17. November 2015 bis 18. März 2016

Während der Ausstellung ist das Museum geschlossen

Museum für Neue Kunst

Stadtrundgänge der anderen Art, ein Anruf beim halb erfundenen Museum oder Sicherheitskräfte, die eine markierte Fläche in der Stadt bewachen: Das Museum für Neue Kunst lädt in den kommenden Monaten zu ausgefallenen Aktionen im öffentlichen Raum ein. Unter dem Motto „Während der Ausstellung ist das Museum geschlossen“ sind temporäre Kunstwerke von Joseph Beuys, Ahmet Ögüt, Catherine Ryan & Amy Spiers, Richard Schindler, Mounira Al Solh, Mladen Stilinović und Carey Young im Stadtraum präsent. Das Museum nutzt damit die Zeit bis Mitte März – so lange ist das Haus wegen des Einbaus der neuen Lichttechnik geschlossen.

Die Idee zur Ausstellung ist inspiriert von Robert Barrys Konzeptarbeit „Closed Gallery“ von 1969. Wie diese spielt auch die jetzige Ausstellung mit Öffnung und Schließung, Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit. Künstlerische Gesten tauchen auf und verschwinden wieder. Sie wirken irritierend, unsinnig oder gewöhnlich und verführen zum Lachen.

„During the exhibition the gallery will be closed“ stand auf den Einladungskarten, die Barry für seine „Closed Gallery“ in Amsterdam, Turin und Los Angeles verschickte. Die angekündigte Schließung lehnt eine materielle Kunst, ihre Ausstellungsräume und den Trubel der Vernissage ab. Und doch bleibt es eine Einladung. Der Verweis auf die Ausstellung soll ausreichen, um sie entstehen zu lassen. In diesem Sinne lädt auch das Museum für Neue Kunst zu realen aber vergänglichen Aktionen ein.

Die Aktionen im Überblick​

Joseph Beuys: Hiermit trete ich aus der Kunst aus (1985)
Druck auf Karton
Zu sehen von 26. Oktober bis 18. März in der Buchhandlung Fundevogel, Marienstr. 13 (Mo–Fr: 9–18.30 Uhr, Sa 9–16 Uhr) und bei Kuri Künstlerbedarf, Salzstr. 49 (Mo–Fr: 10–18.30 Uhr, Sa 10–16 Uhr).
 
Ahmet Ögüt: Send Him Your Money (2010)
Soundinstallation, 55 Min.
1979 nutzte Chris Burden mit Send Me Your Money eine Stunde öffentlicher Gesprächszeit im Radio. In mantrahaften Wiederholungen überredete er sein Publikum dazu sich vorzustellen, was es bedeuten  könnte, wenn jeder ihm einen kleinen Geldbetrag an seine Adresse senden würde. Ahmet Ögüts "SendHim Your Money" ist eine wortgenaue Wiederaufführung dieser Arbeit, einzig verändert um Ögüts eigene Adresse. In gebrochenem Englisch eignet sich Ögüt das Werk und den Namen des bekannteren Künstlers an. Er erweitert dessen Fragen nach der Form künstlerischer Arbeit um die nach dem Wert von Originalen und künstlerischem Eigentum.

1. März 2016, 18 Uhr
Radio Dreyeckland, 102,3 Mhz oder im Webstream:
https://rdl.de/live
 
 
Catherine Ryan & Amy Spiers: Closed to the Public (2014)
Protecting Space Performance

Für Closed to the Public (Protecting Space) bewachen eigens engagierte professionelle Sicherheitskräfte markierte, leere Flächen innerhalb der Stadt Freiburg. Diese weisen keine herausragenden Qualitäten auf, die eine Bewachung rechtfertigen würden. Passantinnen und Passanten, die sie betreten, werden aufgefordert sie zu verlassen. Wie in den Räumen des Museums, aber zunehmend auch auf öffentlichen Plätzen, scheinen hier unsichtbare Regeln zu gelten. Allein die Behauptung, die Arbeit und die angelernte Autorität der Bewacher legitimieren die Felder in ihrem Sonderstatus.

Zu sehen von 17. bis 20. Februar an wechselnden Orten in der Freiburger Innenstadt.
 
Mladen Stilinović (1993)
Farbdruck auf Papier
Zu sehen von 17. November bis 18. März vor dem Museum für Neue Kunst, Marienstr. 10a, sowie zu ausgewählten Zeiten in der Freiburger Innenstadt.

Carey Young: Welcome to the Museum (2009)
Telefonisch abrufbare Infos – live und aufgenommen
Unter folgender Nummer kann man auf die Arbeit zugreifen: +49 (0)761 201-2592. Die Aktion läuft noch bis 18. März (Mo–Fr: 10–17 Uhr).