Stadttöchter mit Milliardenumsatz

Beteiligungsberichte 2023

Photovoltaikanlage auf einem Hausdach - im Hintergrund grüne Naturlandschaft
Alle städtischen Beteiligungen und Eigenbetriebe arbeiten auch in den kommenden Jahren weiter an der Umsetzung der selbst gesteckten Klimaneutralitätsziele. Bis 2035 will der „Konzern Stadt Freiburg“ klimaneutral sein

Die Gesellschaften und Eigenbetriebe der Stadt Freiburg haben dem städtischen Haushalt im Jahr 2022 rund 14 ­Millionen Euro eingebracht – gleichzeitig leistete die Stadt rund 82 Millionen Euro an Unterstützung. Das geht aus dem Beteiligungsbericht 2023 hervor, der im gestrigen Gemeinderat, am 30. Januar, vorgestellt wurde. Er gibt Aufschluss über die wirtschaftliche Entwicklung der städtischen Töchter.

Zusammen mit dem Beteiligungsbericht haben die Abfallwirtschaft und Stadtreinigung (ASF), die Badenova, die Freiburger Stadtbau (FSB), die Freiburg Wirtschaft und Touristik (FWTM) und die Freiburger Verkehrs AG (VAG) auch ihre dritten Nachhaltigkeitsberichte vorgelegt: Diese zeigen den Fortschritt bei der Umsetzung einer nachhaltigen Entwicklung.

Die städtischen Gesellschaften, Eigenbetriebe und andere Beteiligungen bieten den Freiburger Bürgerinnen und Bürgern vielfältige Leistungen. Sie sorgen unter anderem dafür, dass es bezahlbare Wohnungen gibt, der Müll abgeholt oder die Wirtschaft und das städtische Theater gefördert werden. Weitere wichtige Leistungen sind der Betrieb des öffentlichen Nahverkehrs und der Bäder, die Versorgung mit Energie und die Entsorgung von Abwasser, die Wiedereingliederung von Menschen in den Arbeitsmarkt sowie der Neubau der Staudinger Gesamtschule.

Höhere Ausgaben

Im Berichtsjahr 2022 erwirtschafteten die städtischen Gesellschaften und Eigenbetriebe einen Gesamtumsatz von rund 1,7 Milliarden Euro und investierten rund 201 Millionen Euro. Der städtische Haushalt nahm gut 14 Millionen Euro durch die Gesellschaften ein und gab rund 82 Millionen Euro für die städtischen Gesellschaften und Eigenbetriebe aus.

Gestiegene Umsätze

Die Energiekrise in Folge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine und die deutlich gestiegene Inflation prägten den Geschäftsverlauf 2022. Allerdings federten staatliche Unterstützungsleistungen wie der ÖPNV-Rettungsschirm oder auch gestiegene Verwertungspreise im Recycling-Bereich die negativen Auswirkungen ab.

Insgesamt liegen 2022 die Umsätze der städtischen Gesellschaften mit 1,7 Milliarden Euro rund 221 Millionen Euro über dem Vorjahr – Grund dafür sind die gestiegenen Umsatzerlöse der Badenova und der Freiburg Wirtschaftsimmobilien (FWI), einer gemeinsamen Tochter der Sparkasse Freiburg und der FWTM.

Wie bereits in den vergangenen Jahren steht die Badenova mit rund 1,3 Milliarden Euro an der Spitze der Gesellschaften, gefolgt von der VAG (74 Millionen Euro), der FSB (70 Millionen Euro) und der ASF (47 Millionen Euro).

Überblick über die Umsätze und die Gewinne/Verluste

  • Badenova: Umsatz: 1,26 Milliarden Euro (Vorjahr: 1,06 Milliarden Euro); Gewinn: 66 Millionen Euro (Vorjahr: 57 Millionen Euro)
  • VAG: Umsatz: 74 Millionen Euro (Vorjahr: 70 Millionen Euro); Minus: 23 Millionen Euro (Vorjahr: 19 Millionen Euro)
  • FSB: Umsatz: 70 Millionen Euro (Vorjahr: 97 Millionen Euro); Gewinn: 5 Millionen Euro (Vorjahr: 13 Millionen Euro)
  • ASF: Umsatz: 47 Millionen Euro (Vorjahr: 44 Millionen Euro); Gewinn: 4,4 Millionen Euro (Vorjahr: 3,5 Millionen Euro)
  • FWTM: Umsatz: 26 Millionen Euro (Vorjahr: 26 Millionen Euro); Minus: 9,7 Millionen Euro (Vorjahr: 9 Millionen Euro)
  • Freiburger Qualifizierungs- und Beschäftigungsgesellschaft (FQB): Umsatz: 5,3 Millionen Euro (Vorjahr: 4,5 Millionen Euro); Minus: 325.000 Euro (Vorjahr: 14.000 Euro)

Weniger Investitionen

Die Investitionen der städtischen Gesellschaften und Eigenbetriebe lagen mit 201 Millionen Euro rund 27 Millionen Euro unter denen des Vorjahrs. Auch hier ist die Badenova mit Investitionen von  81 Millionen Euro Spitzenreiterin, gefolgt von der FSB mit rund 48 Millionen Euro, der VAG mit gut 32 Millionen und auf der ASF mit gut sechs Millionen Euro. Der Eigenbetrieb Stadtentwässerung (ESE) gab sechs Millionen Euro vor allem für Kanalsanierungen und den Ausbau des Kanalnetzes aus. Der Eigenbetrieb Verwaltungszentrum und Staudinger Gesamtschule investierte knapp 19 Millionen Euro überwiegend in den Bau der Staudinger Gesamtschule.

Der Schuldenstand für alle Gesellschaften stieg von 829 auf 847 Millionen Euro (Stichtag war der 31.12.2022), der der Eigenbetriebe erhöhte sich auf 292 Millionen Euro, im Wesentlichen bedingt durch den Eigenbetrieb Verwaltungszentrum und Staudinger Gesamtschule.

Große Arbeitgeberinnen

Die städtischen Gesellschaften und Eigenbetriebe zählen zu den großen Arbeitgeberinnen in Freiburg: 3905 Personen inklusive 137 Auszubildende waren 2022 bei ihnen beschäftigt, verglichen mit 3911 im Jahr davor.

Große Projekte

Zu den großen Projekten gehörten 2022 die Beschaffung von acht Straßenbahnen und E-Bussen, die weitere Sanierung der Stühlingerbrücke am Hauptbahnhof, der Beginn der Umstellung des ASF-Fuhrparks auf nachhaltige Antriebstechnike, der Neubau der Staudinger Gesamtschule sowie weiteren Planungen für den zweiten Bauabschnitt des neuen Rathauses, die Umsetzung und Fortentwicklung des Tourismuskonzepts der FWTM, das Fertigstellen von 186 neuen Wohneinheiten im FSB-Bestand, die weitere Sanierung der Knopfhäusle-Siedlung in der Wiehre und des Breisacher Hofs und die Planung für das Außenbecken Westbad.

Die Bedeutung der städtischen Beteiligungen im Konzern Stadt Freiburg ist immens. Deshalb ist es wichtig, dem Gemeinderat und der Öffentlichkeit mit dem Beteiligungsbericht einen kompakten Überblick zu den vielfältigen Leistungen und zur Wirtschaftlichkeit der städtischen Beteiligungen zu geben. In den Gesellschaften und Eigenbetrieben stehen prägende Zukunftsinvestitionen an, die es mit Mitteln aus dem städtischen Haushalt zu finanzieren gilt.

Finanzbürgermeister Stefan Breiter

Zu diesen Zukunftsinvestitionen gehören unter anderem das im Mai 2020 beschlossene Konzept „FSB 2030“, der weitere Ausbau der Elektromobilität im ÖPNV, die Beschaffung von Straßenbahnen gestärkt sowie der geplante weitere Ausbau des Straßenbahnnetzes. Bei der FWTM gehört die Attraktivitätssteigerung der Innenstadt zu den Schwerpunkten, bei der ASF sind es die Nachsorge der Deponie Eichelbuck und das Maßnahmenpaket Stadtsauberkeit.

Der vollständige Beteiligungsbericht findet sich unter www.freiburg.de/beteiligungen. Die Nachhaltigkeitsberichte der städtischen Beteiligungen sind hier verfügbar.

Veröffentlicht am 31. Januar 2024