Rückblick

Ungefähr acht Monate ist es her, dass ich meinen Arbeitsplatz im Büro des Museums für Neue Kunst bezogen habe. Von diesem Punkt möchte ich heute auf die ersten Momente meines Freiwilligendienstes zurückblicken, die mir in Erinnerung geblieben sind. 

Besonders genau erinnere ich mich natürlich noch an den ersten Tag – eigentlich gab es sogar zwei erste Tage für mich. Meinen offiziellen Start ins FSJ Kultur, Freitag 1. September, verbrachte ich bei einer Auftaktveranstaltung im Rathaus, zu der alle beginnenden Freiwilligen in Einsatzstellen der Stadt Freiburg eingeladen wurden. Neben den allgemeinen Informationen und ein paar Kennenlern-Spielen bekam ich an dem Vormittag die Möglichkeit, schon einmal ein paar andere FSJler kennenzulernen, mit denen ich die Seminarwochen verbringen würde. Es war schön, schon einmal ein paar Gesichter gesehen zu haben. Und vor allem war es ein beruhigendes Gefühl zu wissen, dass es noch andere gab, die im selben Boot saßen wie ich. Denn niemand von uns wusste so wirklich, was ihn erwartete.

Nach einem nervösen, angespannten Wochenende kam dann der Montag und so auch der “richtige” erste Tag. Der war erst einmal ruhig. Ich war alleine im Büro mit meiner Kollegin Elena Frickmann, der Großteil des Teams war entweder noch im Urlaub oder unterwegs. Es hieß erstmal Ankommen: Hier ist dein Passwort für den PC, so funktioniert der Drucker, eine kleine Runde durch das Gebäude, einige Leute getroffen… An Details kann ich mich schon nicht mehr erinnern. Irgendwann aber saß ich im Lauf der ersten Woche an meinem (damals noch wunderbar aufgeräumten) Schreibtisch und fragte mich, was in den nächsten Monaten alles auf mich zukommen würde.

Was werde ich alles machen? Kann ich das überhaupt? Bekomme ich das hin?

Zwar war ich nervös, aber es war auch spannend und aufregend. Ich freute mich auf die kommende Zeit. Letztendlich blieb mir nichts anderes übrig als zu warten und die Aufgaben und Herausforderungen auf mich zukommen zu lassen. Das ist eine Sache, die ich hier gelernt habe: Man kann etwas tausendmal erklärt bekommen, es sich fünftausendmal durchlesen, doch manchmal muss man einfach machen.

Die ersten zwei Wochen vergingen dann aber recht schnell: Ich freundete mich mit Windows Movie Maker an um Videos für den Multimedia-Guide der kommenden Ausstellung zu schneiden und faltete Kartons für den Umzug unserer Grafik.

Und dann ging es nach den ersten zehn Arbeitstagen schon auf das erste Seminar nach Böblingen. Glücklicherweise musste ich den Weg dorthin nicht alleine auf mich nehmen, sondern fuhr im Auto mit zwei anderen FSJlerinnen mit. Schon allein das hat mir den Gedanken daran, eine Woche mit lauter fremden Menschen zu verbringen, sehr erleichtert – mein mulmiges Gefühl war fast verschwunden. Trotzdem weiß ich noch, wie ich kurz nach unserer Ankunft in den Raum trat, in dem über 40 Leute schon warteten und erst einmal schlucken musste. Doch auch dieser Moment ging schnell vorbei. In den Workshops oder bei einer Runde
Tischkicker am Abend war es überhaupt nicht schwer, die anderen kennenzulernen. Ich hatte eine tolle Zeit und trotz des fehlenden Internets (nicht einmal Telefonnetz gab es!) haben wir es im Social Media Workshop auch noch geschafft, am Ende der Woche eine coole Präsentation in Form eines Sketches abzuliefern. Irgendwie wurde ich dann am letzten Tag auch noch zu einer der zwei Gruppensprecher_innen ernannt. Darüber erzähle ich ein andermal mehr.

Dann kam ich aus Böblingen zurück, kam am Montag wieder ins Museum, wo schon Hochbetrieb herrschte. Der Aufbau von ”In guten und in schlechten Zeiten. Wie was bleibt” hatte begonnen und ich stand plötzlich mittendrin. Wenn ich ehrlich bin, war ich in diesen zwei Wochen bis zur Ausstellungseröffnung oft überfordert. Wer kümmert sich um was? Wie macht man das? Wo muss das noch mal hin? Woher bekomme ich dies? Was ist der nächste Schritt? All die wichtigen W- Fragen und keine Antworten. In diesen Wochen habe ich wahrscheinlich noch mehr Fragen als sonst gestellt, und obwohl ich mir dabei immer ein wenig blöd vorkam, habe ich das Gefühl in der Zeit viel gelernt zu haben! Trotz Einsteiger-Überforderung hatte ich Spaß. Ich konnte zum ersten Mal den Teil der Arbeit erfahren, der nicht im Büro stattfindet und habe auch Einblick in die Arbeit der Restaurierung und der Werkstätten erhalten.

Ich schnitt noch bis zur letzten Minute Videos, erstellte Wandschildchen und fand mich dann irgendwann auch noch vor der Kamera eines Fotografen, der Bilder für den Veranstaltungskalender der Badischen Zeitung machte. Eine Modeling Karriere steht mir nicht in Aussicht, aber witzig war es auf jeden Fall.Bei diesem Aufbau, wie auch bei den weiteren, die ich bisher miterlebt habe und miterlebte, war ich unglaublich fasziniert davon, wie eine Ausstellung langsam aber sicher und Stück für Stück in den Räumen erscheint und sich am Ende zu einem großen Ganzen zusammenfügt. An diesem Prozess teilzunehmen und ihn zu unterstützen kann anstrengend sein, ist aber eine bereichernde Erfahrung. Und wenn ich jetzt nach mehr als einem halben Jahr im Museum auf die vergangen Monate zurückblicke, erscheinen mir die Tage vor der Eröffnung im Oktober immer als die intensivsten. Vielleicht, weil jeder Moment eine Lernerfahrung war? Ich bin mir nicht ganz sicher. Ein paar W-Fragen haben sich mir in der Woche jedenfalls beantwortet.

Es fühlt sich komisch an, wenn ich über den letzten September und Oktober nachdenke, als wäre es ewig her und gleichzeitig als wäre es erst gestern gewesen. Wie bei allem und jedem anderen auch, hatte ich in den vergangenen acht Monaten meine Höhen und Tiefen.

Ich habe viele Videos geschnitten, übersetzt, untertitelt, viele Listen überprüft und Plakate erstellt, einige E-Mails geschrieben und Anrufe angenommen, viel ausgeschnitten und eingekauft. Das sind nur ein paar der Aufgaben, die ich bisher übernommen habe, und es kommt immer wieder etwas Neues hinzu. Langweilig wird mir nicht. Neue Informationen, neue Leute, neue Aufgaben.

Und sollte mal etwas aufkommen, bei dem ich mir nicht 100%-ig sicher bin, denke ich an das zurück, was eine Kollegin am Anfang zu mir sagte: “Nicht so viel zögern, einfach machen.” Diesen Satz hatte ich mir als Motto für das Jahr genommen. Leider habe ich es noch nicht geschafft, dieses Motto so richtig auszuleben, aber ich habe ja noch Zeit bis Ende August, richtig?

In diesem Sinne: Ich freue mich schon auf vier Monate voller Tatendrang!

Lena

Foto: Rita Eggstein
Veröffentlicht am 10.05.2018

Öffnungszeiten

Dienstag–Sonntag, 10–17 Uhr
Donnerstag, 10–19 Uhr

Eintrittspreise

7 Euro / erm. 5 Euro

Eintritt frei für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene unter 27 Jahren sowie mit Museums-PASS-Musées

Tickets

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Kontakt

Museum für Neue Kunst

Marienstraße 10a
79098 Freiburg im Breisgau
Tel.: +49 761 201-2583
mnk@stadt.freiburg.de
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