Holzbauinfrastruktur, Produktions- und Lieferketten

Grundlage des von der Stadt Freiburg angestrebten Projekterfolgs ist eine ausreichend belastbare und gut kooperierende Wertschöpfungskette rund um den Baustoff Holz. Diese Kette, ihr Funktionieren unter Volllast sowie ihre über mehrere Jahre bestehende Funktionsfähigkeit stellen das Fundament des Gesamtvorhabens dar. Der Anspruch der Stadt Freiburg ist es, dass der Großteil der Kette und die in der Kettenkooperation generierbare Wertschöpfung in einem möglichst regionalen Umkreis um die Stadt Freiburg liegen. Nur so kann die Wertschöpfung in der Region gehalten und die für eine nachhaltige Zukunft des Bauens relevanten Gewerbe und Gewerke in der Region und in der Stadt weiterentwickelt und gestärkt werden. In dieser Form kann das Vorhaben auch dem Ziel gerecht werden, die erforderlichen Transportwege und Transformationskosten möglichst gering zu halten.

Daraus ergeben sich folgende Ziele:

  1. Identifikation möglichst aller für den Holzbau relevanten Gewerke und deren (anteiliger) Bedeutung für das Gesamtvorhaben.
  2. Identifikation der in der Stadt und in der Region existenten Unternehmen der identifizierten relevanten Holzbau-Gewerke, deren Kapazitäten und mittelfristige Entwicklungspotentiale.
  3. Abschätzen der mittel- und langfristig verfügbaren Rohstoff- und Baustoffmengen (Rundholz und Schnittholz) sowie der im Untersuchungsgebiet (mit verschiedenen Radien) verfügbaren und potenziellen Produktionskapazitäten.
  4. Identifikation der in der (lokalen und regionalen) Kette erkennbaren Stärken und Schwächen, ihrer Chancen und Risiken für das Gesamtvorhaben.
  5. Identifikation eventueller Strategien für sich abzeichnende Engpässe in der Kette und erfolgsmindernder Faktoren für das Gesamtvorhaben.
  6. Entwicklung geeigneter Vorschläge für mögliche Alternativen zur Intensivierung und Stabilisierung der Kettenzugehörigkeit einzelner Kettenakteur_innen und zur Erhöhung der Verbindlichkeit langfristiger Kooperationszusagen.
  7. Überlegungen zur Entwicklung eines Potentialkennwerts für den urbanen Holzbau einer bestimmten Region.

Im Rahmen der Wertschöpfungskettenanalyse wurden im Auftrag der Stadt Freiburg durch die Hochschule für Forstwirtschaft in Rottenburg am Neckar zunächst quantitative Erhebungen in den Radien 50 km und 100 km um den projektierten Stadtteil Dietenbach durchgeführt. Diese sind abgeschlossen und lassen erste Rückschlüsse auf unproblematische Teilabschnitte der Wertschöpfungskette sowie auf die vermeintlichen Engpässe in der Region zu. So ist zu erwarten, dass die regionale Versorgungslage mit Rundholz (Waldholz) kein Gefährdungspotential für das Vorhaben birgt. Die in den Radien identifizierten Betriebe entlang der Wertschöpfungskette zur Weiterverarbeitung des Holzes wurden in einem weiteren Schritt möglichst exakt beschrieben. Die vorliegenden Daten aus diversen Quellen werden systematisch ausgewertet und sollen nun durch Nachfragen und flankierende Interviews so interpretiert werden, dass belastbare Aussagen über die jeweils theoretischen und tatsächlichen Potentiale und Kapazitäten gemacht werden können.

Abbildung 1: Analyse der regionalen Holzinfrastruktur innerhalb der zwei festgelegten Radien (50 km und 100 km).
Abbildung 1: Analyse der regionalen Holzinfrastruktur innerhalb der zwei festgelegten Radien (50 km und 100 km).

Ergebnisse der Kapazitätsanalysen

Zur Ermittlung der Kapazitäten innerhalb der Wertschöpfungskette Holz wurde ein dreistufiges Verfahren durchgeführt.

Schritt 1: Identifikation aller für den Holzbau relevanten Gewerke

Einteilung in Wertschöpfungsstufen

grüne Markierung für Wertschöpfungsstufe Rundholzgewinnung

Wertschöpfungsstufe Rundholzgewinnung

rote Markierung für Wertschöpfungsstufe Schnittholz- und Holzwerkstoffphase

Wertschöpfungsstufe Schnittholz- und Holzwerkstoffphase

blaue Markierung für Wertschöpfungsstufe Aufrichtungs- und Realisierungsphase

Wertschöpfungsstufe Aufrichtungs- und Realisierungsphase

Schritt 2: Identifikation aller Betriebe in der Region

Schritt 3: Abschätzen der verfügbaren Rohstoff- und Baustoffmengen sowie der verfügbaren und potentiellen Produktionskapazitäten.

Innerhalb des 100 km Radius‘ konnten folgende Kapazitäten ermittelt werden:

32-fache Menge an Rundholz!

Jährlicher Bedarf an Waldholz für den neuen Stadtteil

ein grünes Häuschen für den jährlichen Bedarf an Waldholz für den neuen Stadtteil

Jährlich verkauftes Waldholz im 100 km-Radius aus Baden

32 grüne Häuschen für das jährlich verkaufte Waldholz im 100km-Radius aus Baden

40-fache Menge Schnittholz und Holzwerkstoffen!

Jährlicher Bedarf an Schnittholz und Holzwerkstoffen für den neuen Stadtteil

ein Häuschen für den jährlichen Bedarf an Schnittholz und Holzwerkstoffen für den neuen Stadtteil

Jährliche Produktion von Schnittholz und Holzwerkstoffen im 100 km-Radius in Baden

40 Häuschen für die jährliche Produktion von Schnittholz und Holzwerkstoffen im 100km-Radius in Baden

7-fache Menge an Zimmereien und Holzbaubetrieben!

Jährlicher Bedarf an neuer Wohnungsfläche für den neuen Stadtteil (rund 60.000 m² Geschossfläche/Jahr; ca. 180.000 m³ Bruttorauminhalt)

Ein Häuschen für den jährlichen Bedarf an neuer Wohnungsfläche für den neuen Stadtteil (rund 60.000 m² Geschossfläche/Jahr; ca. 180.000 m³ Bruttorauminhalt)

Jährlich neu gebaute Wohnungsfläche in 100 km-Radius durch Zimmerei- und Holzbaubetriebe in Baden (nur Einfamilienhäuser)

Vier Häuschen für die jährlich neu gebaute Wohnungsfläche in 100km-Radius durch Zimmerei- und Holzbaubetriebe in Baden (nur Einfamilienhäuser)