Von der Agenda 21 zu den SDGs

Aalborg Commitments

Bis zum Jahr 2050 wird die Bevölkerung auf mehr als 10 Milliarden Menschen gewachsen sein und 75% der Bevölkerung in Städten leben. Städte werden 90% der Weltwirtschaftskraft ausmachen; verbrauchen fast 90% der weltweit zur Verfügung stehenden Energie; und werden für 70% der globalen CO2-Emissionen verantwortlich sein. Schon heute sind 40 der weltweiten Megacities das Zuhause von mehr Bürger_innen als die 100 bevölkerungsärmsten Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen. Über 25 Jahre nach dem „Erdgipfel“ in Rio de Janeiro 1992 liegt die Schlüsselrolle für die Umsetzung des Leitbildes einer nachhaltigen Entwicklung heute daher mehr denn je bei den Kommunen.

Das im Abschlussdokument der VN-Konferenz verabschiedete Handlungsprogramm für das 21. Jahrhundert (Agenda21) hatte daher insbesondere auch die kommunale Handlungsebene (Lokale Agenda21) in den Blick genommen. Seit 1992 haben viele Kommunen lokale Agenda 21-Prozesse angestoßen. Bereits 1996 unterzeichnete der Gemeinderat der Stadt Freiburg die Charta von Aalborg. Mit diesem Schritt verpflichtete er sich zur Entwicklung eines lokalen Handlungsprogramms für eine nachhaltige Entwicklung. Die Gründung des Freiburger Forum 21 zivilgesellschaftlicher Organisationen, die von ihnen entwickelten Leitziele der Lokalen Agenda, sowie die Arbeit im eingerichteten Agenda-Ausschuss stellten die ersten Maßnahmen im Prozess dar.

Um die Ziele der Charta zu bekräftigen, unterzeichnete Oberbürgermeister Dr. Dieter Salomon im Dezember 2006 die Aalborg Commitments. In einem zweijährigen partizipatorischen Zielsetzungsprozess von 2006 bis 2008 wurde mit den Mitgliedern des Freiburger Nachhaltigkeitsrates angelehnt an die Aalborg Commitments die Freiburger Nachhaltigkeitsziele entwickelt, die im Jahr 2009 als Grundlage des politischen Handelns durch den Gemeinderat verabschiedet wurden. Die ursprünglichen zehn Politikfelder der Commitments wurden um die Bereiche Bildung und Kultur ergänzt. Jedem dieser nunmehr 12 Politikfelder wurden fünf gleichrangige Ziele untergeordnet, die somit 60 Nachhaltigkeitsziele abbildeten.

Freiburger Nachhaltigkeitsziele als Beitrag zur Agenda 2030

Mit der universell gültigen „2030-Agenda für nachhaltige Entwicklung“ der Vereinten Nationen ist ein umfassender Auftrag zur gesamtgesellschaftlichen Transformation verbunden. Dabei setzt das Nachhaltigkeitsprinzip ein neues Denken und Handeln voraus und verlangt die Bereitschaft und die Fähigkeit zum Wandel Aller. Es versteht sich daher fast von selbst, dass die Kommunen ihrer globalen Verantwortung gerecht werden müssen, wenn es darum geht, die Agenda 2030 mit Leben zu erfüllen und die umfassende Transformation mitzugestalten.

Mit der Fortschreibung der Freiburger Nachhaltigkeitsziele am 28.11.2017 hat sich der Freiburger Gemeinderat eine anspruchsvolle Richtschnur für die Gestaltung der nächsten 12 Jahre gegeben. Die nunmehr 59 Ziele sind Ausdruck einer äußerst ambitionierten und transformativen,holistischen Vision. Es wurden aktuelle Entwicklungen auf internationaler und nationaler Ebene darin aufgegriffen, mit gemeinderätlichen Zielvorgaben abgeglichen, wie auch mit dem Anspruch den SMART-Kriterien zu entsprechen, formuliert. Sie sind ferner auf den Zielhorizont 2030 ausgerichtet und in zwölf Handlungsfelder kommunalen Wirkens gegliedert. Die Vielfalt an Konzepten und Maßnahmen, die in den Ämtern und städtischen Gesellschaften dazu umgesetzt werden visualisieren den klaren Beitrag der Stadt Freiburg auf lokaler Ebene zur Umsetzung der global gültigen Ziele einer nachhaltigen Entwicklung.

Gemeinsames Ziel ist es, Nachhaltigkeit als durchgängiges Entscheidungsprinzip städtischen Handelns mehr und mehr in der Verwaltung zu verankern. Hierzu sollen Nachhaltigkeitsaspekte, die sich an den Nachhaltigkeitszielen orientieren, verstärkt in städtische Projekte und Aufgabenstellungen eingebunden werden.