Statistik des Standesamts 2023

Geschichten aus dem Leben und kuriose Zufälle

Brautpaar sitzt vor Standesbeamtin
1.021 Trauungen meldet das Standesamt für das Jahr 2023. Der Freiburger Heiratsrekord liegt aber weit höher: Im Jahr 1967 gaben sich 1.463 Paare das Ja-Wort. (Foto: Seeger/Stadt Freiburg)

Jede Menge Anekdoten liefert die 2023-Statistik des Standesamtes: Ein Baby kam im Auto in einer Haltebucht zur Welt, eine Mutter konnte zwanzig Jahre nach dem ersten nun ihr zweites Kind im Arm halten, eine Trauung fand im Gefängnis statt und ein Ehepaar gab sich mit rekordverdächtigem Altersunterschied von 57 Jahren das Ja-Wort. Hinter den Zahlen lassen sich Glücksmomente, Schicksalsschläge und Einblicke in die Lebensentwürfe von Freiburgerinnen und Freiburgern erahnen.

Geburten

Wie schon 2022 gab es bei den Geburten auch 2023 keinen Rekord. Die 6.000er Marke wurde seit 2021 nicht mehr überschritten. „Nur“ 5.533 Babys hat das Standesamt 2023 beurkundet und damit 67 weniger als im Jahr zuvor. Wie in den Jahren zuvor erblickten in Freiburg wieder etwas mehr Jungen (2.793) als Mädchen (2.740) das Licht der Welt.

Auch die Anzahl der Mehrlingsgeburten ist leicht gesunken. Über doppeltes Glück konnten sich 120 Elternpaare freuen, elf weniger als im Vorjahr. Drillinge gab es nur ein einziges Mal: Innerhalb von nur fünf Minuten gebar eine Mutter drei Jungs.

"Geburtstag des Jahres" ist der 29. März 2023

Der Freiburger „Geburtstag des Jahres“ fiel 2023 auf einen der ersten Frühlingstage: Am 29. März wurden 27 Kinder in den Freiburger Kreißsälen geboren – dicht gefolgt vom 24. Februar und 3. Juni mit jeweils 26 Babys. Als Tag mit den wenigsten Geburten wurde der 10. September mit fünf Geburten verzeichnet.

Die jüngste Mutter, die das Standesamt 2023 beurkundet hat, war wie im Vorjahr 15 Jahre alt. Die älteste Mutter war 57 Jahre, der älteste Vater war 68 Jahre alt. Der größte Altersunterschied zwischen den Elternteilen eines Kindes lag bei 34 Jahren. Wie auch im Vorjahr kamen die Eltern aus insgesamt 121 verschiedenen Herkunftsländern – sehr nah dran an dem Rekord aus dem Jahr 2021 (123).

30 Kinder kamen tot auf die Welt, vier weniger als im Vorjahr.

Geschichten aus dem Leben

  • Eine Frau wurde innerhalb von zwei Monaten nicht nur Mutter sondern auch Großmutter.
  • Eine Frau brachte im Januar einen Jungen und im Dezember ein Mädchen auf die Welt.
  • Eine Mutter konnte nach fast 20 Jahren ihr zweites Kind willkommen heißen.
  • Ein Elternpaar kann die Geburtstagsfeiern ihrer zwei Kinder zusammenlegen, denn beide wurden an einem 11. September geboren, allerdings mit drei Jahren Abstand.
  • Nicht bei allen Müttern verlief die Geburt wie geplant: Ein Neugeborenes erblickte im PKW der Eltern in einer Haltebucht zwischen Schützenallee- und Kappler Tunnel das Licht der Welt.
  • Ein anderes Neugeborenes hatte es ganz schön eilig: Noch in der Nacht nach der Trauung seiner Eltern entschied es sich zum Verlassen des Mutterleibs.

Trauungen

2023 haben sich 1021 Paare das Ja-Wort gegeben, etwas weniger als im Vorjahr (2022: 1034). Für 822 Paare war es eine Hochzeitspremiere (2022: 789), ein Paar gab sich nach der Scheidung erneut das Ja-Wort und 23 Prozent der frisch Vermählten hatte bereits gemeinsame Kinder.

Insgesamt gingen 13 weibliche und sieben männliche Paare die Ehe ein. Eines der Paare ließ eine bestehende Lebenspartnerschaft in eine Ehe umwandeln. Diese Möglichkeit besteht, genau wie die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare, seit 2017.

Viel zu tun gab es für die Standesbeamtinnen an den Wochenenden: Ein gutes Drittel der Ehen wurde an einem Samstag geschlossen. Der beliebteste Heiratsmonat lag mit dem August (120 Trauungen) wieder im Sommer. Dicht gefolgt vom September mit 119 Trauungen und dem Wintermonat Dezember mit 110 Trauungen. Am wenigsten gefragt, wie schon seit Jahren: der Januar mit nur 21 Trauungen.

Brautleute aus 62 verschiedenen Staaten

Bei 228 Trauungen hatte mindestens einer der Partner eine ausländische Staatsangehörigkeit. In 76 Fällen traf das auf beide zu. Insgesamt stammten die Brautleute aus 62 verschiedenen Staaten, darunter nach Deutschland am häufigsten aus der Türkei (24 Personen), Italien (16 Personen) und Frankreich (14 Personen). Auf den vorderen Plätzen ist auch die Ukraine dabei – neun ukrainische Staatsangehörige entschieden sich in Freiburg für die Ehe.

Die Zahl der älteren Semester, die sich ein Ja-Wort gaben, ist leicht gesunken: Elf frisch Vermählte waren über 70 Jahre alt, darunter ein Mann sogar über 80 und eine Frau über 90 Jahre. Der größte Altersunterschied zwischen Ehewilligen lag bei 57 Jahren, deutlich höher als im Vorjahr: 2022 waren es „nur“ 29 Jahre.

Sterbefälle

Einen deutlichen Anstieg gab es bei den Sterbefällen: 3.418 Verstorbene hat das Standesamt Freiburg 2023 beurkundet, 141 mehr als im Vorjahr. Das ist die höchste Anzahl, die das Standesamt – einschließlich der Zeit des Zweiten Weltkriegs – jemals verzeichnet hat.

Unter den Verstorbenen waren 1.820 ortsansässige Personen, damit 30 mehr als 2022. Wie in den Vorjahren sind wieder etwas weniger Frauen (1.700) als Männer (1.718) verstorben. In 257 Fällen war die Todesursache unklar und die Staatsanwaltschaft nahm die Ermittlungen auf. 44 Personen waren zum Zeitpunkt des Todes unter 18 Jahre alt (2022: 29). Am anderen Ende der Alterspyramide gab es aber auch 26 Frauen und fünf Männer, die über hundert Jahre alt waren – fünf mehr als im Vorjahr.

Kirchenaustritte

Bei den Kirchenaustritten ist 2023 kein Rekord zu verzeichnen: Insgesamt sind im vergangenen Jahr 3.222 Personen aus ihrer Religionsgemeinschaft ausgetreten, das sind 583 weniger als im bisherigen Rekordjahr 2022 mit 3.805 Austritten.

Die katholische Kirche haben 1.879 Personen verlassen (2022: 2428), die evangelische 1.329 (2022: 1.367) und anderen Glaubensgemeinschaften haben weitere 14 Personen (2022: 10) den Rücken gekehrt.

Mehr zum Standesamt unter www.freiburg.de/standesamt.

Veröffentlicht am 26. Januar 2024