Erfolgte Umbenennung

Oberer Harbuckweg (ehemaliger Martin-Heidegger-Weg)

Datum der Benennung

Der Kulturausschuss und anschließend der Gemeinderat billigten im Herbst 1981 diese Namensgebung.

Damalige Begründung der Benennung

Da mit dem Tode Heideggers weltweit des Philosophen ehrend gedacht wurde, sollte auch in Freiburg eine Straße nach ihm benannt werden. Da Frau Heidegger eine solche mögliche Pilgerstätte in der Nähe des Heideggerschen Hauses ablehnte, wurde vom Ersten Bürgermeister, Dr. Gerhard Graf, die Idee verfolgt, wenigstens einen Spazierweg in Zähringen nach Heidegger zu benennen. Diese Ehrung erfolgte zu einem Zeitpunkt, als die kritische Auseinandersetzung mit Heidegger als erstem nationalsozialistischen Universitätsrektor und seinem Anspruch, 'den Führer geistig führen' zu wollen, wegen der gesperrten Akten im Universitätsarchiv noch nicht begonnen hatte. Erst mit der Biographie von Hugo Ott (1988) und dem Themenheft der 'Freiburger Universitätsblätter' – 'Martin Heidegger – ein Philosoph und die Politik' (1986) begann eine Aufarbeitung der politischen Rolle und der Überzeugungen des Philosophen, die jüngst mit der Veröffentlichung des 'Schwarzen Hefte', Heideggers privaten Aufzeichnungen mit antisemitischen Ausfällen, ihren Höhepunkt erreicht hat. Die von den Historikern immer wieder aufgeworfene Frage nach der Wechselwirkung von Heideggers Philosophie und seinen politischen Anschauungen haben die Philosophen erst nach Erscheinen der 'Schwarzen Hefte' ernsthaft aufgegriffen, jedoch noch nicht endgültig beantwortet.


Name, Vornamem Beruf, Funktion oder Amt:

Martin Heidegger (1889-1976). Philosoph, 1928-1952 Professor für Philosophie in Freiburg, 1933/34 Rektor, 1933 Mitglied der NSDAP, erster nationalsozialistischer Rektor in Deutschland, betrieb die Gleichschaltung der deutschen Universitäten ('Führerverfassung').

Kurzbiographie

s.o.


Begründung

Mag Heidegger als Philosoph Weltruhm genießen, so steht seine verhängnisvolle Rolle bei der Nazifizierung der deutschen Universität außer Frage ('Führerverfassung'). Auch ist in historischen Recherchen zur Genüge belegt, dass Heidegger bis 1945 die Protektion höchster Parteikreise erhielt und sich auch nie deutlich vom Nationalsozialismus und seinem 'Irrtum' distanzierte. Er erhielt von der französischen Besatzungsmacht Lehrverbot und wurde erst 1957 im Zuge des Universitätsjubiläums (500 Jahre) öffentlich rehabilitiert. Inzwischen lässt sich anhand von Briefzeugnissen Heideggers nachweisen, dass er seit dem Ersten Weltkrieg für eine völkischnationale Wiedergeburt Deutschlands eintrat, die in ihrer, von ihm 1933 propagierten Radikalität weit über die nationalsozialistischen Ambitionen hinausging.


Empfehlung

Die Kommission hat sich einstimmig für eine Umbenennung des Spazierweges ausgesprochen.


Vorschlag

Die Kommission hat unverbindlich vorgeschlagen: Da Heidegger indes nach wie vor Weltruhm genießt, könnte die auch schon 1981 angedachte Lösung umgesetzt werden, den Spazierweg als Philosophenweg zu deklarieren und nunmehr jedoch auf einem Zusatzschild auf Heidegger und seine Kollegen Husserl und Cohn zu verweisen. Letztere erhielten wegen ihrer jüdischen Herkunft Lehrverbot. Der Name Cohn findet sich auf der Vormerkliste für Straßenbenennungen.

Die Verwaltung hat vorgeschlagen, den Martin-Heidegger-Weg in „Oberer Harbuckweg“ umzubenennen. Eine Alternativbenennung dieses Spazierweges nach einer verdienten Freiburger Persönlichkeit wurde als nicht angemessen erachtet und daher nicht in Betracht gezogen. Bei der damaligen Benennung nach Martin Heidegger hatte ein Sonderfall vorgelegen, dem Wunsch der Witwe entsprechend die Wohnstraße nicht nach Martin Heidegger zu benennen. Ersatzweise wurde der von Martin Heidegger beliebte Spazierweg nach ihm benannt. Die Kommission hatte angeregt, die Straße in „Philosophenweg“ umzubenennen. Dieser Vorschlag wird nicht übernommen, da der Kulturausschuss diesen Namensvorschlagnicht in die Vormerkliste aufgenommen hatte. Der jetzige Martin-Heidegger-Weg ist ein zum bereits bestehenden „Harbuckwegam Waldrand gelegener Parallelweg. Beide Waldwege gehören zu einem Wegenetz des Stadtwaldes Distrikt Roßkopf.

Umbenannt in: (Gemeinderatsbeschluss vom 03.03.2020)

Oberer Harbuckweg

Zusatzschild:
Dieser Weg war von 1981–2020 nach dem Philosophen und Professor in Freiburg Martin Heidegger benannt. Die Umbenennung erfolgte aufgrund seiner Rolle als erster nationalsozialistischer Universitätsrektor und bei der Nazifizierung der deutschen Universität.