Erfolgte Umbenennung

Matthias-Erzberger-Straße (ehemalige Gallwitzstraße)

Datum der Benennung

Die Benennung der Straße im sogenannten 'Heldenviertel' erfolgte zusammen mit weiteren Namensgebungen im November 1934

Damalige Begründung der Benennung

Auf Intervention von hohen Offizieren und Parteiangehörigen, um herausragende, populäre Militärpersonen zu ehren und auf diese Weise die von nationalsozialistischer Seite propagierte 'Wiederwehrhaftmachung' zu unterstützen.

Name, Vornamem Beruf, Funktion oder Amt:

Max von Gallwitz (1852-1937). General

Kurzbiographie

Gallwitz nimmt unter den Geehrten eine Sonderstellung ein, da er als einer der großen, hoch dekorierten deutschen Heerführer an der Ost – wie Westfront eingesetzt war und sich vor allem mit dem verlustreichen deutschen Angriff auf Verdun bzw. mit der Abwehrschlacht an der Somme einen Namen machte. Gallwitz stand als Symbol der alten Armee neben Hindenburg für die politisch verhängnisvolle Losung, dass die deutschen Soldaten 'im Felde unbesiegt' geblieben seien und der Zusammenbruch Ende 1918 der inneren Front anzulasten sei. So befürwortete er noch am 28. Oktober 1918 bei einer Anhörung in Berlin eine Fortsetzung des aussichtslosen Krieges, verhalf einem Fememörder zur Flucht, vertrat als Reichstagsabgeordneter der DNVP die Belange der 'unbesiegten' Armee und war schließlich im Oktober 1931 an der Gründungsversammlung der 'Harzburger Front' beteiligt. Als einflussreicher Militär förderte Gallwitz in der Weimarer Republik den deutsch-nationalen Revisionismus gegen das Versailler 'Schanddiktat' und war damit maßgeblich am Aufstieg der nationalsozialistischen Bewegung beteiligt. Bei seinem Tode 1937 erhielt er daher auch ein Staatsbegräbnis in Freiburg. Außerdem wurden Kasernen (u. a. auch die Artillerie-Kaserne in Freiburg) nach ihm benannt, die inzwischen jedoch stillgelegt oder umbenannt worden sind.


Begründung

Bis auf seinen Wohnsitz fehlt ein beruflicher Bezug zum Freiburger Raum. Gallwitz kommandierte lediglich zwei Jahre (1899-1901) das in der Stadt stationierte 76. Feldartillerie-Regiment; an der Verteidigung der Vogesenfront 1914/15 und somit dem Schutz Freiburgs war er nicht beteiligt. Seine 1915 erfolgten Ehrungen als Ehrenbürger der Stadt und Ehrendoktor der Universität galten dem gefeierten Heerführer und der Begeisterung für den Krieg in der damaligen 'Frontstadt' Freiburg.

Empfehlung

Die Kommission hat sich einstimmig dafür ausgesprochen, den Straßennamen zu ändern und statt Gallwitz einer Person zu gedenken, die nicht den Weltkrieg heroisierte, sondern an die Schrecken dieser Urkatastrophe und ihre Millionen Opfer erinnert hat.

Vorschlag

Die Kommission hat unverbindlich vorgeschlagen: Erich Maria Remarque (1898-1970). Verfasser des realistischen Kriegsromans 'Im Westen nichts Neues' (1929), seit 1933 im Exil.

Umbenannt in: (Gemeinderatsbeschluss vom 24.07.2018)

Matthias-Erzberger-Straße
Matthias Erzberger, 1875 - 1921, Zentrumspolitiker. Unterzeichner des Waffenstillstandvertrages von 1918 zur Beendigung des Ersten Weltkrieges. Wurde von rechtsradikalen Gegnern ermordet.

Zusatzschild:
Diese Straße war von 1934 - 2018 nach Max von Gallwitz benannt – General im Ersten Weltkrieg. Die Umbenennung erfolgte aufgrund seiner Mitverantwortung für die Fortsetzung des aussichtslosen Krieges. Später unterstützte er die nationalsozialistische Bewegung.