Pressemitteilung vom 19. Juni 2023

Bunt blühende Biotope am Straßenrand: Straßenbegleitgrün als wichtiger Rückzugs- und Entwicklungsraum für Insekten

Seltene Orchideen, Salbei und Glockenblumen – in Freiburg blühen diese Pflanzen nicht nur auf abgelegenen Wiesen, sondern auch direkt am Straßenrand. Das sogenannte Straßenbegleitgrün erstreckt sich in der Stadt über eine Fläche von insgesamt 160 Hektar. Auf rund zehn davon konnten dank gezielter ökologischer Pflege seit 2018 artenarme Wiesen in bunt blühende Biotope verwandelt werden. Das zeigen auch die Ergebnisse der kürzlich abgeschlossenen Vegetationskartierung. So wurden auf einzelnen Flächen insgesamt etwa 250 verschiedene Pflanzenarten gefunden. Das ist für Grünland auffallend viel. Beispiele finden sich entlang der Matsuyamaallee, der B31 oder der L124.

Zuvor gemähte Grünflächen sind nun zu Glatthaferwiesen mit vielen verschiedenen Pflanzenarten geworden. Neben Margeriten, Wiesen-Salbei, Glockenblumen und Vergissmeinnicht findet man auch seltene Orchideen wie die Bienen-Ragwurz oder die Pyramiden-Hundswurz am Straßenrand. Dies ist nur möglich, weil zweimal im Jahr mit einem Balkenmäher gemäht wird – zuvor wurden die Pflanzen und Gräser gehäckselt und der Schnitt liegen gelassen.

Bei der aktuellen Mähmethode wird das Schnittgut nach ein bis zwei Tagen entfernt. Dadurch können Samen ausfallen und vorhandene Insekten aus dem Schnittgut in andere Bereiche umsiedeln. Diese Bereiche entstehen, indem bewusst zehn bis fünfzehn Prozent der Grünflächen am Straßenrand als sogenannte "Altgrasstreifen" über den Sommer beziehungsweise den Winter stehen bleiben. Was also beim Vorbeifahren wie ein vergessener Streifen beim Mähen aussieht, dient Insekten und Kleintieren wie zum Beispiel Faltern und Wildbienen als wichtiger Rückzugs-, Entwicklungs- und Lebensraum. Ein weiterer positiver Aspekt der geänderten Mähmethode ist die Bekämpfung von Neophyten. Das bedeutet, dass sich nicht-heimische Arten wie zum Beispiel Lupinen oder die invasive Goldrute schlechter ausbreiten.

Diese naturnahe Pflege wird als Stärkung der biologischen Vielfalt vom Land mit 30.000 Euro pro Jahr gefördert. Bereits 2020 erhielt die Stadt für ihre Pflege des Straßenbegleitgrüns eine Auszeichnung vom Verkehrsministerium Baden-Württemberg.

Veröffentlicht am 19. Juni 2023