Erläuterungsschild beschlossen

Weismannstraße

Datum der Benennung

Stadtratsbeschluss vom 28. Juli 1956.

Damalige Begründung der Benennung

Äußerer Anlass war der 75. Geburtstag J. Weismanns; sein Vater A. Weismann wurde ausdrücklich mit bedacht, da in den 1930er-Jahren Versuche, eine Straße im Klinikviertel nach ihm zu benennen, gescheitert waren.

Name, Vornamem Beruf, Funktion oder Amt:

Weismann, August (1834-1914). Mediziner, Zoologie-Professor in Freiburg. Weismann, Julius (1879-1950). Komponist.

Kurzbiographie

August W.: Nach dem Medizinstudium ab 1856 praktizierender Arzt. Ab 1863 als Zoologe an der Freiburger Universität, von 1873 bis 1912 Ordinarius und Direktor des Zoologischen Instituts. Wichtige Arbeiten zur Vererbungslehre. 1904 Ehrenbürger von Freiburg, 1905 Ehrenmitglied der 'Gesellschaft für Rassehygiene'. Julius W.: Nach dem Musikstudium in München und Berlin ab 1906 als geschätzter Pianist und freier Komponist in Freiburg ansässig. In den 1920er- und 1930er-Jahren mit u.a. fünf Opern recht erfolgreich. Seit 1935 mehrere NS-Auftragswerke, 1936 von Hitler zum Professor ernannt. 1939 Ehrenbürger von Freiburg.


Begründung

August W. vertrat sozialdarwinistisches und eugenisches Gedankengut und war somit ein Vordenker der 'Rassehygiene' und Wegbereiter der NS-Rassenideologie. Julius W. traf mit seiner spät- bzw. nachromantischen Musik den Geschmack führender Nazis. Er nahm mehrere Kompositionsaufträge bereitwillig an; ohne selbst fanatischer Anhänger der NS-Ideologie zu sein, stützte er damit das Regime.

Empfehlung

Umwidmung in Julius-Weismann-Straße.

Vorschlag

Julius Weismann (1879-1950), Komponist. Ehemals zugleich nach seinem Vater August Weismann (1834-1914), Zoologe und Vordenker der 'Rassenhygiene', benannt.

Erläuterungsschild beschlossen: (Gemeinderatsbeschluss vom 25.07.2017)

Hauptschild:
Weismannstraße
Julius Weismann, 1879–1950, Komponist
August Weismann, 1834–1914, Mediziner und Zoologe

Erläuterungsschild:
Die Straßenbenennung erfolgte 1956 nach dem Komponisten Julius Weismann und seinem Vater, dem Direktor des Zoologischen Instituts in Freiburg, August Weismann, der jedoch deutlich sozialdarwinistisches und eugenisches Gedankengut vertrat.