29. Oktober 2016 – 26. Februar 2017
Herbert Maier. wer wir sind
Museum für Neue Kunst
Die Sonderausstellung wer wir sind entwirft ein Panorama der Kulturgeschichte der Menschheit. Herbert Maier versammelt in hunderten Aquarellen menschliche Bildnisse: Gesichter, Porträts, Figuren sowie Abbildungen von Köpfen und Masken aus allen Teilen der Erde, von den ersten Kunstwerken aus der Altsteinzeit bis in die Gegenwart. Ein Großteil dieser „Visuellen Bibliothek“ Herbert Maiers wird nun im Museum für Neue Kunst in Freiburg ausgestellt.
Maiers enzyklopädisches Projekt ist vor dem Hintergrund des fundamentalen Bedeutungswechsels des Bildes im digitalen Zeitalter lesbar: Den digitalen Bilderfluten von Instagram, Snapchat & Co setzt er die handwerkliche Präzision und konzeptuelle Strategie seiner Malerei entgegen.
Herbert Maier, geboren 1959 in Haslach im Schwarzwald, schöpft für seine 2010 begonnene Reihe aus einem reichen Fundus aus Bildbänden, Katalogen, dem eigenen Bildarchiv und dem Internet. Er überträgt das von seinem Kontext isolierte Motiv mit Aquarellfarbe in ein einheitliches Format und verfremdet es anschließend, indem er – der Praxis digitaler Filter vergleichbar – transparente Farbschichten darüber legt. Mit diesem Kunstgriff entstehen Differenz und Vergleichbarkeit zugleich.
Bei der Zusammenstellung steht neben berühmten Bildern Unbekanntes und Überraschendes. Unter der Vielzahl der Aquarelle ist der vor 40 000 Jahren geschaffene Löwenmensch zu sehen, Vermeers berühmtes Mädchen mit dem Perlohrring sowie das Bild der jungen Afghanin Bibi Aisha, deren brutal entstelltes Gesicht die Situation von Frauen weltweit ins Bewusstsein gerufen hat. Nebeneinander aufgereiht, entsteht so eine unmittelbare Nachbarschaft der unterschiedlichsten Menschen aus unterschiedlichsten Kulturkreisen und Zeiten.