Die Mitglieder des Gestaltungsbeirats

Porträt Angela Bezzenberger

Angela Bezzenberger

Mitglied seit 04/2020

Dipl.-Ing., Landschaftsarchitektur, DGGL/DASL
Schwerpunkt: Landschaftsarchitektur

Jahrelange Erfahrung als als Preisrichterin bei nationalen und internationalen Wettbewerben. Für die Städte Darmstadt, Fulda und Bensheim war sie bereits als Gestaltungsbeirätin tätig.

Die Stadt Freiburg trauert um Angela Bezzenberger, die im Alter von 67 Jahren verstorben ist.
Die Landschaftsarchitektin war seit 2020 Mitglied im Gestaltungsbeirat und hat im Team gemeinsam mit den Beiratsmitgliedern besondere städtische Bauvorhaben begleitet.
Zu ihrem breiten Tätigkeitsfeld gehörte unter anderem eine Gastprofessur an der Gesamthochschule Kassel im Fachbereich Landschaftsarchitektur und Lehraufträge an der TU München, Fachhochschule Biberach im Fachbereich Städtebau und an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen.

Freiburg, 19. Oktober 2023

Porträt eines Mannes

Kunibert Wachten

Vorsitzender seit 02/2022
Mitglied seit 04/2020

Prof. Dipl.-Ing., Architekt + Stadtplaner BDA
Schwerpunkt: Städtebau

Kunibert Wachten, geboren 1952, absolvierte sein Studium der Architektur an der RWTH Aachen. Er ist Mitgesellschafter des im Januar 2016 "neu" gegründeten Büro scheuvens + wachten plus planungsgesellschaft mbh. Der Ursprung des Büros reicht bis 1980 mit der Gründung des Stadtplanungsbüros FSW Dortmund und Stadtplanung + Stadtforschung durch Peter Zlonicky, Othmar Ebert und Kunibert Wachten zurück. Die Projekte des Büros verfügen über ein breit gefächertes Erfahrungsspektrum in allen Aufgabenfeldern der Stadt- und Regionalentwicklung, des Städtebaus, des Wettbewerbsmanagement und in der Organisation und Moderation komplexer Planungsprozesse.Im Rahmen seiner verschiedenen Lehrtätigkeiten leitete Kunibert Wachten von 1999 bis 2018 den Lehrstuhl und das Institut für Städtebau und Landesplanung an der RWTH Aachen University. Zuvor war er Professor für Städtebau an der FH Bochum und von 1994 bis 1999 Professor für Städtebau und Raumplanung an der TU Wien und dort auch Dekan. Als "Deutscher Kommissar" verantwortete er 1996 den Beitrag zur Architekturbiennale in Venedig mit dem Motto "Wandel ohne Wachstum". Der Öffentlichkeit wurde Herr Wachten vor allem durch seine Gutachten im Auftrag der UNESCO zur Gefährdung von deutschen Weltkulturerbe-Städten in Köln und Dresden bekannt.Als Fachpreisrichter ist er seit 2006 bei zahlreichen Wettbewerben tätig. Für die Städte Lörrach, Kaiserslautern, Trier und Lübeck war bzw. ist er bereits als Gestaltungsbeirat tätig. Von 2006 bis 2013 war er Mitglied des Kuratoriums der "Internationalen Bauausstellung Hamburg 2013" und des Expertenrats zur "Zukunft der Internationalen Bauausstellungen"  beim früheren Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit. Er ist Vorsitzender des wissenschaftlichen Beirats der "Internationalen Bauausstellung Wien 2022".

Porträt eines Mannes

Johannes Ernst

stellvertretender Vorsitzender seit 04/2020
Mitglied seit 01/2019
 
Dipl.-Ing., Architekt BDA
Schwerpunkt: Architektur, Städtebau

Johannes Ernst, geb. 1966 in Baden-Baden, studierte Architektur an der TU Berlin und der University of Illinois at Chicago (Fulbright Stipendium). Nach dem Studium arbeitete er als Freier Mitarbeiter im Architekturbüro Steidle + Partner. Zusammen mit Hans Kohl, Johann Spengler, Martin Klein und Verena von Gagern-Steidle gründete er 2005 Steidle-Architekten Gesellschaft von Architekten und Stadtplanern mbH und ist seitdem Geschäftsführender Gesellschafter von Steidle- Architekten. Die Planungsschwerpunkte des Büros liegen u.a. bei Wohn- und Bürogebäuden sowie bei städtebaulichen Rahmenplanungen. Im Rahmen seiner verschiedenen Lehrtätigkeiten war er wissenschaftlicher Assistent an der Akademie der Bildenden Künste München bei Prof. Otto Steidle (2001-04). Er leitete die Winterakademie an der Technischen Universität Hannover (2003) und die Sommerschool Universität Turin (2004). Zudem hatte er Vertretungsprofessuren an der Akademie der Bildenden Künste München im Aufbaustudiengang Architektur (2004-06) in Zusammenarbeit mit Prof. Carlo Baumschlager (2006-07) sowie der Hochschule München im Fachbereich Städtebau (2016-17) und im Fachbereich Entwurf und Konstruktion (2017). Als Fachpreisrichter ist er seit 2004 bei zahlreichen Wettbewerben tätig. 1999-05 war er Mitglied im Gestaltungsgremium Theresienhöhe München und ist seit 2017 Mitglied im Beratergremium Werksviertel München.

Porträt einer Frau

Elke Reichel

Mitglied seit 04/2020
Dipl.-Ing., Architektin BDASchwerpunkt: Architektur

Elke Reichel, geboren 1975 in Marienberg, absolvierte ihr Architekturstudium an der TU Dresden und Mackintosh School of Architecture der Glasgow School of Arts. Nach dem Studium arbeitete sie 8 Jahre im Büro Behnisch & Partner in Stuttgart und zeichnete sich unter anderem für die Projektleitung des Ozeaneum Stralsund aus. 2009 erfolgte die Gründung ihres eigenen Büros, welches seit 2011 gemeinsam mit Peter Schlaier unter dem Namen Reichel Schlaier Architekten GmbH geführt wird. Die Projekte des Büros sind vielfältig und wurden mit zahlreichen Architekturpreisen ausgezeichnet.Im Rahmen ihrer verschiedenen Lehrtätigkeiten war/ist Sie als wissenschaftliche Assistentin an der Universität Stuttgart am Institut für öffentliche Bauten und Entwerfen sowie am Institut für Raumkonzeptionen und Grundlagen des Entwerfens tätig und hielt unter anderem von 2014 bis 2015 eine Gastprofessur an der Fachhochschule in Erfurt inne. Ausgezeichnet wurde sie unter anderem mit dem Deutschen Ziegelpreis, dem deutschen Stahlbaupreis und dem "best architects award".Als Fachpreisrichterin ist sie seit 2013 bei zahlreichen Wettbewerben vertreten und seit 2018 bereits für die Stadt Konstanz als Gestaltungsbeirätin tätig. Seit 2013 ist sie Mitglied im Präsidium und Bundesvorstand des BDAs und im Arbeitskreis junger Architekten und Architektinnen.

Porträt einer Frau

Prof. Stefanie Eberding

Mitglied seit 02/2022
 
Prof. Dipl.-Ing., M.Arch, Architektin BDA
Schwerpunkt: Architektur

Stefanie Eberding, geb. 1969 in Weinheim absolvierte ihr Architekturstudium am Southern California Institut of Architecture in Los Angeles, der Fachhochschule in Darmstadt und an der Rice University in Houston Texas.Zusammen mit Stefan Eberding gründete sie 1998 das Büro se\arch in Stuttgart. Die Projekte des Büros sind vielfältig und wurden mit zahlreichen Architekturpreisen ausgezeichnet unter anderem 2021 mit dem Hugo-Häring-Preis für die Kita+ in Lahr.Im Rahmen Ihrer verschiedenen Lehrtätigkeiten war sie von 2001 bis 2006 wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Stuttgart, Institut Wohnen und Entwerfen bei Prof. Dr. Thomas Jocher. An der HTW in Saarbrücken lehrte Sie als Professorin im Fachbereich Gebäudelehre, Entwurf und Baukonstruktion (2005-2018) und hatte 2012 eine Gastprofessur an der Rice University in Houston, Texas inne. Seit 2011 ist sie Professorin an der University of applied Sciences (UAS) in Frankfurt für den Fachbereich Gebäudelehre, Entwurf und Baukonstruktion.Als Preisrichterin kann sie auf eine jahrelange Erfahrung an nationalen und internationalen Wettbewerben zurück blicken. Für die Städte Ludwigsburg, Konstanz und Baden-Baden war bzw. ist sie bereits als Gestaltungsbeirätin tätig.

Vorherige Mitglieder des Gestaltungsbeirates

01/2019 - 12/2021 Anett-Maud Joppien

Vorsitz von 04/2020 - 12/2021

Lebenslauf

Anett-Maud Joppien, geb. 1959 in Frankfurt am Main absolvierte ihr Architekturstudium an der TU Berlin, der TH Darmstadt, University of Illinois at Chicago und University of California, Berkeley (Fulbright Stipendium). Sie ist Mitbegründerin von Dietz Joppien Architekten AG in Frankfurt, Berlin, Potsdam und Mitglied des Vorstandes. Die Projekte des Büros sind vielfältig und wurden mit zahlreichen Architekturpreisen ausgezeichnet. Zu ihrem breiten Tätigkeitsfeld gehörte unter anderem eine Gastprofessur an der Universität Hannover und der Technischen Universität Darmstadt. Von 2003-2011 war sie als Professorin an der Bergischen Universität Wuppertal für den Fachbereich Baukonstruktion und Entwerfen tätig. Seit 2011 ist sie Professorin an der Technischen Universität Darmstadt für den Fachbereich Entwerfen und Gebäudetechnologie. Ausgezeichnet wurde sie unter anderem mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis/TOP 3, dem Deutschen Holzbaupreis sowie für ihre Lehrtätigkeit an der Technischen Universität Darmstadt mit dem Athene-Preis. Als Preisrichterin kann sie auf eine jahrelange Erfahrung bei ca. 300 nationalen und internationalen Wettbewerben zurückblicken. Für die Städte Karlsruhe, Mainz und Mannheim war bzw. ist sie bereits als Gestaltungsbeirätin tätig. Seit 2013 ist sie Vizepräsidentin der Deutschen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen (DGNB).

Statement zu ihrer Arbeit in Freiburg

Auf die Frage an Prof. Dr. Walter Siebel (Soziologe) -  Wie sieht die ideale Stadt aus? - antwortete er:

„Eine Stadt, die ich mir wünschen würde, wäre ein Stadt, die in Respekt vor der Präsenz der Geschichte die Stadt anpasst an die gegenwärtigen Bedürfnisse, ohne Geschichte zu vernichten und ohne das, was künftige Generationen an Bedürfnissen, an Interessen, an Hoffnungen an eine Stadt herantragen im Wortsinne zu verbauen“.

(Aus Video "Dynamik und Wandel" zur Entwicklung der Städte am Rhein 1910 – 2010)

Das Zitat reflektiert die Grundwerte der Nachhaltigkeit, unser aller Verantwortung respektvoll in das Gestern, kreativ in das Heute und visionär in das Morgen zu blicken. Dies betrifft nicht nur den Städtebau, die Architektur, sondern in hohem Maße auch die mit unserer Disziplin verbundenen gesellschaftlichen und sozialen Aufgaben.Die Stadt Freiburg gehört zu jenen wenigen Städten in Deutschland, in Europa, die den Zukunftsdiskurs um ganzheitlich orientierte städtische Entwicklungsfragen vorbildhaft und kontinuierlich angeführt hat. Schon ab 1985 entwickelte sich nach Einstellung der „Kläranlage Rieselfeld“ die Vision für den Stadtteil Rieselfeld, der nach dem städtebaulichen Wettbewerb innerhalb eines Entwicklungsprozesses von 20 Jahren in einem Beispielprojekt mündete: Hochaktuelle Themen einer holistischen Ganzheitlichkeit wie u.a. kompakte Bauweisen, hohe energetische Standards, der Einsatz regenerativer Energiequellen, Inklusion auf allen Ebenen wurden bereits „vor der Zeit“ als Leitthemen definiert und bei der Realisierung schrittweise umgesetzt. Es folgte das Quartier Vauban als weiteres großes Konversionsprojekt auf dem ehemaligen Kasernengelände der französischen Streitkräfte. Die Leitthemen wurden dabei um die Förderung des Bürgerengagements, das Bauen in der Gemeinschaft, Wohnformen für verschiedene Lebensmodelle, ökologische Vorgaben und ein konsequentes Mobilitätskonzept erweitert. Diese vorausschauenden und auf Freiburg individuell abgestimmten wie auf andere Städte skalierbare Entwicklungen sind maßstabgebend – und zeigen Mut für Neues, für Wandel und Experiment.Es ist beeindruckend, dass Freiburg vor der Komplexität langer und vielfältiger Entwicklungsprozesse nicht zurückschreckt, sondern diese, ganz im Gegenteil, als Herausforderung und Auftrag annimmt. Dieses Selbstverständnis und in Folge eine dynamische und weichenstellende planerische Kultur der Stadt mit Umsicht entwickelte sich aus dem hohen Qualitätsanspruch und der Kompetenz der KollegInnen der verantwortlichen städtischen Fachämter. Das ist ein sehr hohes Gut, das einmal mehr anhand der herausragenden Ergebnisse der Stadtentwicklung und Architekturqualität in Freiburg verdeutlicht, dass der „Staat“ seine Instrumente, manchmal auch „härtere“, nutzen sollte, um den kollektiven Interessen unserer Gesellschaft zu dienen. Baukultur und Nachhaltigkeit zu sichern bedeutet Wandel und Veränderung zu bejahen und individuelle Interessen in Fragen zu stellen. In Freiburg ist dies bisher gelungen, doch diese Verantwortung wird heute verstärkt durch die tiefgreifenden Einflüsse u.a. durch die Pandemie, den Klimawandel, den Verlust der Biodiversität und Resilienzfragen, die Transformationen auf allen Ebenen erfordern. Freiburg als Stadt mit baukultureller Tradition, aber auch kritischer Diskursbereitschaft und Offenheit für vielfältige Positionen kann ihre Stärken und Erfahrungen nutzen, um wieder Vorreiter für Wandel und Entwicklung zu sein. Für Freiburg wünsche ich mir für heute und morgen weiter den verwurzelten Mut zum Experiment, das Erkennen von relevanten Zukunftsthemen, die den Weg in kreative wie innovative Lösungen ebnen und – im Idealfall andere Städte ermutigen und inspirieren können.Persönlich war meine Arbeit im Gestaltungsbeirat Freiburg geprägt von fachlicher und menschlicher Wertschätzung innerhalb unseres Gremiums, hervorragender Vorbereitung der Sitzungen, einem offenen, konstruktiven wie respektvollen Diskurs über die Projekte mit allen Beteiligten und viel Unterstützung, auch durch das Engagement der KollegInnen im Architekturforum. Ich bin dankbar für das entgegengebrachte Vertrauen seitens der Stadtverwaltung und werde der Stadt auch zukünftig in besonderer Weise verbunden bleiben.

Januar 2022Anett-Maud Joppien

04/2014 - 03/2020 Zvonko Turkali

Vorsitz von 01/2019 - 03/2020

Lebenslauf

Prof. Zvonko Turkali, geboren 1958, ist deutscher Architekt kroato-ungarischer Abstammung. Nach dem Studium der Architektur an der FH Frankfurt, der Städelschule Frankfurt und der Harvard Universität in Cambridge, U.S.A. war er wissenschaftlicher Assistent an der RWTH Aachen und Gastprofessor an der Universität Kassel. 1988 gründete er in Frankfurt das Büro Turkali Architekten. Seit 1998 ist er Professor an der Leibniz Universität Hannover. Als Mitglied von Gestaltungs- und Städtebaubeiräten hat er zahlreiche Städte in Fragen des Städtebaus und der Architektur beraten, so in Frankfurt, Regensburg, Karlsruhe, Biberach und derzeit in Lübeck und Freiburg. 2006 hat er den Christian-Heyden-Preis für Baukultur verliehen bekommen. Zvonko Turkali war von 2009 bis 2012 Landesvorsitzender des BDA Hessen und ist Preisrichter bei zahlreichen nationalen und internationalen Wettbewerben. Er hält Vorträge im In- und Ausland.

Statement zu seiner Arbeit in Freiburg

"Eine wichtiger Punkt in der Organisation von Gestaltungsbeiräten ist die Regel, dass deren Mitglieder in der Stadt, die sie in städtebaulichen und architektonischen Fragen beraten, nicht als Architekten tätig sein dürfen und zugleich ein zeitlich befristetes Mandat übernehmen. Wie beim Sport: Man kann nicht gleichzeitig Spieler und Schiedsrichter sein. Dieser Regel folgend, verlasse ich nach sechs Jahren den Beirat.


Was bleibt in Erinnerung?

Als Mitglied in der ersten Generation des Beirats nach seiner Gründung kann ich berichten, dass ich von Beginn an den Eindruck hatte, dass der Beirat gewollt ist, von der Verwaltung ebenso, wie von der örtlichen Architektenschaft und den politischen Vertretern. Nach einigen Jahren war mein Gefühl sogar, dass zahlreiche Bauherren das Gespräch mit dem Beirat gerne gesucht haben.

In Erinnerung bleibt mir ein gut funktionierender Beirat, dessen konstruktive und zielführende Beratung durch die immer hervorragend vorbereiteten Sitzungen erleichtert wurde.

In Erinnerung bleiben mir viele spannende Projekte, von großen städtebaulichen Entwicklungen bis hin zu kleinen Umbaumaßnahmen. 

Und: In bester Erinnerung bleibt mir die große Resonanz des Beirats in der Öffentlichkeit. Bei keinem anderen Beirat habe ich bisher erlebt, dass derart viele interessierte Bürger dessen Sitzungen aufsuchen.


Das Ziel des Gestaltungsbeirats ist es, durch seine Beratung die städtebauliche und architektonische Qualität auf einem hohen Niveau zu sichern und dabei die Öffentlichkeit zu erreichen. In Freiburg fällt dieses Anliegen auf einen fruchtbaren Boden."

März 2020
Zvonko Turkali

04/2014 - 03/2020 Wigbert Riehl

Lebenslauf

Prof. Wigbert Riehl, geboren 1956, studierte Landschaftsplanung an der Gesamthochschule Kassel. Von 1988-1997 lehrte er an der TU München - Weihenstephan. Seit 2004 ist er als Professor an der Universität Kassel Leiter des Fachgebiets „Landschaftsarchitektur / Technik‘‘ am Fachbereich 6, Architektur-Stadtplanung-Landschaftsplanung. Als Studiendekan 2007-2010 war er für die Einführung des Bachelor- und Masterstudiums an seinem Fachbereich zuständig. Weiterhin ist er selbstständiger Landschaftsarchitekt und Gesellschafter im Büro Latz-Riehl-Partner in Kassel.

Statement zu seiner Arbeit in Freiburg

"Straßen, Plätze, Parks, Gebäude und auch die wohnungs- und arbeitsnahen Freiräume in ihrem harmonischen Gleichklang machen eine Stadt aus, sie sind ein Gewinn, schaffen ein positives Miteinander und stehen für ein urbanes Leben.

Für mich war von daher die interdisziplinäre Besetzung des Gestaltungsbeirats ein erstes positives Zeichen, welches von der Stadt Freiburg gesetzt wurde. Freiraum, Städtebau und Architektur in der Diskussion als Basis für eine lebenswerte Stadt Freiburg.


Die vorgestellten Projekte sind m.E. besser geworden, die Diskussion auf Augenhöhe (wenn auch nicht immer) mit den Kolleg*innen zeigen eine spürbare Aufwertung der einzelnen Projekte in gestalterischer, ökologischer, sowie technisch-funktionaler Hinsicht. Hochwertige, nutzbare Freiräume sind entstanden. Die Ausstattung der, für die Menschen wertvollen Freiräume mit den "Freiraumklassikern" wie Müllplätze und Fahrradabstellanlagen konnte mitunter verhindert werden.


Die Gespräche, Diskussionen und Stellungnahmen zu den immer sehr gut vorbereiteten Projekten hinterlassen für mich einen durchweg positiven Eindruck bezgl. der Arbeit des Gestaltungsbeirates. Eine frühere Einbindung in den Planungsprozess würde ich begrüßen, vor allem bei der Vorbereitung von Wettbewerben und der Auswahl der Projekte. Hier wäre es m.E. sinnvoll, dass der Gestaltungsbeirat schon im Auslobungsverfahren und den ersten Anfragen beteiligt werden sollte. Ebenfalls wäre auch eine Beteiligung an dem weiteren Werdegang der vorgestellten Projekte m.E. von Vorteil, um eine Qualitätssicherung auf einem guten Niveau sicher zu stellen.


Für mich war die Arbeit im Gestaltungsbeirat ein persönlicher und auch fachlicher Gewinn, dafür bin ich dankbar, auch für das entgegen gebrachte Vertrauen seitens der Verantwortlichen der Stadt Freiburg."

Kassel, den 2. März 2020
Prof. Wigbert Riehl

04/2014 - 03/2020 Miriam Weyell

Lebenslauf

Miriam Weyell, geboren 1978, hat an der Ecole d’Architecture de Nancy und der Universität Stuttgart Architektur mit Schwerpunkt Städtebau studiert. Diplomiert 2005, arbeitete sie in Köln, Dublin und Zürich. Ihrer Mitarbeit bei Baumschlager & Eberle folgte 2010 eine Bürogründung mit Florian Berner, „Weyell Berner Architekten“ in Zürich und 2014 ein Lehrauftrag für Entwerfen an der HTWG Konstanz. Die Arbeit von WBA wurde mehrfach publiziert und ausgestellt, u.a. beim Internationalen Lichter Filmfest in Frankfurt. Mit „Makro, Fokus, Instinkt“ haben WBA einen Blick auf Architektur, Landschaft und Stadt entwickelt, der Potenziale auf verschiedenen Ebenen aufzeigt.

Statement zu ihrer Arbeit in Freiburg

" 'Culture' is as much about inventing as it is about preserving; about discontinuity as much as about continuation, about novelty as much as about tradition; about routine as much as about pattern-breaking; about norm-following as much as about the transcendence of norm; about the unique as much as about the regular; about change as much about monotony of reproduction; about the unexpected as much as about the predictable."*


Die gemeinsame Arbeit an einem Stück Stadt ist dann Ziel führend, wenn alle relevanten Protagonisten an einem Tisch sitzen. Dies ist bei den Gestaltungsbeiratssitzungen der Fall. Vertreter der Stadt, insbesondere das Stadtplanungs- und Baurechtsamt, Investoren, Architekten, Landschaftsarchitekten, Stadtplaner, weitere Spezialisten und die Gestaltungsbeiräte besprechen und diskutieren Projekte in einer öffentlichen Sitzung mit dem Ziel bestmögliche, massgeschneiderte Lösungen für den Ort zu ermöglichen und gute Architektur in die Wege zu leiten. Mit der Definition des Begriffs Kultur beschreibt der Soziologe und Philosoph Zygmunt Baumann ein Spannungsfeld, das ebenfalls für die Baukultur in einer Stadt zutrifft: "Neuerfindung und Erhalten, Diskontinuität und Kontinuität, Neuheit und Tradition, Routine und Bruch mit alten Gewohnheiten, Norm folgend und Norm überwindend, das Einzigartige und das Alltägliche, Wandel und monotone Nachahmung, das Unerwartete und das Vorhersehbare" *. Diese Kontroversen sind in den Sitzungen spürbar, einen Weg darin zu finden ist jedes Mal aufs Neue eine Herausforderung, die sich für alle lohnt. Neben der Altstadt ist Freiburg bekannt durch die in meinen Augen vorbildliche Stadtentwicklung des Viertels Vauban. Die Komplexität und Vielschichtigkeit in der Planung des Stadtteils Dietenbach lässt darauf schliessen, dass dort wieder experimentelle Typologien für neue Wohn- und Arbeitsformen umgesetzt werden.


Als Externe die Stadt Freiburg in ausgewählten Bauvorhaben während 6 Jahre zu begleiten war für mich eine grosse Freude und der Austausch von grossem fachlichen Interesse. Ich bedanke mich sehr herzlich bei der Stadt Freiburg für das mir entgegengebrachte Vertrauen."

Zürich, 28.2.20
Miriam Weyell

04/2014 - 12/2018​ Jórunn Ragnarsdóttir

Vorsitz von 04/2014 - 12/2018

Lebenslauf

Prof. Jórunn Ragnarsdóttir, geboren 1957 in Akureyri in Island, studierte Architektur an der Universität Stuttgart. Nach dem Studium arbeitete sie 3 Jahre im Architekturbüro Lederer in Stuttgart. Seit 1985 ist sie (Teil)Inhaberin des Büro Lederer Ragnarsdóttir. Zahlreichen Preise und Auszeichnungen begleiten den Weg ihrer vielfältigen Arbeit. So erhielt sie zum Beispiel den Deutschen Architekturpreis 2013 für das Kunstmuseum Ravensburg.

Zu dem breiten Tätigkeitsfeld von Jórunn Ragnarsdóttir gehörte unter anderem eine Lehrtätigkeit an der Universität Stuttgart bei Prof. Boris Podrecca (1992/93). Für das Stadt- und Staatstheater in Reykjavík entwarf sie 1998/2000 Bühnenbilder und Kostüme. Als Professorin an der Kunstakademie Düsseldorf lehrte sie (2010/12) die Klasse „Baukunst“. Für die Städte Mannheim, Lübeck und München war bzw. ist sie bereits als Gestaltungs- und Fachbeirätin tätig.

Statement zu ihrer Arbeit in Freiburg

"Von Thomas Jefferson, dem dritten Präsidenten Amerikas, sagt man, er habe empfohlen, für jedes Neubauprojekt 5 bis 7% Mehrkosten einzurechnen, mit dem Ziel, eine bessere Architekturqualität zu erreichen. Dieser Aufwand zahle sich später um ein Vielfaches wieder aus. Als Politiker sah er zweifelsohne eine direkte Verbindung zwischen guter Gestaltung und Ökonomie. Mit seinen Entwürfen für den Campus der Universität von Virginia, auch seinem eigenen Wohnsitz, bewies der begabte Hobbyarchitekt seine These, denn beide Ensembles haben Dank ihrer Schönheit stetig an Marktwert gewonnen.

Es geht also, wenn wir über die Qualität von Stadträumen sprechen, nicht allein um die Frage von Schönheit, sondern immer auch um Investitionen in die wirtschaftliche Zukunft der Stadt selbst. Das kulturelle Kapital einer historisch gewachsenen Stadt ist also immer auch ein ökonomisches Kapital. Insofern müssen Gebäude, die als Neulinge in die Stadt gepflanzt werden, grundsätzlich so beschaffen sein dass sie zu einer gestalterischen Verbesserung des Gesamten beitragen. Nur unter Wahrung dieses Prinzips ist die Lebensfähigkeit, wie auch die Schönheit der Stadt langfristig gesichert.

Wer immer sich mit der Schönheit einer Stadt beschäftigt, wird feststellen, dass es die Straßen und Plätze sind, die wie die Flure, die Dielen und die Zimmer einer Wohnung die Qualität bestimmen. Ihre harmonische Wirkung erreichen diese Räume durch ihre Wände, die aus der Gemeinschaft der einzelnen Gebäude entstehen. Wenn die Gebäude Schulter an Schulter stehen, sich zu benehmen wissen, und nicht als Individualität die Nachbarn zu übertrumpfen versuchen, dann empfinden wir den Stadtraum schön. Die hohe Kunst von Orchesterspieler ist da gefragt, weniger die Virtuosität von Solisten.

Jedem, der in der Stadt bauen will, muss klar sein, dass es ein Privileg ist, in einer schönen Stadt ein neues Haus errichten zu dürfen. Die Spekulation auf kurzfristige Gewinnchancen, aber auch das Argument, aus dem Zwang der Wirtschaftlichkeit die architektonische Qualität hinten anstellen zu müssen schaden der Stadt und damit ihrer Ökonomie im Gesamten.

Für mich gibt es kaum einen schöneren Beleg hinsichtlich der These von Jefferson, als die Altstadt von Freiburg. Dieses Kapital nicht nur zu bewahren, es auch zu mehren, bedarf eines ebenso liebevollen, wie professionellen Umgangs mit dem städtebaulichen und architektonischen Erbe. Das wird der Grund dafür sein, dass die Bürger und die Politik von Freiburg einen Gestaltungsbeirat ins Leben gerufen haben. Ich bin mir sicher, dass diese Einrichtung geholfen hat, die einmalige Qualität dieser Stadt zu wahren.

Für mich war die Arbeit im Gestaltungsbeirat dieser Stadt ein großer Gewinn und ich bin dankbar für das entgegengebrachte Vertrauen seitens der Stadtverwaltung."

Stuttgart 19.11.2018
Jórunn Ragnarsdóttir

04/2014 - 12/2018​ Tobias Wulf

Lebenslauf

Prof. Tobias Wulf, geboren 1956, studierte Architektur an der Universität Stuttgart. Dem Studium schloss sich 1981/87 eine Zeitphase der Mitarbeit in verschiedenen Architekturbüros an, so bei Faller+Schröder in Stuttgart/München; Auer+Weber in Stuttgart; Joachim Schürmann in Köln; Gottfried Böhm in Köln. 1987 gründet er sein eigenes Architekturbüro in Stuttgart, welches 1996 um eine Büropartnerschaft mit Kai Bierich und Alexander Vohl erweitert wurde, die heute unter dem Namen wulf architekten im internationalen Rahmen tätig ist. Zeitgleich der Bürogründung erhält Tobias Wulf 1987/91 einen Lehrauftrag für Entwerfen an der Universität Stuttgart. Seit 1991 ist er Professor für Baukonstruktion und Entwerfen an der Hochschule für Technik Stuttgart. Als Preisrichter kann er auf eine jahrelange Erfahrung bei zahlreichen nationalen und internationalen Wettbewerben zurück blicken.

Statement zu seiner Arbeit in Freiburg

"Nach 5 Jahren verlasse ich den Gestaltungsbeirat mit einem positiven Fazit. In den weitaus meisten Fällen konnte eine Verbesserung der Bauprojekte erreicht werden, auch wenn es den Bauherren mit ihren Architekten erstmal richtig weh tat, wenn wir den Finger schonungslos in die Wunde legten. Die Sitzungen waren immer sehr gut vorbereitet, sodass eine fachlich fundierte Diskussion ermöglicht wurde und wir uns auch darüber hinaus in Freiburg wohl fühlten.

Unsere manchmal abweichende oder sogar konträre Sichtweise im Verhältnis zur Stadtverwaltung liegt in der Natur der Sache, da wir einen von vielen Zwängen befreiten Blick hatten und auch haben mussten.

Ich würde es auch begrüßen, wenn der Gestaltungsbeirat stärker an der Auswahl der Projekte beteiligt würde. Eines sollten sich alle Beteiligten ständig vor Augen führen: Verwechsle nie Gestaltung mit Politik.

Zukünftig werde ich als Gestaltungsbeirat in Regensburg tätig sein und freue mich darauf, evtl. als planender Architekt nach Freiburg zurückkehren zu dürfen."

Stuttgart 27.11.18
Tobias Wulf