Kulturlabor Logo

Kunst- und Kulturförderung zukunftswirksam gestalten

Grundsätze und Perspektiven einer nachhaltigen Ausrichtung der kommunalen Kunst- und Kulturförderung in Freiburg

Einleitung

Kunst und Kultur zeichnen unser Menschsein aus. Mit der Fähigkeit, Kunst zu schaffen, weist der Mensch über das unmittelbar Erlebte hinaus, ermöglicht Sinnlichkeit, Sinnstiftung und Visionen. In Zeiten von Veränderung und der Frage nach einem wertebasierten und zukunftswirksamen Leben ist diese Fähigkeit umso bedeutender. Mit der kommunalen Förderung von Kunst und Kultur möchte die Stadt Freiburg ihren kulturellen Reichtum sichern und gleichzeitig zu einer nachhaltigen Entwicklung unserer Gesellschaft beitragen. Denn diese ist elementar für unsere Stadtgesellschaft – jetzt und in Zukunft. Kultur ist als ein Wegbereiter von Nachhaltigkeit zu verstehen, da Kultur die vierte Säule im Nachhaltigkeitsverständnis bildet und einen sinnlichen, ästhetischen Zugang ermöglicht. Ebenso steht die Wechselbeziehung zwischen Kultur und Nachhaltigkeit in Folge der uralten Beziehung zwischen Kultur und Natur.

Im Spannungsfeld von kultureller Vielfalt, künstlerisch freien Gestaltungsmöglichkeiten, internationaler Zusammenarbeit, Bewahren und Erschaffen von Kulturgut sowie von sozialer und ökologischer Verantwortung soll ein gewissenhafter Weg im Umgang mit künstlerischen, immateriellen und produktionsbedingten Ressourcen gefunden werden. Dafür bedarf es einer gemeinsamen Haltung aller Akteur_innen der öffentlichen Kunst- und Kulturförderung in Freiburg – von Kulturverwaltung und Kommunalpolitik wie auch von geförderten Kunst- und Kulturschaffenden. Auf dieser Basis kommt öffentliche Kunst- und Kulturförderung, insbesondere die politische Ebene, ihrer Verantwortung nach, aktiv und zeitgemäß zur weiteren Entfaltung und Sicherung von Kunst und Kultur beizutragen.

Nachhaltigkeit bedeutet die Realisierung von Gerechtigkeit sowohl zwischen allen Menschen auf der Erde als auch zwischen der heutigen Generation und den kommenden. Es gilt, die Grundbedürfnisse heute lebender Menschen zu erfüllen, ohne dabei die Erfüllung von Bedürfnissen kommender Generationen zu gefährden. Dabei ist zentral, dass wir die Grenzen der Erde beachten und so leben und wirtschaften, dass wir die endlich vorhandenen Ressourcen nicht übernutzen, Umwelt-, Natur- und Ökosysteme schützen bzw. nur soweit nutzen, dass sie erhalten bleiben.

Um nachhaltig zu handeln, bedarf es in einer komplexen Welt eines integrativen Vorgehens: Ökologische, ökonomische, soziale und kulturelle Aspekte müssen gleichermaßen sowie integrativ betrachtet und behandelt werden. Nachhaltigkeit lässt sich also auf die einfache Formel bringen: Heute gut leben, und dabei Mitwelt, Umwelt und Nachwelt achten. Insofern ist Nachhaltigkeit eine Frage der inneren Haltung im Umgang mit der Welt und sich selbst.

Die vorliegenden sieben Grundsätze für die kommunale Kunst- und Kulturförderung in Freiburg spiegeln diese Haltung wider und zeigen Perspektiven für eine Umsetzung in der Praxis auf. Sie sind das Ergebnis des breit und offen angelegten Beteiligungsprozesses „Kulturlabor Freiburg“, in dessen Verlauf eine zukünftige nachhaltige Kunst- und Kulturförderung thematisch und praxisbasiert entwickelt wurde.

Des Weiteren beziehen sich die Grundsätze auf die Zielsetzungen der Vereinten Nationen für eine Nachhaltige Entwicklung der letzten drei Jahrzehnte, auf die Freiburger Nachhaltigkeitsziele und auf den reichhaltigen wissenschaftlichen und ethischen Diskurs dazu. Zudem ist der aktuelle kulturpolitische Diskurs einbezogen, der eine deutliche Neuorientierung in der Kulturpolitik verlangt, vor allem in Form von strukturellen Veränderungen und einer praxisbasierten Verankerung von Nachhaltigkeit im gesamten Kultursystem. Diese Neuausrichtung betrifft Ämter und Institute der öffentlichen Förderung, ebenso Kulturorte, Kultureinrichtungen, Produktion, Vermittlung und Austausch von Kunst und Kultur.

Das Strategiepapier „Kunst- und Kulturförderung zukunftswirksam gestalten“ ist eine Weiterentwicklung der Leitziele aus dem kulturkonzept.freiburg (2004 – 2008) und dessen Evaluation (2009 – 2012). Das kulturkonzept.freiburg ist die erste grundlegende Bestandsaufnahme, auf deren Basis Kulturfördermaßnahmen entwickelt wurden. „Kunst- und Kulturförderung zukunftswirksam gestalten“ baut darauf auf, reagiert auf aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen und setzt neue Schwerpunkte in der Kunst- und Kulturförderung mit Blick auf anstehende Paradigmenwechsel.

Den aktiven Gestaltungsauftrag wahrnehmend, soll Kunst- und Kulturförderung impulsgebend, sinnstiftend, vernetzend und aktivierend sein. Sie stellt Weichen für zukünftige Belange und Notwendigkeiten und sichert damit Rahmenbedingungen für eine freie Entfaltung der Künste im Kontext der gesamtgesellschaftlichen Aufgabe einer nachhaltigen Entwicklung.

Grundsatz I: Wir unterstützen mit Kunst- und Kulturförderung die freie Entfaltung der Künste und möchten hierfür gute Rahmenbedingungen schaffen.

Die verschiedenen Kunstformen in ihrer freien Entfaltung, Qualität und Vielfalt zu fördern und dafür gute Rahmenbedingungen zu schaffen, steht im Zentrum der kommunalen Kunst- und Kulturförderung. Dazu gehören Strukturen, die Grundlagen für künstlerisches Schaffen langfristig sichern und genauso Freiräume für experimentelle und neue Herangehensweisen bieten. Dadurch werden verschiedene künstlerische Prozesse, auch unabhängig von direkten Produktionszielen, ermöglicht. Nachhaltige Strukturen entstehen auch dadurch, dass Netzwerke gestärkt und weiterentwickelt werden, sowohl durch die Kunst- und Kulturschaffenden selbst als auch durch gezielte Fördermaßnahmen. Austauschformate und Plattformen zur sparten- oder bereichsübergreifenden Vernetzung fördern die Kollektivität von Kulturschaffenden mit anderen Akteur_innen und liefern neue Impulse. Darüber hinaus tragen Kollaborationen über Sparten- und Sektorengrenzen dazu bei, dass Kunst weitergehend gesellschaftlich verankert ist.

Strategisches Ziel

Kunst- und Kulturförderung ermöglicht Räume für freies und experimentelles Arbeiten. Kulturorganisationen können auf gesicherte Grundstrukturen zurückgreifen und in größerem Maße vernetzt und agil arbeiten.

Mögliche Aufgabenfelder für Kulturpolitik und Kulturverwaltung

  • setzen sich für eine ausgewogene Kulturlandschaft mit gesicherter Infrastruktur ein
  • unterstützen agiles Arbeiten von Kulturorganisationen, z. B. durch Fortbildungen oder Vernetzung
  • fördern künstlerische Arbeit auch in ihren prozesshaften Komponenten, z. B. durch langfristige Förderformate, wie Konzeptförderung
  • Austausch und Beratung zu prozessualer Arbeit werten neben dem Ergebnis die Arbeitsprozesse selbst als wichtige Elemente; in Folge wird auch der Prozess durch Raum, Zeit und finanzielle Förderung unterstützt

Gestaltungsoptionen für Künstler_innen und Vertreter_innen der Kulturorganisationen

  • nutzen spartenübergreifend und interdisziplinär Austausch-Plattformen, um sich auch künstlerisch-inhaltlich weiterzubewegen
  • denken und handeln vernetzt
  • betrachten sich als lernende Organisationen im Kontext der Freiburger Kulturlandschaft

Grundsatz II: Wir setzen uns für gute und wertschätzende Arbeitsbedingungen im Kunst- und Kultursektor ein und begleiten zukunftsfähige Strukturen.

Um sozialer Verantwortung gerecht zu werden, tragen Kunst- und Kulturförderung ebenso wie Kultureinrichtungen und freie Kollektive dazu bei, die Lebens- und Arbeitssituation in diesem Bereich zu verbessern. Dies betrifft sowohl die soziale Lage von Einzelnen als auch die strukturelle Weiterentwicklung von Institutionen und Initiativen. Zum einen sollte durch faire Entlohnung, die geschlechtergerecht ist und sich nach Möglichkeit an spartenspezifischen Empfehlungen orientiert, die künstlerische Leistung als solche wertgeschätzt werden. Dies soll auch eine soziale Absicherung für das Alter ermöglichen. Zum anderen wirken sich gesellschaftliche Herausforderungen auch auf innerbetriebliche Strukturen und Prozesse aus bzw. erfordern Veränderungsprozesse, die nach innen gerichtet sind. Dabei spielen unter anderem Themen wie Chancengleichheit, Kommunikation und Zusammenarbeit eine Rolle.
Um zukunftstragenden Aufgaben wie dem Generationenwechsel, Diversität und Geschlechtergerechtigkeit aktiv zu begegnen und sich glaubwürdig weiterzuentwickeln, bedarf es einer Auseinandersetzung mit den eigenen Werten, Zielen, Organisationsstrukturen und Arbeitsprozessen. Dazu gehören auch zeitgemäße Führungsmodelle und Teamstrukturen, die eine respektvolle Zusammenarbeit pflegen, partizipative Mitbestimmung ermöglichen und transparente Entscheidungsfindung leben.

Strategisches Ziel

Soziale Verantwortung ist in Politik, Verwaltung und in Kulturbetrieben selbstverständlich verankert.

Mögliche Aufgabenfelder für Kulturpolitik und Kulturverwaltung

  • achten auf Honorar- und Gehalts- untergrenzen
  • bieten Workshops und Fortbildungsmaßnahmen an, z. B. Weiterentwicklung der Teamstruktur, Agile Teamarbeit, Diversität, Generationenwechsel oder Kommunikation
  • unterstützen Veränderungsprozesse in Kulturorganisationen
  • fördern und begleiten mit Qualifizierungsangeboten – zugeschnitten auf die Bedarfe unterschiedlicher Organisationsformen – den Strukturwandel

Gestaltungsoptionen für Künstler_innen und Vertreter_innen der Kulturorganisationen

  • berücksichtigen nach Möglichkeit Honorar- und Gehaltsuntergrenzen
  • sind bereit, sich als aktiv lernendes Team / Organisation zu verstehen
  • entwickeln die Arbeit in der Einrichtung oder im Arbeitsteam respektvoll und diskriminierungsarm weiter
  • unterstützen zeitgemäße Arbeitsformen und Teamstrukturen
  • planen sorgsam Veränderungsprozesse („Change-Prozesse“) und lassen sich bei Bedarf durch externe Fachexpertise begleiten

Grundsatz III: Wir treiben klimafreundliches und ressourcenschonendes Arbeiten im Kunst- und Kultursektor voran.

Durch einen verantwortungsvollen und schonenden Umgang mit natürlichen Ressourcen tragen Kunst und Kultur zu Umwelt- und Klimaschutz bei, und damit zum Schutz unserer Lebensgrundlagen. Dafür achten alle Organisationen, Einrichtungen und Akteur_innen in ihrer Produktion und Distribution auf schonende Herstellungsprozesse und auf abbaubare Materialien, verwerten Produkte wieder, nutzen regionale Kreisläufe und regionale Dienstleistungen. Mobilität, Verpflegung und Reisen werden nach Möglichkeit klimafreundlich umgesetzt. Da Räumlichkeiten eine wesentliche Ressource von Kunst und Kultur darstellen, sollen sie ebenfalls möglichst effizient und klimaschonend genutzt werden. Für den achtsamen Umgang mit natürlichen Ressourcen werden Synergien geschaffen, kooperatives Denken gepflegt und Wissen ausgetauscht. Zur Etablierung von mehr Klima- und Umweltschutz im Kunst- und Kulturbetrieb sind Zuständigkeiten in den Organisationsstrukturen von Vorteil.

Strategisches Ziel

Umweltfreundliche, klimaschützende und ressourcenschonende Ausrichtung der produktionsbedingten Abläufe, Distributionen und Kommunikationswege sind Bestandteil von Kunst- und Kulturförderung.

Mögliche Aufgabenfelder für Kulturpolitik und Kulturverwaltung

  • schaffen Anreize für klimafreundliches und ressourcenschonendes Arbeiten in Produktion und Distribution in Anlehnung an die Idee der Kreislaufwirtschaft
  • bauen das Bewusstsein für eine ressourcenfreundliche Arbeit weiter aus und machen es zu einem Arbeitsziel
  • stellen Informationen und Fachwissen gebündelt zur Verfügung, z. B. durch Leitfäden (nachhaltige Produktion und Veranstaltungen, Green Touring etc.)
  • setzen sich für Standortsicherung und Entwicklung von Kulturorten sowie für Synergien zur effizienten Raumnutzung ein
  • bieten Qualifizierungsworkshops für Kulturinitiativen an, z. B. für konkretes umweltfreundliches Veranstalten oder für eine entsprechende strategische Entwicklung von Organisationen

Gestaltungsoptionen für Künstler_innen und Vertreter_innen der Kulturorganisationen

  • bauen das Bewusstsein für eine ressourcenfreundliche Kulturarbeit weiter aus und machen es zu einem Arbeitsziel
  • greifen ressourcenschonendes Arbeiten in Produktion und Distribution in Anlehnung an die Idee der Kreislaufwirtschaft in ihrer Arbeit auf
  • loten Handlungsspielräume aus (Räume, Materialien, Mobilität) und entwickeln eine eigene Strategie
  • nutzen Wissenstransfer unter Einrichtungen und Akteur_innen, z. B. durch Austauschformate oder Partnerschaften miteinander und mit Organisationen aus anderen Sektoren

Grundsatz IV: Wir stärken kulturelle Teilhabe und setzen uns für den Zugang zu Kunst- und Kulturangeboten für alle Interessierte ein.

Der Zugang zu Kunst und Kultur soll allen daran Interessierten ermöglicht werden. Grundlage dafür ist ein Bewusstsein für Diskriminierungsformen und Barrieren, die z. B. aufgrund von ungleichen Teilhabebedingungen durch Herkunft, Sprache, Bildung, Behinderungen oder Alter entstehen. Kunst- und Kulturanbietende sehen ihre Verantwortung, Inklusion, Teilhabe und Chancengleichheit zu ermöglichen und dabei auf Augenhöhe zu agieren. Für eine diversitätssensible Öffnung von Organisationen und Angeboten braucht es unter anderem Raum für machtkritische Diskussionen und multiperspektivische Hinterfragung sowie die Bereitschaft zu einer entsprechenden Veränderung und Qualifizierung. Kulturelle Teilhabe bei künstlerischen und kulturellen Formaten einer Organisation oder Initiative beinhaltet auch, dass Interessierte aktiv mitgestalten können. Durch partizipative künstlerische Angebote, zeitgemäße Formen der Publikumsansprache und eine aktive Einbindung von Rezipierenden in Prozesse können intensivere Verbindungen entstehen. Jeder Mensch sollte dabei auch Möglichkeiten zur Selbstbildung in den Künsten und durch die Künste haben. Kulturelle Bildung und Vermittlung ermöglichen und fördern diese Bildungsprozesse für alle Lebensalter und stärken insbesondere den Nachwuchsbereich.

Strategisches Ziel

Diskriminierungsformen und Barrieren bei der Wahrnehmung und Partizipation von kulturellen Angeboten werden aktiv erkannt und durch entsprechende Maßnahmen reduziert.

Mögliche Aufgabenfelder für Kulturpolitik und Kulturverwaltung

  • erkennen diskriminierende Machtverhältnisse sowie Barrieren in der eigenen Kulturarbeit und wirken diesen gezielt entgegen
  • bauen Fördermaßnahmen zur Stärkung Kultureller Teilhabe aus, die u. a. die Aspekte Zugänge und Bildung anvisieren
  • ermöglichen Qualifizierungsangebote, die das Bewusstsein für diskriminierungssensible und teilhabeorientierte Kulturarbeit erhöhen und Umsetzungsmöglichkeiten erproben
  • bieten Angebote zum Erfahrungsaustausch und binden Impulse von Expert_innen ein
  • stellen Arbeitsteams nach Möglichkeit divers auf

Gestaltungsoptionen für Künstler_innen und Vertreter_innen der Kulturorganisationen

  • stellen Arbeitsteams nach Möglichkeit divers auf
  • hinterfragen die bestehenden Zugänge zum eigenen Kulturangebot (räumlich, sprachlich, kontextbezogen) in Hinblick auf Diversität, Klassismus, Inklusion und Teilhabe und überprüfen dies ggf. unter Einbezug von Vertreter_innen der anvisierten Zielgruppen
  • binden das Publikum auch mit partizipativen Formaten in den Kunst- und Kulturprozess ein
  • öffnen Kulturorganisationen diversitätssensibel und inklusiv und bilden sich hierfür fachlich fort
  • nutzen Angebote zum Erfahrungsaustausch und binden Impulse von verschiedenen Expert_innen ein

Grundsatz V: Wir setzen uns dafür ein, dass unsere vielfältige Gesellschaft strukturell und programmatisch im Kunst- und Kultursektor abgebildet wird.

Die Stadtgesellschaft ist immens divers und vielfältig. Dies ist in der Aufstellung von Organisationen, Gremien, Arbeitsgruppen, künstlerischen Teams etc. im Kulturbereich oft nur ansatzweise sichtbar. Die Gründe hierfür sind zahlreich. In der allgemeingültigen weitreichenden Definition von Nachhaltigkeit sind Gleichberechtigung und Diversität fest verankert. Es gehört daher zum Selbstverständnis von Kulturschaffenden und von moderner Kulturarbeit, dies in die eigene Haltung bzw. Arbeitsvision zu übernehmen. Das bedeutet auf der strukturellen, institutionellen und programmatischen Ebene insbesondere, Ausschlüsse zu eliminieren, Diversität beim Personal gezielt zu fördern, Anerkennung und Teilhabe zu ermöglichen, auch für marginalisierte Künstler_innen und Kulturschaffende. Denn das Gemeinwohl und der Zusammenhalt in einer Gesellschaft hängen von der Qualität des Miteinanders ab. Kunst und Kultur bieten dabei viele Möglichkeiten, Gemeinsamkeiten und Unterschiede sichtbar zu machen, Widersprüche stehen zu lassen und zur Auseinandersetzung mit pluralen Lebensentwürfen anzuregen. Vor allem in einer Zeit, die von Internationalität, Globalisierung und gesellschaftlichen Disparitäten geprägt ist.

Strategisches Ziel

Personal, Programmplanung und Kommunikation von kulturellen Angeboten sowie die Besetzung von Gremien entsprechen der Pluralität und Diversität unserer Gesellschaft.

Mögliche Aufgabenfelder für Kulturpolitik und Kulturverwaltung

  • stoßen mit Fördermaßnahmen und Qualifizierungsangeboten diversitätsorientierte Organisationsentwicklungen an
  • unterstützen und befördern plural ausgerichtete Programminhalte
  • setzen sich für Qualifizierungen zur inklusiven Kulturarbeit ein
  • bauen Hürden und Barrieren bei Fördermaßnahmen (z. B. Sprache, barrierefreie Zugänge) ab
  • stellen Arbeitsteams nach Möglichkeit divers auf

Gestaltungsoptionen für Künstler_innen und Vertreter_innen der Kulturorganisationen

  • entwickeln Programmangebot und Personalstruktur von Kulturorganisationen unter gender- und diversitätssensiblen Aspekten weiter
  • nutzen Qualifizierungsangebote für die eigene Reflexion, Sensibilisierung und für Umsetzungsmöglichkeiten
  • etablieren inklusives Denken und Handeln als Arbeitsziel
  • machen marginalisierte Gruppen im Team und im Programm sichtbarer

Grundsatz VI: Wir betrachten Kunst und Kultur als Teil von gelebter Stadtgesellschaft und regen Vernetzung und Kollaboration an.

Damit Kunst und Kultur sich in der Gesellschaft weiter und stärker verankern können, sollten sie möglichst durchlässig in die Stadtgesellschaft hineinwirken. Die Sichtbarkeit an ungewöhnlichen Orten und dezentrale Angebote befördern ihre öffentliche Wahrnehmung. Neue Bündnisse innerhalb der Kulturszene und sektorübergreifendes Zusammenwirken mit anderen gesellschaftlichen Bereichen tragen zur Stärkung von Kunst und Kultur bei, regional und überregional. Durch Vernetzung und inhaltlich motivierte Kollaborationen entstehen Plattformen und fruchtbare Begegnung von verschiedenen Gruppierungen. Auch neue Zielgruppen können darüber erreicht werden. Nicht zuletzt eröffnet kooperatives Denken neue Möglichkeiten zur gemeinsamen und gleichwertigen Nutzung von vorhandenen Ressourcen und Räumlichkeiten. Voraussetzungen sind flexible Organisationen mit der Bereitschaft, sich zu öffnen und andere Formen von Kommunikation und Zusammenarbeit zu erproben.

Strategisches Ziel

Bereichsübergreifende Kollaborationen stärken Kunst und Kultur als fester Bestandteil einer lebendigen Stadtgesellschaft.

Mögliche Aufgabenfelder für Kulturpolitik und Kulturverwaltung

  • betrachten Bündnisse innerhalb der Kunst- und Kulturszene und darüber hinaus als einen wichtigen kreativen und wirksamen Faktor
  • ermöglichen Plattformen zum Erfahrungsaustausch zwischen Akteur_innen und Beratung
  • bauen den Austausch zwischen Kulturverwaltung und Kunst- und Kulturschaffenden weiter aus
  • möchten die Vernetzung zwischen Kulturverwaltung und Kulturszene mit anderen Bereichen der Stadtgesellschaft stärken

Gestaltungsoptionen für Künstler_innen und Vertreter_innen der Kulturorganisationen

  • suchen Kooperationspartner, auch aus kulturfernen Sektoren, und lassen kulturelle Angebote an neuen Orten wirken
  • betrachten Bündnisse innerhalb der Kunst- und Kulturszene und darüber hinaus als einen wichtigen kreativen und wirksamen Faktor
  • bringen sich in Plattformen zum Erfahrungsaustausch und zur Beratung zwischen Akteur_innen ein
  • nutzen Qualifikationsangebote zur Stärkung als agile Organisation

Grundsatz VII: Wir verfolgen mit Kunst- und Kulturförderung transparente Vorgehensweisen, nachhaltiges Handeln, Sicherung von freier Kunst und Demokratieverständnis.

Die Festlegung der Förderbereiche und Förderangebote der Stadt Freiburg soll weiterhin bewusst öffentlich zugänglich sein. Hierfür werden Ausschreibungen, Leitlinien und Kriterien auf verschiedenen Kanälen bekannt gegeben, ebenso Ergebnisse von Förderungen. Die Expertise und Erfahrungen von Kunst- und Kulturschaffenden, gegebenenfalls von Rezipierenden und Projekteilnehmer_innen, werden bei der Planung, Entwicklung und Auswertung von (neuen) Fördermaßnahmen und Programmangeboten des Kulturamtes eingeholt und beachtet. Allen Interessierten stehen Informationen und Beratung zu passenden Förderangeboten zur Verfügung. Eine freie Entfaltung der Künste ist Grundlage von Fördermaßnahmen und Veranstaltungen der Kulturverwaltung. Der Umgang mit Fördermaßnahmen soll die Prinzipien von Nachhaltigkeit verfolgen: gleichbehandelnd, partizipierend, respektvoll und ressourcenbedacht sowie mit Blick auf aktuelle und zukünftige Bedürfnisse.

Strategisches Ziel

Die Fördermaßnahmen der Stadt Freiburg sind für Dritte nachvollziehbar und verfolgen eine nachhaltige Entwicklung im Kunst- und Kultursektor.

Mögliche Aufgabenfelder für Kulturpolitik und Kulturverwaltung

  • halten Richtlinien und Förderkriterien transparent
  • legen Kriterien für alle angebotenen Fördermaßnahmen (Projektförderung, Konzeptförderung, institutionelle Förderung) fest
  • geben Vorgehensweisen, Ergebnisse und deren evtl. Evaluation bekannt
  • beziehen Erfahrungen und Kenntnisse von Geförderten in die Entwicklung von neuen Förderinstrumenten und in die Bewertung von bestehenden Förderinstrumenten ein
  • stellen Förderverfahren nach besten Möglichkeiten diskriminierungsarm und inklusiv auf
  • legen Fördermaßnahmen hinsichtlich sozialer, kultureller, ökologischer und ökonomischer Aspekte an
  • setzen sich mit Entwicklungen und Verständnis von Nachhaltigkeit und der Bedeutung für den Kunst- und Kulturbereich auseinander

Veranstaltungen