Erfolgte Umbenennung

Grete-Borgmann-Straße (ehemalige Rennerstraße)

Datum der Benennung

Laut 'Adreß-Kalender' (Adressbuch) erfolgte die Benennung der Straße im Jahr 1882.

Damalige Begründung der Benennung

Über die Benennung existieren keine Akten, da eine 'Straßenbenennungs- Commission' erstmals im Jahr 1888 eingesetzt wurde. Laut Stadtarchivar Adolf Poinsignon war Grund für die Benennung der Umstand, dass Renner 'in seinem Testamente vom 4. Juni 1613 die Armen hiesiger Stadt zu Universalerben seines beträchtlichen Vermögens einsetzte' (Geschichtliche Ortsbeschreibung der Stadt Freiburg im Breisgau, II. Teil, Freiburg 1891, S. 127).

Name, Vornamem Beruf, Funktion oder Amt:

Johann Jacob Renner (vor 1590-nach 1613). Mitglied im Rat der Stadt Freiburg, Hexenjäger.

Kurzbiographie

Renner (genaue Lebensdaten unbekannt) wurde 1590 Mitglied der 'Zwölf Beständigen' (auf Lebenszeit ernannten Mitglieder) im Rat der Stadt Freiburg. 1597 wurde er zum ersten Mal, 1603 zum dritten Mal Obristmeister (Oberstzunftmeister). In den Jahren 1598, 1599, 1601, 1604 und 1607 fungierte er als Statthalter (Stellvertreter des Bürgermeisters bzw. des Schultheißen). Die beiden Statthalter bildeten gemeinsam mit dem Obristmeister die Stadtregierung. Im Jahr 1599 brachte Renner als für das Gerichtswesen – und somit auch für die Hexenprozesse – zuständiger Statthalter des Schultheißen zwölf Frauen als Hexen auf den Scheiterhaufen. Im Jahr 1603 nötigte Renner (als Obristmeister) gemeinsam mit dem Bürgermeister- Statthalter den Schultheiß-Statthalter Andreas Flader dazu, zahlreiche Frauen als Hexen anzuklagen, was letztlich zu weiteren Folterungen und Hinrichtungen führte. Renner ist somit für Verfolgung und Tod zahlreicher 'Hexen' mitverantwortlich.


Begründung

Um das Jahr 1600 erreichte die Hexenverfolgung in Freiburg ihren Höhepunkt mit insgesamt rund 25 Hinrichtungen. Die populärste – und wirkungsvollste – Gegenschrift, die 'Cautio criminalis' von Friedrich von Spee (1591-1635), erschien zwar erst 1631, doch gab es schon vor 1600 klare und begründete Stellungnahmen gegen den Hexenwahn wie beispielsweise das Buch 'Von Zauberey und Zauberern Gründlicher Bericht' des protestantischen Pfarrers Anton Praetorius (1560-1613). Man musste also auch im Jahr 1599 bzw. 1603 nicht zwangsläufig von der Richtigkeit der Hexenverfolgung überzeugt sein. Renner hat sich die durchaus mögliche Gegenposition nicht zu eigen gemacht, sondern sich durch sein Verhalten sogar als besonders eifriger Hexenverfolger erwiesen.

Empfehlung

Umbenennung (einstimmig)

Vorschlag

Die Kommission hat unverbindlich vorgeschlagen: Friedrich von Spee (1591-1635). Zeitgenössischer Gegner der Hexenverbrennung.

Umbenannt in: (Gemeinderatsbeschluss vom 15.05.2018)

Grete-Borgmann-Straße
Grete Borgmann, 1911 – 2001. 1949 Mitbegründerin des Deutschen Frauenrings. Als Mitglied der Internationalen Frauenallianz Beraterstatus bei der UNESCO. Mitglied und zeitweise Vorsitzende des Freiburger Frauenrings. Trägerin des Bundesverdienstkreuzes.

Zusatzschild:
Die Straße war von 1882 – 2018 nach Johann Jacob Renner benannt. Die Umbenennung erfolgte, weil er für die Verfolgung, Folterung und Hinrichtung zahlreicher Frauen als Hexen in Freiburg Anfang des 17. Jahrhunderts verantwortlich war.