann aus Potsdam. Mitten in die Veränderungen hinein platzt die traurige Nachricht, dass der frühere Museumsdirektor Detlef Zinke überraschend verstorben ist.

Innovativ und zukunftsweisend: Erstmals verleiht die Stadt den Holzbaupreis. Die ausgezeichneten Projekte beweisen, dass Holz nicht nur ein sehr nachhaltiger Baustoff ist, sondern einer mit sehr viel Zukunft.

Mehr Klimaehrgeiz: Der Gemeinderat beschließt, dass Freiburg schon 2035 klimaneutral sein soll. Damit das gelingt, müssen sich aber auch EU, Bund und Land mehr anstrengen, schließlich kann Freiburg nur rund ein Drittel der Emissionen selbst beeinflussen.

Dezember

Gute Stube: Rund 8,5 Millionen Euro hat der (Um-)Bau des Vereins- und Kulturhauses in St. Georgen gekostet. Nach vier Jahren Bauzeit und mancher Wirrung wird es jetzt feierlich eröffnet.

Volle Pulle: 16 Millionen Euro hat Freiburg in 18 Monaten in seine Rad- und Fußwege investiert. Diese bundesweit einmalige Investition ist an vielen Stellen sicht- und spürbar, beispielsweise auf dem Schlossbergring oder mit dem Lückenschluss im FR 2 bei der Uniklinik. Weiter so!

Volle Pulle: 16 Millionen Euro hat Freiburg in 18 Monaten in seine Rad- und Fußwege investiert. Diese bundesweit einmalige Investition ist an vielen Stellen sicht- und spürbar, beispielsweise auf dem Schlossbergring oder mit dem Lückenschluss im FR 2 bei der Uniklinik. Weiter so!

243 Millionen für die Zukunft: Die Verwaltung legt den Entwurf des kommenden Doppelhaushalts vor. Trotz denkbar schwieriger Rahmenbedingungen enthält der 2,4 Milliarden Euro schwere Plan wieder rund eine Viertelmilliarde an Investitionen – 140 Millionen Euro stammen aber aus Krediten und Kassenentnahmen.

Schnell in die City: Mit dem Fahrplanwechsel führt die VAG eine Tuniberg-Schnellbuslinie ein. Damit verkürzt sich die Fahrzeit von und nach Tiengen und Munzingen drastisch. Sonst ändert sich nicht viel.

Wechselspiele: Zum Jahreswechsel werden einige zentrale Positionen im Rathaus neu besetzt: Rechtsamtsleiter Matthias Müller geht als Geschäftsführer zur Stadtbau. Ihm folgt Sabine Recker nach und macht im Referat für bezahlbares Wohnen Platz für Simone Hund, bisherige Leiterin des OB-Referats für Steuerung und Koordination. An dessen Spitze wiederum wählt der Gemeinderat Meike Folkerts, aktuell noch Bürgermeisterin von Titisee-Neustadt.